An Fritz Jacobi von Johann Gottfried Herder

Ich bin ein Mensch, ein armer Sünder;
Geh nicht, Jacobi, ins Gericht!
Ich denke nichts und schreib' noch minder,
Weil mir's an Zeit und Muth gebricht.
Drum denke Du und schreib so mehr!
Es ist doch eins, die Läng' und Quer.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.4 KB)

Details zum Gedicht „An Fritz Jacobi“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
41
Entstehungsjahr
1744 - 1803
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An Fritz Jacobi“ wurde von Johann Gottfried Herder verfasst, der von 1744 bis 1803 lebte. Er war eine prägende Gestalt der deutschen Aufklärung und Weimarer Klassik. Das Gedicht kann daher zeitlich im späten 18. Jahrhundert verortet werden.

Der erste Eindruck des Gedichts ist eher selbstkritisch und reflektierend. Herder betrachtet hier seine eigenen Fähigkeiten und sein Handeln. Das lyrische Ich outet sich als jemand, der wenig denkt und noch weniger schreibt aufgrund eines Mangels an Zeit und Mut.

In diesem Zusammenhang fordert das lyrische Ich Jacobi auf, mehr zu denken und zu schreiben. Diese Aufforderung könnte eine Anerkennung von Jacobis Talent sein oder ein Ausdruck von Neid oder Bewunderung. Zudem könnte die letzte Zeile „Es ist doch eins, die Läng' und Quer.“ eine Art Resignation darstellen, dass es letztendlich egal ist, wie viel man tut oder denkt - es kommt immer auf das Gleiche hinaus.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht recht einfach gehalten mit sechs Versen und einer klaren, schlichten Sprache, ohne hochtrabende Metaphern oder bildhafte Beschreibungen. Die Direktheit und Einfachheit der Sprache tragen zum Eindruck von Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit bei. Diese können als typisch für Herders Stil betrachtet werden, der einen Wert auf Klarheit und Verständlichkeit legte.

Zusammenfassend wird also in dem Gedicht ein Selbstbild dargestellt, das von Selbstkritik und Resignation geprägt ist. Gleichzeitig wird ein anderer dazu aufgefordert, mehr zu leisten und zu produzieren, vielleicht auch, um die eigenen Defizite auszugleichen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An Fritz Jacobi“ des Autors Johann Gottfried Herder. Im Jahr 1744 wurde Herder in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1760 bis 1803 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Der Schriftsteller Herder ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang reicht zeitlich etwa von 1765 bis 1790. Sie ist eine Strömung innerhalb der Aufklärung (1720–1790) und überschneidet sich teilweise mit der Epoche der Empfindsamkeit (1740–1790) und ihren Merkmalen. Häufig wird der Sturm und Drang auch als Genieperiode oder Geniezeit bezeichnet. Die Klassik knüpft an die Literaturepoche des Sturm und Drang an. Die wesentlichen Merkmale des Sturm und Drang lassen sich als ein Auflehnen oder Rebellieren gegen die Aufklärung zusammenfassen. Das philosophische und literarische Leben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Literatur sollten dadurch maßgeblich beeinflusst werden. Bei den Autoren handelte es sich meist um junge Schriftsteller. Meist waren sie unter 30 Jahre alt. Die Schriftsteller versuchten in den Dichtungen eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die alten Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten weiterhin als Inspiration. Mit dem Hinwenden Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.

Die Weimarer Klassik ist eine Epoche der deutschen Literaturgeschichte, die von zwei bedeutenden Dichtern geprägt wurde: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die Literaturepoche beginnt im Jahr 1786 mit Goethes Italienreise und endet im Jahr 1832 mit dem Tod Goethes. Es gibt aber auch zeitliche Eingrenzungen, die das gemeinsame Schaffen der beiden befreundeten Dichter Goethe und Schiller von 1794 bis zu Schillers Tod 1805 als Weimarer Klassik zeitlich festlegen. Ausgangspunkt und literarisches Zentrum der Weimarer Klassik (kurz auch häufig einfach nur Klassik genannt) war Weimar. Der Begriff Humanität ist prägend für die Zeit der Klassik. Die wichtigsten inhaltlichen Merkmale der Klassik sind: Selbstbestimmung, Harmonie, Toleranz, Menschlichkeit und die Schönheit. Kennzeichnend ist ein hohes Sprachniveau und eine reglementierte Sprache. Diese reglementierte Sprache verdeutlicht im Vergleich zum natürlichen Sprachideal der Literaturepoche des Sturm und Drang mit all seinen Derbheiten den Ausgleich zwischen Gefühl und Vernunft. Die Dichter haben in der Klassik auf Stil- und Gestaltungsmittel aus der Antike zurückgegriffen. Schiller, Goethe, Wieland und Herder bildeten das „Viergestirn“ der Klassik. Es gab natürlich auch noch weitere Autoren, die typische Werke veröffentlichten, doch niemand übertraf die Fülle und die Popularität dieser vier Autoren.

Das Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 41 Worte. Weitere Werke des Dichters Johann Gottfried Herder sind „Bilder und Träume“, „Das Flüchtigste“ und „Das Gesetz der Welten im Menschen“. Zum Autor des Gedichtes „An Fritz Jacobi“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 413 Gedichte vor.

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