Der hypochondrische Pluto von Friedrich Schiller
Romanze
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Der grobe Schulz im Tartarus, |
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Marks Pluto zubenamset, |
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Der mit Abschied und Morgengruß, |
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Monarchisch in dem Erebus, |
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Die Züchtlinge durchwamset, |
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Verlor zum Fluchen seine Brust, |
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Und fast zum Peitschen den Gelust. |
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Sein Vita sedentaria |
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Auf seinem eh’rnem Sessel |
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Erhizte seine Postera, |
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Und hin und her und dort und da |
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Stach’s ihn wie Salz und Nessel, |
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Das heiße Wetter obendrein |
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Kocht sein Geblüt zu Sulzen ein. |
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Zwar ward ihm mancher Sauerbronn |
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Vom Flegeton geschöpfet, |
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Und durch Skarifikazion, |
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Blutigel, Venäsekzion |
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Viel Blut ihm abgezäpfet. |
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Auch manch Klystier ward applizirt |
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Auch offner Leib effektuirt. |
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Sein Leibarzt, ein studirter Herr |
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Mit knotigter Perüke, |
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Argumentirte ohn Beschwer |
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Aus Hippokrat und Zelsus her |
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Wo’s Ihro Gnaden spüke: |
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„Gestrenger Schulz im Tartarus |
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Sind Hämorrhoidarius!“ |
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„„Und Er ist mir ein dummer Tropf |
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Samt seiner Pillenwaare! |
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Ein Mann wie ich – wo steht sein Kopf? |
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Ein junger Mann noch, Sauertopf! |
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Im Frühling meiner Jahre! |
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Komm er mir mit Latwergen nicht. |
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Der Kolben fliegt ihm ins Gesicht.““ |
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Wol oder übel – wollt’ ers nicht |
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Mit Ihr Gestreng verderben, |
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(Weh dem der Fürstengunst zerbricht! |
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Husch! fleischen ihm ins Angesicht |
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Die Splitter und die Scherben) |
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Er schweigt wohlweislich – weil er muß, |
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Das lernte sich – beim Zerberus. |
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„Apolln den himmlischen Barbier |
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Soll man herunter holen!“ |
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Flugs tummelt schon sein flinkes Thier |
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Vorbei am Mond ein Luftkourier |
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Vorüber an den Polen; |
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Punkt vier Uhr flog mit ihm der Rapp, |
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Schlag fünf Uhr stieg er droben ab. |
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So eben hatt’ Apoll – wie froh ! |
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Gar ein Sonnet gedichtet? |
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O pfuy doch! Nein! bei Mamsell Jo |
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(Zum mindsten schwazt die Muse so) |
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Hebammendienst verrichtet. |
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Ein Knäblein, wie in Wachs geprägt, |
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Ward Vatern Zevs fürs Hauß gelegt. |
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Der Gott durchlas den Höllenbrief |
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Und stuzte drob nicht wenig, |
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Der Weg ist weit, die Hölle tief, |
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Und ihre Felsen steil und schief – – – |
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Doch zalt mich ja ein König! |
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Frisch nimmt er Pelz und Nebelkapp, – |
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Und durch die Lüfte strampft der Rapp. |
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Die Loken à la mode gerollt, |
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Geglättet die Manschetten, |
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Im Gallakleid von Spiegelgold |
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(Ein Schmuk den ihm Aurora zollt) |
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Mit kostbarn Uhrenketten |
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Die Zähen auswärts, chapeau bas – |
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So stand er vor dem König da. |
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Zweites Buch. |
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Der alte Murrkopf, wie bekannt, |
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Bewillkommt ihn mit Flüchen: |
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„Ey pak er sich ins Pommerland! |
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Wie stinkt er doch nach Eau d’Lavande? |
