Des Mädchens Klage von Friedrich Schiller
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Der Eichwald brauset, |
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Die Wolken ziehn, |
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Das Mägdlein sitzet |
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An Ufers Grün, |
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Es bricht sich die Welle mit Macht, mit Macht, |
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Und sie seufzt hinaus in die finstre Nacht, |
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Das Auge vom Weinen getrübet. |
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„Das Herz ist gestorben, |
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Die Welt ist leer, |
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Und weiter giebt sie |
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Dem Wunsche nichts mehr. |
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Du Heilige rufe dein Kind zurück, |
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Ich habe genossen das irdische Glück, |
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Ich habe gelebt und geliebet!“ |
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Es rinnet der Thränen |
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Vergeblicher Lauf, |
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Die Klage sie wecket |
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Die Todten nicht auf, |
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Doch nenne, was tröstet und heilet die Brust |
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Nach der süßen Liebe verschwundener Lust, |
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Ich, die himmlische, wills nicht versagen. |
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„Laß rinnen der Thränen |
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Vergeblichen Lauf, |
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Es wecke die Klage |
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Den Todten nicht auf, |
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Das süßeste Glück für die traurende Brust, |
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Nach der schönen Liebe verschwundener Lust, |
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Sind der Liebe Schmerzen und Klagen. |
Details zum Gedicht „Des Mädchens Klage“
Friedrich Schiller
2
28
134
1798
Sturm & Drang,
Klassik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Des Mädchens Klage“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Friedrich Schiller. 1759 wurde Schiller in Marbach am Neckar, Württemberg geboren. 1798 ist das Gedicht entstanden. Tübingen ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zu. Der Schriftsteller Schiller ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.
Der Sturm und Drang ist eine Strömung in der deutschen Literaturgeschichte, die häufig auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet wird. Die Epoche ordnet sich nach der Literaturepoche der Empfindsamkeit und vor der Klassik ein. Sie lässt sich auf die Zeit zwischen 1765 und 1790 eingrenzen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das philosophische und literarische Denken in Deutschland. Der Sturm und Drang kann als eine Jugend- und Protestbewegung gegen diese aufklärerischen Ideale verstanden werden. Das Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung brachte die wesentlichen Merkmale dieser Epoche hervor. Die Vertreter waren zumeist Schriftsteller jüngeren Alters, meistens nicht älter als 30 Jahre. Um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Vorschein zu bringen, wurde besonders darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die alten Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten weiterhin als Inspiration. Goethe, Schiller und natürlich die anderen Autoren jener Zeit suchten nach etwas Universalem, was in allen Belangen und für jede Zeit gut sei und entwickelten sich stetig weiter. So ging der Sturm und Drang über in die Weimarer Klassik.
Johann Wolfgang von Goethe (* 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar) ist einer der bedeutendsten Dichter der Weimarer Klassik. 1786 unternahm Goethe eine Italienreise, diese wird heute als Beginn der Weimarer Klassik angesehen. Das Ende der Literaturepoche ist im Jahr 1832 auszumachen. Wie der Name bereits verrät, liegen der Ausgangspunkt und das literarische Zentrum der Weimarer Klassik, die auch kurz Klassik genannt wird, in Weimar. Zum Teil wird auch Jena als ein weiteres Zentrum der Literaturepoche angesehen. Die Weimarer Klassik geht von der Erziehbarkeit des Individuums zum Guten aus. Ihr Ziel ist die Humanität, die wahre Menschlichkeit (das Schöne, Gute, Wahre). Die Vertreter der Weimarer Klassik gingen davon aus, dass Gott den Menschen Gefühle und Vernunft gibt und die Menschen damit dem Leben einen Sinn geben. Der Mensch ist also von höheren Mächten abhängig. In der Weimarer Klassik wird eine einheitliche, geordnete Sprache verwendet. Allgemeingültige, kurze Aussagen sind häufig in Werken der Weimarer Klassik zu finden. Da man die Menschen früher mit der Kunst und somit auch mit der Literatur erziehen wollte, setzte man großen Wert auf formale Ordnung und Stabilität. Metrische Ausnahmen befinden sich immer wieder an Stellen, die hervorgehoben werden sollen. Die berühmtesten Dichter der Klassik sind: Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland.
Das vorliegende Gedicht umfasst 134 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 28 Versen. Der Dichter Friedrich Schiller ist auch der Autor für Gedichte wie „Breite und Tiefe“, „Bürgerlied“ und „Columbus“. Zum Autor des Gedichtes „Des Mädchens Klage“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 220 Gedichte vor.
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