Der zwey und zwanzigste April 1788 von Susanne von Bandemer
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O Fürstinn! tönete doch mein Lied wie die Sapphische Laute, |
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Und schilderte feurig der Seele Gefühl! |
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O! stimmt’ ich den deutschen Gesang, so wie Cytherens Vertraute |
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Ihr allen Jahrhunderten reizendes Spiel! – |
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Du wurdest beym sanftesten Hauch der jungen Weste geboren; |
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Die Sonne bestreute die Fluren mit Glanz; |
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Es brachen Blumen hervor; es hielten die freundlichen Horen |
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Bey Nachtigallengesängen den Tanz. |
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Du wuchsest zum Segen der Welt. Schon manche dankende Zähre |
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Ist von den Wangen des Armen gerollt; |
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Schon mancher Leidende hat zu deiner unsterblichen Ehre |
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Dieß Opfer der Freude dem Himmel gezollt. |
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Du bist als Gattinn beglückt, als Mutter selig zu preisen, |
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Dir huldigt dein fröhliches häusliches Chor. |
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Du schmeckst bey Purpur und Pracht die höhere Wollust des Weisen: |
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Du gönnst den harmonischen Musen dein Ohr. |
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Gewährt ein Gott mir die Macht, womit der Thrazische Sänger |
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Den unerbittlichen Orkus erweicht: |
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Dann, Fürstinn, schmückst du dereinst den niedern Erdball noch länger, |
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Als Pylos Fürst, der drey Alter erreicht. |
Details zum Gedicht „Der zwey und zwanzigste April 1788“
Susanne von Bandemer
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1802
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der zwey und zwanzigste April 1788“ ist von der Autorin Susanne von Bandemer, die vom 2. März 1751 bis zum 30. Dezember 1828 lebte. Sie war eine weniger bekannte Dichterin der deutschen Aufklärung und Romantik und schrieb hauptsächlich Gelegenheitslyrik. Das hier vorgelegte Gedicht wurde im Kontext des 18. Jahrhunderts verfasst, genauer 1788, einer Zeit, in der die klassischen Formen und Inhalte der Literatur durch die beginnende Romantik verändert und herausgefordert wurden.
Beim ersten Lesen macht das Gedicht einen eher anspruchsvollen und gelehrten Eindruck, da es viele kulturelle und historische Anspielungen enthält. Zum Beispiel wird in den ersten beiden Strophen auf die griechische Mythologie Bezug genommen, die Sapphische Laute und Cytherens Vertraute bezeichnen die Dichterin Sappho und Aphrodite, die Göttin der Liebe.
Das lyrische Ich des Gedichtes spricht eine adlige, offensichtlich sehr verehrte und bewunderte Frau mit Fürstin an. Es drückt seinen Wunsch aus, seine tiefe Verehrung und Bewunderung mit einer Kunst, die der Sappho vergleichbar ist, zum Ausdruck zu bringen. Die Fürstin wird im Kontext der Natur und ihrer Geburt verherrlicht, es wird betont, dass sie ein Segen für die Welt ist. Ebenso wird die Fürstin für ihre Rolle als Gattin und Mutter sowie für ihre Kultiviertheit und ihren Geschmack für die Künste gepriesen.
Formal besteht das Gedicht aus sechs Strophen, die jeweils vier Verse umfassen, mit Ausnahme der vierten und fünften Strophe, die nur zwei Verse haben. Die Sprache ist recht komplex und reich an Metaphern und Anspielungen, was ein gutes Verständnis der Klassik und der Mythen der Antike erfordert. Strukturell folgt das Gedicht dem ABAB-Reimschema und ist in einer eher formellen, hochstilisierten Sprache geschrieben.
Zusammenfassend ist das Gedicht ein Beispiel für die Gelegenheitsdichtung der Aufklärung, in dem das lyrische Ich seine Bewunderung und Huldigung für eine Adlige Frau auf gelehrte und formelle Weise ausdrückt. Es ist eine Mischung aus Poesie und Anspielungen auf die klassische Literatur und die griechische Mythologie, was zeigt, dass die Autorin gut gebildet und in der Kultur ihrer Zeit gut verwurzelt war.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Der zwey und zwanzigste April 1788“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Susanne von Bandemer. Bandemer wurde im Jahr 1751 in Berlin geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1802 entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her den Epochen Klassik oder Romantik zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 157 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit nur einer Strophe. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Susanne von Bandemer sind „An * * * bey der Übersendung einer Haarlocke“, „An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * *“ und „An Elisen“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Der zwey und zwanzigste April 1788“ weitere 86 Gedichte vor.
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- Am Sarkophage der Frau Anne Luise Karschinn, geborne Dürbach
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- An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * *
- An Elisen
- An Frau Sophie von La Roche
- An G * * * g
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Zum Autor Susanne von Bandemer sind auf abi-pur.de 86 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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