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Eh möcht ich Schwefel riechen. |
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Puh! schier’ er sich doch himmelan, |
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Er stekt mir ja die Hölle an. |
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Betroffen wich, wie angeblizt, |
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Der Pillengott zurüke. – – |
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„Sind Seine Hoheit stets wie izt? |
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Im Cerebello, merk ich, sizt |
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Das Uebel – welche Blike! |
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Wie rollen sie! wie flammt ihr Feu’r! |
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Der Fall ist schlimm! der Rath ist theur! |
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Ein Reis’chen nach Elisium |
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Wird die Infarktus schmelzen, |
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Und freier in dem Zirkel um |
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Durch Bauch und Kapitolium |
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Die zähen Säfte wälzen. |
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Drum dächt’ ich unmaßgeblich so: |
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Sie reisten – doch! incognito! –“ |
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„Ja schöner Herr! ich glaubs ihm gern! |
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Und wär nur hier zu Lande, |
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Wie bei euch balsamirten Herrn, |
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Euch niedlichen Olympiern |
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Faullenzen keine Schande. |
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Und brauchte nur – ich folgte gleich! |
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Kein Oberhaupt das Höllenreich. |
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Ha! wär die Kaz zum Loch hinaus, |
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Die Mäuse möcht’ ich sehen! |
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Sie liefen mir von Hof und Haus |
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Und jagten meinen Mufti ’naus! |
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Würd drauf und drunter gehen! |
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Poz alle Donner! geh er mir! |
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Gewizigt bin ich für und für. |
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Was wars nicht schon für ein Tumult |
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Der Thürme eingeschmissen! |
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Und wars denn damals meine Schuld, |
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Daß meine Filosofen Pult |
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Und Ketten losgerissen? |
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Wie? rissen erst Poeten los? |
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Hilf Himmel! welch ein Ohrenstoß! |
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Bei langem Tage schwazt sich viel! |
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Mag wohl auf euren Bänken |
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Euch träg genug beim Lombrespiel |
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Und Dudeldum und Federkiel |
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Die Zeit vorüber hinken. |
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Der Müssiggang beißt wie ein Floh |
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Auf Sammetpolstern – wie auf Stroh. |
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Da weis vor ewger Langeweil |
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Mein Bruder nichts zu treiben; |
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Und zündelt mit dem Donnerkeil, |
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Und schießt, ich hör’s ja am Geheul, |
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Mit Wettern nach der Scheiben; |
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Daß Rheas arme Schulter schwankt, |
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Und mir für meine Hölle bangt. |
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Großvater Cölus sollt’ ich seyn! |
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Ich wollt mir Ruhe schaffen. |
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Ihr müßtet mir in Leiber ’nein, |
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Und in den Windeln ay ay schreyn, |
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Und durch fünf Fenster gaffen! |
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Vorerst noch über meinen Strom, |
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Und dann erst nach Elisium! – |
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Nun denk ich sezt er sich zu Pferd, |
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Hoff’s, er wird mich begreifen; |
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Auch ists vielleicht der Mühe werth, |
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Er sagt was er izt angehört |
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Dem Zevs beim Barteinsaifen. |
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Er mache was er wolle draus! |
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Das jükt mich nicht in meinem Haus. |
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Und damit kehrt der Herr zurük! |
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Sein Servus! Gott befohlen! |
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Man kann ihm – Halt ’n Augenblik! – |
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Für seine Müh ein hübsches Stük |
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Rothgüldenerz herholen. |
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Mag droben doch was rares seyn, |
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Wir Tartarer hofiren drein.““ – |
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Drittes Buch. |
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Somit beurlaubt sich der Gott |
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Mit kurzen Reverenzen. |
