Der spielende Knabe von Friedrich Schiller

Spiele, Kind, in der Mutter Schooß! Auf der heiligen Insel
Findet der trübe Gram, findet die Sorge dich nicht
Liebend halten die Arme der Mutter dich über dem Abgrund,
Und in das flutende Grab lächelst du schuldlos hinab.
Spiele, liebliche Unschuld! Noch ist Arkadien um dich,
Und die freie Natur folgt nur dem fröhlichen Trieb,
Noch erschaft sich die üppige Kraft erdichtete Schranken,
Und dem willigen Muth fehlt noch die Pflicht und der Zweck.
 
Spiele, bald wird die Arbeit kommen, die hagre, die ernste,
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Und der gebietenden Pflicht mangeln die Lust und der Muth.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der spielende Knabe“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
94
Entstehungsjahr
1796
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der spielende Knabe“ stammt vom deutschen Dichter Friedrich Schiller aus der Zeit der Klassik, genauere Angaben zur Entstehungszeit des Gedichts liegen jedoch nicht vor.

Beim ersten Lesen entsteht ein Bild von Frieden und Unschuld, das durch das Spiel des Kindes in den Armen der Mutter vermittelt wird. Der Kontext der heiligen Insel und der Natur verleiht dem Gedicht einen spirituellen und ebenso idyllischen Aspekt.

Schiller beschreibt in seinem Gedicht die kindliche Unschuld und die unbekümmerte Zeit des Spiels, die vor dem Eintritt in das Erwachsenenalter und der damit verbundenen Arbeit und Pflicht liegt. Das lyrische Ich betrachtet das Kind in den Armen seiner Mutter und ruft es auf, diese kostbare Zeit zu nutzen und zu spielen. Er sieht das Kind als unschuldiges Wesen, das noch vor dem ernsthaften Leben und den Herausforderungen, das es mit sich bringt, geschützt ist.

Im Hinblick auf die Form und die Sprache besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit insgesamt zehn Versen, von denen acht zur ersten Strophe und zwei zur zweiten Strophe gehören. Die Wortwahl und die Sprache sind bildlich und figurativ. Es werden Metaphern und Vergleiche verwendet, um das Bild des spielenden Kindes zu prägen und die Bedeutung des Spiels hervorzuheben. Schiller nutzt den Ausdruck „die heilige Insel“, um den Zustand der kindlichen Unschuld zu symbolisieren und den Gegensatz zur „hagren, ernsten Arbeit“ zu zeichnen. Die sprachliche Qualität und das Rhythmusgefühl des Dichters sind bekannt und werden auch in diesem Gedicht deutlich.

Insgesamt stellt „Der spielende Knabe“ eine Verherrlichung und Betrachtung der kindlichen Unschuld und des Spiels dar, das als vorübergehende Phase vor dem Ernst des Lebens gesehen wird.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der spielende Knabe“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Friedrich Schiller. Geboren wurde Schiller im Jahr 1759 in Marbach am Neckar, Württemberg. 1796 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Neustrelitz. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Der Schriftsteller Schiller ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang reicht zeitlich etwa von 1765 bis 1790. Sie ist eine Strömung innerhalb der Aufklärung (1720–1790) und überschneidet sich teilweise mit der Epoche der Empfindsamkeit (1740–1790) und ihren Merkmalen. Häufig wird der Sturm und Drang auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet. Die Klassik knüpft an die Literaturepoche des Sturm und Drang an. Der Epoche des Sturm und Drang geht die Epoche der Aufklärung voran. Die Ideale und Ziele der Aufklärung wurden verworfen und es begann ein Auflehnen gegen die Prinzipien der Aufklärung und das gesellschaftliche System. Die Vertreter der Epoche des Sturm und Drang waren häufig junge Autoren im Alter zwischen zwanzig und dreißig Jahren, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. Die Autoren versuchten in den Gedichten eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die Nachahmung und Idealisierung von Künstlern aus vergangenen Epochen wie dem Barock wurde abgelehnt. Die traditionellen Werke wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Es wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Mit seinen beiden bedeutenden Vertretern Schiller und Goethe entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.

Johann Wolfgang von Goethe (geboren am 28. August 1749 in Frankfurt am Main; verstorben am 22. März 1832 in Weimar) ist einer der populärsten Dichter der Weimarer Klassik. 1786 unternahm Goethe eine Italienreise, diese wird heute als Beginn der Weimarer Klassik angesehen. Das Ende der Literaturepoche ist im Jahr 1832 auszumachen. Literarisches Zentrum und Ausgangspunkt der Weimarer Klassik (kurz auch häufig einfach nur Klassik genannt) war Weimar. Die Weimarer Klassik geht von einer Erziehbarkeit des Individuums zum Guten aus. Ihr Ziel ist die Humanität, die wahre Menschlichkeit (das Schöne, Gute, Wahre). Die Vertreter der Weimarer Klassik gingen davon aus, dass Gott den Menschen Vernunft und Gefühle gibt und die Menschen damit dem Leben einen Sinn geben. Das Individuum ist also von höheren Mächten abhängig. Kennzeichnend ist ein hohes Sprachniveau und eine reglementierte Sprache. Diese reglementierte Sprache verdeutlicht im Vergleich zum natürlichen Sprachideal der Literaturepoche des Sturm und Drang mit all seinen Derbheiten den Ausgleich zwischen Vernunft und Gefühl. Die Vertreter der Epoche haben in der Klassik auf Gestaltungs- und Stilmittel aus der Antike zurückgegriffen. Die Hauptvertreter der Klassik sind Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland. Einen künstlerischen Austausch im Sinne einer gemeinsamen Arbeit gab es jedoch nur zwischen Schiller und Goethe.

Das vorliegende Gedicht umfasst 94 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 10 Versen. Die Gedichte „An einen Moralisten“, „Bacchus im Triller“ und „Baurenständchen“ sind weitere Werke des Autors Friedrich Schiller. Zum Autor des Gedichtes „Der spielende Knabe“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 220 Gedichte vor.

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