Deutsches Volkslied von Klabund

Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
daß ich so traurig bin.
Und Friede, Friede überall,
das kommt mir nicht aus dem Sinn.
 
Kaiser Rotbart im Kyffhäuser saß
an der Wand entlang, an der Wand.
Wer nie sein Brot mit Tränen aß,
bist du, mein Bayernland!
 
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
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Ich rate dir gut, mein Sohn!
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Urahne, Großmutter, Mutter und Kind
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vom Roßbachbataillon.
 
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O selig, o selig, ein Kind noch zu sein,
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von der Wiege bis zur Bahr’!
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Mariechen saß auf einem Stein,
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sie kämmte ihr goldenes Haar.
 
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Sie kämmt’s mit goldnem Kamme,
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wie Zieten aus dem Busch.
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Sonne, du klagende Flamme:
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Husch! Husch!
 
21 
Der liebe Gott geht durch den Wald,
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von der Etsch bis an den Belt,
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daß lustig es zum Himmel schallt:
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Fahr’ wohl, du schöne Welt!
 
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Der schnellste Reiter ist der Tod,
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mit Juppheidi und Juppheida.
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Stolz weht die Flagge schwarzweißrot.
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Hurra, Germania!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.9 KB)

Details zum Gedicht „Deutsches Volkslied“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
150
Entstehungsjahr
1927
Epoche
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Deutsches Volkslied“ stammt von dem deutschen Schriftsteller, Lyriker und Dramatiker Klabund, dessen bürgerlicher Name Alfred Henschke war. Klabund lebte von 1890 bis 1928, sodass das Gedicht in die literarische Epoche der Modernen, speziell in die Weimarer Republik, einzuordnen ist.

Der erste Eindruck des Gedichts ist von einem tiefgründigen Nationalgefühl und melodiösen Volksliedcharakter geprägt. Das lyrische Ich scheint eine tiefgründige emotionale Verbindung zu Deutschland, seiner Geschichte und Kultur zu haben.

Inhaltlich macht das Gedicht einen metaphorischen Spaziergang durch verschiedene Aspekte deutscher Geschichte und Folklore. Es zieht Referenzen aus Mythen, Volksliedern und historischen Ereignissen. Beispielsweise bezieht es sich in Vers 5 und 6 auf die Legende von Kaiser Rotbart, der im Kyffhäuserberg schläft, und in Vers 9 auf Goethes Gedicht „Erlkönig“ („Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?“). Auch Drückt das lyrische Ich die innige Verbundenheit zu seiner Heimat, dem „Bayernland“ aus und macht Referenzen zu symbolischen Figuren wie beispielsweise „Mariechen“. Es thematisiert aber auch Tod und Vergänglichkeit („Der schnellste Reiter ist der Tod“).

Formal besteht das Gedicht aus sieben Strophen mit jeweils vier Versen. Reim- und Rhythmusmuster variieren, was den Volksliedcharakter unterstreicht, denn traditionelle Volkslieder folgen nicht immer strengen formalen Regeln. Die Sprache ist einfach und volkstümlich, mit kraftvollen Bildern und starken Emotionen.

Insgesamt scheint Klabund hier ein intensives Gefühl des Nationalgefühls und heimischer Kultur zu vermitteln, das sowohl Freude als auch Traurigkeit enthält. Er spielt geschickt mit traditionellen deutschen Mythen und Motiven und verwebt sie zu einem lebendigen Panorama deutscher Identität. Gleichzeitig betont das Gedicht auch die Vergänglichkeit des Lebens und weckt dabei auch eine Spur von Melancholie und Nostalgie.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Deutsches Volkslied“ ist Klabund. Im Jahr 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1927 entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 150 Wörter. Es baut sich aus 7 Strophen auf und besteht aus 28 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Klabund sind „Ballade“, „Baumblüte in Werder“ und „Bauz“. Zum Autor des Gedichtes „Deutsches Volkslied“ haben wir auf abi-pur.de weitere 139 Gedichte veröffentlicht.

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