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Als plözlich durch die Höllenrott |
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Hindurch sich riß ein Flügelbot. |
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(Er kam von Tellus Gränzen) |
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Monarch! Ein Arzt! ein Wundermann. |
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Kommt hinterdrein – ich ritt voran. |
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Plaz für den fremden Praktikus! |
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Er kommt mit Peitsch’ und Sporen. |
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Nikt freundlich jedem seinen Gruß, |
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Als wär’ er hier im Tartarus |
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Erzogen und gebohren; |
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Freimüthig ohne Furcht und Grauß, |
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Wie Britten in dem Unterhaus. |
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„Gott grüß die Herren allesamt! |
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So trift man hier zu Lande, |
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Wohin, wer von Prometheus stammt, |
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Jedweden das Geschik verdammt, |
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Noch trefliche Bekannte! |
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Wer weis’t mich nach Elysen hin? |
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Möcht gern die Brunnen springen sehn.“ |
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„„Gemach! – der Fürwiz wird den Herrn |
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Doch nicht so hastig treiben, |
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Er muß mir izt beim Siebenstern! |
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Er muß mir ungern oder gern |
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Noch ein Rezept verschreiben. |
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Die Höll’ ist mein – Pluto mein Nam! |
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Heraus ’n mal mit seinem Kram!““ |
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Mit einem scharfen Blike mißt |
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Der Arzt den schwarzen Kaiser. |
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Zwar riecht er nicht am gnädgen Mist, |
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Beäugelt nicht was er gepißt, |
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(Auch würd’ er deß nicht weiser.) |
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Durchdringend wie elektrisch Feu’r |
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Erspäht sein Blik – das Ungeheu’r. |
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„Monarch! Ich schenke dir die Beicht |
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Der schlimmen Siebensachen. |
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So desperat der Rath dich däucht, |
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So ist doch auch der Fall nicht leicht – |
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Und Kinder fürchten Drachen. |
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Ein Teufel frißt den andern! – kurz! |
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Ein Weibchen - oder – Niesewurz! |
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Sie tändle oder keife nun, |
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(Ich weiß von keinem Dritten) |
194 |
So jagt sie doch den Alp davon |
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Der dich auf deinem Eisenthron |
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Erbärmlich zugeritten. |
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Jagt frei und flink bergab zum Fuß |
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Berg auf zum Kopf die Spiritus.“ |
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Vivat der Doktor hochgelehrt, |
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Der diesen Spruch thät fällen! |
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Ein ewig Denkmal ist er werth |
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Darauf in Marmor, hoch zu Pferd, |
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Von Phidias zu stellen. |
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204 |
Ein Monument, das nie verdirbt, |
205 |
Wenn Hippokrat und Boerhaave stirbt. |
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206 |
Kek nahen izt die Todte sich |
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Zum höllischen Monarchen – |
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Der Frau Plutonin in die Küch |
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Ein Lapperdan – macht gute Sprüch, |
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Und fromme Aristarchen. |
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Hieroben frommte der Gebrauch! |
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Juchhe! izt gilt er drunten auch! |
Details zum Gedicht „Der hypochondrische Pluto“
Friedrich Schiller
39
212
1084
1782
Sturm & Drang,
Klassik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der hypochondrische Pluto“ wurde von Friedrich Schiller, einem deutschen Dichter, Philosoph und Historiker, verfasst. Schiller lebte in der Zeit der Aufklärung und des Sturm und Drang, die beide im späten 18. Jahrhundert stattfanden.
Auf den ersten Blick ist das Gedicht humorvoll und amüsant, da es die allzu menschlichen Leiden der mythologischen Figur Pluto, des Gottes der Unterwelt, thematisiert. Pluto, normalerweise als mächtige und ernste Figur dargestellt, wird hier mit menschlichen Unzulänglichkeiten wie Gesundheitsproblemen und einer gereizten Persönlichkeit dargestellt. Pluto kämpft jedoch nicht nur gegen seine gesundheitlichen Beschwerden, sondern auch gegen seine unglückliche Position als Herrscher der Unterwelt.
Die Wahl der Sprache und Form durch Schiller unterstützt die humoristische Darstellung von Pluto. Das Gedicht ist in Versen geschrieben, was den Inhalt leicht und unterhaltsam macht. Schiller verwendet auch viele umgangssprachliche Ausdrücke und Redewendungen, wodurch das Gedicht lebendig und leicht verständlich wird. Zudem wird eine gewisse Dramatik durch den Dialog zwischen Pluto und den verschiedenen Charakteren, die ihm begegnen, erzeugt.
