Der traurige Lukas von Christian Felix Weiße

1	Als Lukas bey der Flasche saß,
2	Da weint er laut bey jedem Glaß,
3	Das er sich eingeschenkt:
4	Sein Nachbar sah ihm lange zu,
5	Und rief zuletzt: was weinest du?
6	Mein, sag mir, Lukas, was dich kränkt?
7	Die Flasche, seufzt er, kränket mich!
8	Trink ich einmal, wie grämt sie sich!
9	Wie schrecklich nimmt sie ab!
10	Ach ja, rief Stax, itzt seh ichs ein!
11	Und half dem armen Lukas schreyn,
12	Wenn dieser ihm zu trinken gab.

Details zum Gedicht „Der traurige Lukas“

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der traurige Lukas“ wurde von Christian Felix Weiße verfasst, der im 18. Jahrhundert lebte und als einer der Begründer des deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur gilt.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht humorvoll und unterhaltsam, es erzählt von Lukas, der bei jedem Glas, das er trinkt, weint. Sein Nachbar, Stax, schaut ihm eine Weile zu, bevor er ihn schließlich fragt, was ihn so betrübt. Lukas beklagt, dass die Flasche sich jedes Mal, wenn er einen Schluck nimmt, scheinbar grämt. Stax findet dieses Bild amüsant und stimmt ein in das 'Weinen', jedoch eher aus Freude und Belustigung.

Das lyrische Ich in diesem Gedicht scheint ein außenstehender Beobachter zu sein, der diese absurde Situation beschreibt. Die Aussage scheint auf diese absurd-komische Szene abzuzielen und möglicherweise eine Kritik an exzessivem Alkoholkonsum auszudrücken, da das Trinken bei Lukas offenbar negative Emotionen hervorruft.

Das Gedicht hat eine klar strukturierte Form, es besteht aus zwei Strophen mit je sechs Versen. Die Sprache ist einfach und direkt, umgangssprachlich, was dem humorvollen Ton des Gedichts entspricht. Es sind keine Reimformen zu erkennen, was sehr passend zur umgangssprachlichen und humorvollen Natur des Gedichts ist.

Insgesamt lässt sich sagen, dass „Der traurige Lukas“ ein humorvolles bis absurdes, einfaches Gedicht ist, welches möglicherweise eine Kritik an exzessivem Alkoholkonsum enthält. Die umgangssprachliche Sprache und die klare Struktur tragen zu diesem Eindruck bei.

Weitere Informationen

Christian Felix Weiße ist der Autor des Gedichtes „Der traurige Lukas“. Im Jahr 1726 wurde Weiße in Annaberg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1758 zurück. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Aufklärung zugeordnet werden. Bei Weiße handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 74 Worte. Weitere Werke des Dichters Christian Felix Weiße sind „Befehl an Zephyr“, „Cephalus und Aurore“ und „Chloe“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der traurige Lukas“ weitere 100 Gedichte vor.

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