Erinnerung an Basel von Johann Peter Hebel

Z'Basel an mim Rhi,
jo dört möchti si!
Weiht nit d'Luft so mild und lau,
und der Himmel ist so blau
an mim liebe Rhi!
In der Münsterschuel
uf mim herte Stuehl
magi zwor jez nüt meh ha,
d'Töpli stöhn mer nümmen a
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in der Basler Schuel.
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Aber uf der Pfalz
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alle Lüte gfallt's.
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O wie wechsle Berg und Tal,
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Land und Wasser überal
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vor der Basler Pfalz!
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Uf der breite Bruck;
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fürsi hin und zruck,
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nei, was sieht me Here stoh,
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nei, was sieht me Jumpfere goh
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uf der Basler Bruck!
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Eis isch nimme do;
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wo isch's ane cho?
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's Scholers Nase, weie weh,
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git der Bruck kei Schatte meh.
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Wo bisch ane cho?
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Wie ne freie Spatz
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uffem Petersplatz
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fliegi um, und 's wird mer wohl
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wie im Buebekamisol
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uffem Petersplatz.
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Uf der grüene Schanz,
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in der Sunne Glanz,
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woni Sinn und Auge ha,
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lacht's mi nit so lieblig a
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bis go Sante Hans.
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's Seilers Rädli springt;
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los, der Vogel singt.
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Summervögeli jung und froh
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ziehn de blaue Blueme no.
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Alles singt und springt.
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Und e bravi Frau
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wohnt dört ussen au.
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»Gunnich Gott e frohe Muet!
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Nehmich Gott in treui Huet,
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liebi Basler Frau!«
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.6 KB)

Details zum Gedicht „Erinnerung an Basel“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
45
Anzahl Wörter
198
Entstehungsjahr
1760 - 1826
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Erinnerung an Basel“ stammt von dem deutschen Schriftsteller Johann Peter Hebel, der von 1760 bis 1826 lebte. Demnach kann das Gedicht zeitlich der Epoche der Aufklärung zugeordnet werden.

Auf den ersten Blick ist das Gedicht in Alemannisch geschrieben, einer Dialektform, die in der Schweiz, aber auch in Teilen Süddeutschlands gesprochen wird. Hebels gebrauch der alemannischen Mundart lässt das Gedicht volksnäher wirken. Es handelt sich dabei um eine detaillierte Beschreibung der Stadt Basel und der Gefühle, die das lyrische Ich mit dieser Stadt verbindet.

Das lyrische Ich zeichnet das Bild seiner Sehnsuchtsstadt Basel als Ort an dem es glücklich war und noch immer sein möchte. Es vermittelt die Schönheit und Besonderheit verschiedener Orte in Basel und der Erinnerung an das Glück, welches das lyrische Ich an diesen Orten verspürte. Das Gedicht endet mit Gott, der das lyrische Ich und seine geliebte Baslerin beschützen soll. Dies zeigt die menschliche Sehnsucht nach Geborgenheit und Schutz.

Form und Sprache des Gedichtes sind einfach gehalten, was das lyrische Ich bodenständig und authentisch wirken lässt. Die Strophen bestehen aus jeweils fünf Versen mit einem auffälligen Reimschema (AABBA). Auffällig ist hierbei, dass die erste Strophe mit dem Fluss Rhein (in alemannischer Mundart „Rhi“) beginnt und die letzte mit einer Bitte um Gottes Schutz endet. Dadurch entsteht ein Bogen, der das lyrische Ich an den Start- und Endpunkt seiner Reise durch Basel bringt.

Die sprachliche Gestaltung weist auf volkstümliche Dichtung hin, was unter anderem durch den Gebrauch der alemannischen Mundart und einfacher, bildhafter Sprache zum Ausdruck kommt. Durch die konkreten Ortsangaben und das Aufzeigen von alltäglichen Szenen bekommt das Gedicht einen realistischen Charakter. Dabei vermittelt das lyrische Ich sehr viel Liebe und Verbundenheit mit den beschriebenen Orten und Personen, was dem Gedicht eine sehr emotionale Note verleiht.

Weitere Informationen

Johann Peter Hebel ist der Autor des Gedichtes „Erinnerung an Basel“. Geboren wurde Hebel im Jahr 1760 in Basel. Das Gedicht ist in der Zeit von 1776 bis 1826 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 45 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 198 Worte. Weitere Werke des Dichters Johann Peter Hebel sind „An Herrn Geheimerath v. Ittner“, „Auf den Tod eines Zechers“ und „Auf einem Grabe“. Zum Autor des Gedichtes „Erinnerung an Basel“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 60 Gedichte vor.

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