Schiller nutzt diese Komödie jedoch nicht nur zur Unterhaltung, sondern um intensivere Themen zu untersuchen. Die Kritik am Leiden von Pluto unterstreicht die menschliche Tendenz, sich selbst zu bemitleiden und von kleinen Unannehmlichkeiten überwältigt zu werden. Durch Pluto zeigt Schiller, dass sogar die mächtigsten Figuren, sei es in der Mythologie oder in der Realität, ihren eigenen Schwierigkeiten gegenüberstehen. Ebenso kritisiert Schiller möglicherweise auch die Medizin seiner Zeit, welche Pluto nicht helfen kann, trotz der Vielzahl von Behandlungen, die ihm angeboten werden.
Insgesamt ist „Der hypochondrische Pluto“ ein gelungenes Beispiel für Schillers Fähigkeit, Humor, Kritik und philosophische Überlegungen zu verbinden.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der hypochondrische Pluto“ des Autors Friedrich Schiller. Der Autor Friedrich Schiller wurde 1759 in Marbach am Neckar, Württemberg geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1782. Der Erscheinungsort ist Stuttgart. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Bei dem Schriftsteller Schiller handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.
Der Sturm und Drang ist eine Strömung in der deutschen Literaturgeschichte, die häufig auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet wird. Die Epoche ordnet sich nach der Literaturepoche der Empfindsamkeit und vor der Klassik ein. Sie lässt sich auf die Zeit zwischen 1765 und 1790 eingrenzen. Die Epoche des Sturm und Drang war die Phase der Rebellion junger deutscher Autoren, die sich gegen das gesellschaftliche System und die Prinzipien der Aufklärung wendeten. Die Schriftsteller des Sturm und Drang waren zumeist junge Autoren, häufig unter 30 Jahre alt. Die Schriftsteller versuchten in den Dichtungen eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Mit der Hinwendung Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.
Die Weimarer Klassik ist eine Epoche der deutschen Literaturgeschichte, die von zwei bedeutenden Dichtern geprägt wurde: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die Literaturepoche beginnt 1786 mit Goethes Italienreise und endet 1832 mit dem Tod Goethes. Es gibt aber auch Definitionen, die die gemeinsame Schaffenszeit der beiden befreundeten Dichter Goethe und Schiller von 1794 bis zu Schillers Tod 1805 als Weimarer Klassik festlegen. Sowohl Klassik als auch Weimarer Klassik sind oftmals verwendete Bezeichnungen für die Literaturepoche. Statt auf Widerspruch und Konfrontation wie noch in der Aufklärung oder im Sturm und Drang strebte die Klassik nach Harmonie. Die wichtigsten Werte sind Toleranz und Menschlichkeit. Die Klassik orientierte sich an klassischen Vorbildern aus der Antike. Ziel der Klassik war es die ästhetische Erziehung des Menschen zu einer „charakterschönen“ Persönlichkeit zu forcieren. Kennzeichnend ist ein hohes Sprachniveau und eine reglementierte Sprache. Diese reglementierte Sprache verdeutlicht im Vergleich zum natürlichen Sprachideal des Sturm und Drang mit all seinen Derbheiten den Ausgleich zwischen Gefühl und Vernunft. Die Dichter haben in der Klassik auf Stil- und Gestaltungsmittel aus der Antike zurückgegriffen. Goethe, Schiller, Wieland und Herder können als die Hauptvertreter der Weimarer Klassik angesehen werden. Aber nur Goethe und Schiller inspirierten und motivierten einander durch eine enge Zusammenarbeit und gegenseitige Kritik.
Das vorliegende Gedicht umfasst 1084 Wörter. Es baut sich aus 39 Strophen auf und besteht aus 212 Versen. Der Dichter Friedrich Schiller ist auch der Autor für Gedichte wie „An die Sonne“, „An einen Moralisten“ und „Bacchus im Triller“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der hypochondrische Pluto“ weitere 220 Gedichte vor.
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