Freiheit und Land von Erich Mühsam

Unrühmlich ist es, jung zu sterben.
Mein Tod wär sträflicher Verrat.
Ich bin der Freiheit ein Soldat
und muß ihr neue Kämpfer werben.
 
Und kann ich selbst die Schlacht nicht lenken,
seh selbst nicht mehr das bunte Jahr,
so soll doch meine Bundesschar
im Siege meines Rufs gedenken.
 
Drum will ich Mensch sein, um zu dichten,
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will wecken, die voll Sehnsucht sind,
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daß ich im Grab den Frieden find
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des Schlafes nach erfüllten Pflichten.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Freiheit und Land“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1920
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Freiheit und Land“ stammt von Erich Mühsam, einem deutsch-jüdischen Schriftsteller, Publizisten und Anarchisten, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebte und wirkte. Mühsam ist bekannt für seine politisch stark engagierten Gedichte, in denen er sein idealistisches Streben nach individualistischer und gesellschaftlicher Freiheit ausdrückt. Er fand seinen gewaltsamen Tod in der Zeit des Nationalsozialismus, was den Kontext seines Werks für eine Interpretation relevant macht.

Auf den ersten Blick strahlt das Gedicht eine tiefe Entschlossenheit und Widmung an eine Sache oder eine Idee aus, die das lyrische Ich mit entsprechender Ernsthaftigkeit ausdrückt.

Inhaltlich betrachtet handelt Mühsams Gedicht vom unermüdlichen Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit. Das lyrische Ich stellt sich als Soldat der Freiheit dar (Vers 3), der bereit ist, für seine Sache zu kämpfen und andere für den bevorstehenden Kampf anzuwerben (Vers 4). Es ist sich bewusst, dass es möglich ist, dass es den Kampf nicht überlebt (Vers 5) und das Leben mit seinen vielfältigen Farben nicht mehr sehen kann (Vers 6). Nichtsdestotrotz ist es entschlossen, den Kampf fortzusetzen, in der Hoffnung, dass seine Genossen im Falle ihres Sieges seiner gedenken (Vers 8). Es möchte anderen Menschen durch seine Poesie Hoffnung und Verlangen nach Veränderung wecken (Vers 9-10). Es gedenkt seinen Frieden im Grab zu finden, nachdem es seine Pflichten erfüllt hat (Vers 11-12).

Formal besteht das Gedicht aus drei vierzeiligen Strophen, wobei die jeweils ersten beiden Zeilen einer Strophe gereimt sind und die letzten beiden Zeilen ebenfalls einen Reim bilden. Mühsams Sprache ist relativ einfach und direkt, sie ist jedoch besonders in ihrer Entschlossenheit und Leidenschaft sehr kraftvoll.

Zusammenfassend handelt es sich bei Mühsams „Freiheit und Land“ um ein kraftvolles Bekenntnis zur Freiheit und zum Widerstand gegen Unterdrückung. Trotz der möglichen Konsequenzen bleibt das lyrische Ich fest in seiner Überzeugung und seinem unerschütterlichen Bestreben, andere dazu zu ermutigen, den Kampf für die Freiheit fortzusetzen. Mühsams Gedicht dient somit nicht nur als persönlicher Ausdruck, sondern auch als politisches Statement, das bis heute Resonanz finden kann.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Freiheit und Land“ des Autors Erich Mühsam. Der Autor Erich Mühsam wurde 1878 in Berlin geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1920 entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Mühsam ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 74 Worte. Die Gedichte „Bauchweh“, „Betäubung“ und „Das Beispiel lebt“ sind weitere Werke des Autors Erich Mühsam. Zum Autor des Gedichtes „Freiheit und Land“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 57 Gedichte vor.

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