Der schöne Augenblick von Carl Streckfuß

Im Arm der Schatten, in der Blumen Schooße,
Bey Quellenlispeln, bey des Zephyrs Kühle,
Beym Sang der Vögel, bey der Mücken Spiele,
Bey schwanker Blätter murmelndem Gekose,
 
Nickt mir das Leben gleich der jungen Rose;
Die Brust beut es halb offen dem Gefühle,
Und aus der Blätter lieblichem Gewühle,
Aus seinem Dunkel schimmern heitre Loose.
 
In schönen Formen zeigen dem Gedanken
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Die dunkeln sich, die unentwickelt schliefen,
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Und duften Wohlgeruch auf meinen Wegen.
 
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So seh’ ich durch der Blätter sanftes Schwanken
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Des Himmelblau’s geheimnißvolle Tiefen,
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Und lächle hoffend dem Geschick entgegen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der schöne Augenblick“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
1804
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Carl Streckfuß, einem deutschen Dichter der Romantik, der im 18. und 19. Jahrhundert lebte.

Auf den ersten Blick ist das Gedicht voller Romantik und bildhaften Beschreibungen der Natur. Es ist geprägt durch eine optimistische, hoffnungsvolle Stimmung und schildert vor allem den Genuss der Schönheit des Moments und der umgebenden Natur.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich seine Umgebung und sein Empfinden. Es sitzt im Schatten, umgeben von Blumen, hört das Plätschern von Quellen und das Spiel der Vögel und Insekten. In diesen Momenten fühlt es sich lebendig und glücklich, vergleichbar mit einer jungen, blühenden Rose. Es ist offen für Emotionen, sieht aus der Dunkelheit der Blätter helle und fröhliche „Loose“ (das Wort wird hier als Metapher für Glück und Hoffnung verwendet). Im weiteren Verlauf des Gedichts reflektiert das lyrische Ich über die Schönheit der Formen in der Natur, die ihm zuvor unbekannte Gedanken und Gefühle offenbaren. Schließlich fokussiert sich der Blick in den Himmel, dessen blaue, geheimnisvolle Tiefen durch die schwankenden Blätter sichtbar werden, und es blickt mit einem hoffnungsvollen Lächeln in die Zukunft.

In Bezug auf Form und Sprache fällt auf, dass das Gedicht in vier Strophen mit unterschiedlicher Versanzahl unterteilt ist, wobei die ersten beiden Strophen aus je vier Versen und die letzten beiden jeweils aus drei Versen bestehen. Die Sprache ist durch blumige und bildhafte Metaphern geprägt, was für die Romantik typisch ist. So wird beispielsweise das Leben mit einer jungen Rose verglichen oder das Geheimnis des Himmels durch das sanfte Schwanken der Blätter symbolisiert.

Schlussendlich lässt sich sagen, dass Carl Streckfuß durch dieses Gedicht die Freude und Hoffnung teilt, die er in der Betrachtung und Wertschätzung der Natur findet. Er porträtiert die Natur als Ort der Inspiration und Lebensfreude, und ermutigt dazu, offenen Herzens und mit einer optimistischen Einstellung durch das Leben zu gehen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der schöne Augenblick“ des Autors Carl Streckfuß. Im Jahr 1778 wurde Streckfuß in Gera geboren. Im Jahr 1804 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Wien. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Klassik oder Romantik zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 92 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Der Dichter Carl Streckfuß ist auch der Autor für Gedichte wie „An die Kronprinzessin von Preußen“, „Auf der Reise“ und „Beruf“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der schöne Augenblick“ weitere 50 Gedichte vor.

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