Deutsche Sommernacht von Joachim Ringelnatz
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Wenn die Pfirsichpopos |
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Sich im Sekt überschlagen. |
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Und der Teufel legt los, |
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Uns mit Mücken zu plagen. |
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Und wir füllen einmal reichlich bloß |
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Einem Armen Tasche und Magen. |
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Doch es blähn sich Männerbäuche. |
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Tabakblau hängt sich an Sträuche. |
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Wenn wir dann die Jacken ausziehn, |
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Und ein Bratenduft poussiert Jasmin – – |
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In das dunkle Umunsschweigen |
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Senden zwei entfernte Geigen |
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Schwesterliche Melodie. |
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Uns durchglüht ein Urgedanke. |
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Und es wechseln runde, schlanke |
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Frauenbeine Knie um Knie. |
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Und auf einmal lacht die Runde, |
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Weil ein Herr aus einem Hunde |
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Hinten einen Faden nimmt. |
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Wenn dann wirklich alles, alles lacht, |
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Dann ist jene seltne deutsche Nacht, |
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Da mal alles stimmt. |
Details zum Gedicht „Deutsche Sommernacht“
Joachim Ringelnatz
5
22
104
1929
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Deutsche Sommernacht“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem bedeutenden deutschen Schriftsteller und Kabarettisten der Weimarer Republik. Ringelnatz wurde 1883 geboren und starb 1934, wodurch sich das Gedicht in den Kontext der frühen bis mittleren ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einordnen lässt.
Auf den ersten Blick zeichnet das Gedicht ein ungezwungenes, lebensfrohes und ausgelassenes Bild einer typischen Sommernacht in Deutschland, wo die Menschen unter freiem Himmel zusammenkommen, um gut zu essen, zu trinken und zu lachen.
In einfachen Worten gesprochen, beschreibt das lyrische Ich eine ausgelassene Feier in einer sommerlichen Nacht. Es spricht von pfirsichfarbenem Sekt, Mückenplagen und großzügigen Gaben an Arme. Es thematisiert Männer, die rauchen, Braten duftet, während Jacken ausgezogen werden und Musik spielt. Schließlich fahren sie fort, Frauenbeine zu bewegen und lachen über einen amüsanten Vorfall mit einem Hund. Das lyrische Ich scheint den Moment zu loben, in dem alle lachen und „alles stimmt“.
In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht ziemlich frei, ohne einen strikten Reim- oder Rhythmusplan. Die Sprache ist vergnügt leicht und humorvoll und zeigt einen typischen Ringelnatz'schen Wortwitz, wie in den Zeilen „Tabakblau hängt sich an Sträuche“ oder „Weil ein Herr aus einem Hunde hinten einen Faden nimmt“. Es besteht ein gewisser Kontrast zwischen der unkultivierten, teuflischen Natürlichkeit (Mücken, Tabakblau, Bratenduft, ein Hund) und den verspielten, eleganten Bildern (Pfirsichpopos, Männerbäuche, Frauenbeine). Dieser Kontrast zeigt eine ironische und humorvolle Sicht auf das alltägliche Leben und die einfachen Freuden. Abschließend kann man sagen, dass „Deutsche Sommernacht“ ein humorvolles und lebensbejahendes Gedicht ist, das die Freuden einer einfachen, ungezwungenen Sommerfeier in Deutschland feiert.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Deutsche Sommernacht“ des Autors Joachim Ringelnatz. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Im Jahr 1929 ist das Gedicht entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 104 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 22 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“. Zum Autor des Gedichtes „Deutsche Sommernacht“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.
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