Drei Schwestern von Johann Gottfried Herder

Hoffnung und Liebe sind des Lebens fröhliche Schwestern;
Jene flieget voran, Diese regieret den Flug,
Trägt auf ihren Schwingen und weht der leidenden Seele
Kühlenden Athem zu, hebt und erquicket sie sanft.
Untrennbare! verlaßt mich nimmer, Ihr lieblichen Schwestern!
Ohne die Hoffnung sind Leben und Liebe dahin.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Drei Schwestern“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
47
Entstehungsjahr
1744 - 1803
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Drei Schwestern“ stammt von dem deutschen Autor Johann Gottfried Herder, der in der Zeit der Aufklärung und der Weimarer Klassik lebte und wirkte.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht eher positiv und aufbauend, da die Grundthemen Liebe und Hoffnung sind. Beides sind kräftige, positive Emotionen und werden als stärkende und ermutigende Kräfte dargestellt.

Der Inhalt des Gedichtes auf einfache Weise wiedergegeben, geht um die beiden emotionalen Zustände Hoffnung und Liebe, die als „Schwestern“ personifiziert und als untrennbar dargestellt werden. Das lyrische Ich sieht in den „Schwestern“ Hoffnung und Liebe eine notwendige, das Leben bereichernde Kraft. Ohne sie wäre das Leben, so scheint es, nicht lebenswert oder sinnvoll.

Auf einer tieferen Ebene scheint das lyrische Ich damit zu sagen, dass sowohl Liebe als auch Hoffnung unverzichtbare Elemente des Lebens sind, die nicht nur Freude und Glück vermitteln, sondern auch eine Art von Trost und Erholung in schweren Zeiten bieten. Die Hoffnung wird als treibende Kraft beschrieben, die vorangeht und den Weg ebnet, während die Liebe wie eine sanfte Regentin den Flug lenkt und steuert.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts ist zu bemerken, dass Herder das Gedicht in einem eher klassischen Stil verfasst hat, typisch für die Epoche der Weimarer Klassik. Die Verse haben einen gleichmäßigen Rhythmus und Reim, was dem Gedicht eine gewisse Harmonie und Fluss verleiht. Die Sprache ist bildreich und metaphorisch, wobei Hoffnung und Liebe als „Schwestern“ personifiziert werden. Diese Personifizierung gibt den abstrakten Begriffen eine greifbare, fast menschenähnliche Qualität. Es spielt mit der Idee von familialer Liebe und Verbundenheit, was die Grundaussage des Gedichts zusätzlich unterstreicht.

Zusammengefasst könnte man sagen, dass Herder in diesem Gedicht die essentielle Bedeutung von Hoffnung und Liebe für das menschliche Leben betont. Beide Elemente werden als grundlegende, positive Kräfte dargestellt, die das Leben bereichern und ihm Sinn verleihen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Drei Schwestern“ ist Johann Gottfried Herder. Der Autor Johann Gottfried Herder wurde 1744 in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1760 bis 1803 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Bei dem Schriftsteller Herder handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang (häufig auch Geniezeit oder Genieperiode genannt) ist eine literarische Epoche, welche zwischen 1765 und 1790 existierte und an die Empfindsamkeit anknüpfte. Später ging sie in die Klassik über. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das literarische und philosophische Denken im deutschen Sprachraum. Der Sturm und Drang „stürmte“ und „drängte“ als Jugend- und Protestbewegung gegen die aufklärerischen Ideale. Ein wesentliches Merkmal des Sturm und Drang ist somit ein Rebellieren gegen die Epoche der Aufklärung. Die Vertreter der Epoche des Sturm und Drang waren häufig junge Schriftsteller im Alter zwischen zwanzig und dreißig Jahren, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. Die Schriftsteller versuchten in den Dichtungen eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Dennoch wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Goethe, Schiller und natürlich die anderen Autoren jener Zeit suchten nach etwas Universalem, was in allen Belangen und für jede Zeit gut sei und entwickelten sich stetig weiter. So ging der Sturm und Drang über in die Weimarer Klassik.

Die Weimarer Klassik ist eine Literaturepoche, die insbesondere von den Dichtern Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller geprägt wurde. Goethes Italienreise im Jahr 1786 markiert den Beginn der Epoche. Das Todesjahr von Goethe, 1832, markiert das Ende der Weimarer Klassik. In der Epoche sind Einflüsse der Französischen Revolution festzustellen. Sowohl die Bezeichnung Klassik als auch die Bezeichnung Weimarer Klassik sind gebräuchlich. Das literarische Zentrum dieser Epoche lag in Weimar. Zu den wichtigsten Motiven der Klassik gehören unter anderem Menschlichkeit und Toleranz. Kennzeichnend ist ein hohes Sprachniveau und eine reglementierte Sprache. Diese reglementierte Sprache verdeutlicht im Vergleich zum natürlichen Sprachideal des Sturm und Drang mit all seinen Derbheiten den Ausgleich zwischen Gefühl und Vernunft. Die Vertreter der Epoche haben in der Klassik auf Gestaltungs- und Stilmittel aus der Antike zurückgegriffen. Goethe, Schiller, Wieland und Herder können als die Hauptvertreter der Klassik angesehen werden. Aber nur Schiller und Goethe motivierten und inspirierten einander durch eine intensive Zusammenarbeit und wechselseitige Kritik.

Das vorliegende Gedicht umfasst 47 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 6 Versen. Die Gedichte „Das Gesetz der Welten im Menschen“, „Das Glück“ und „Das Kind der Sorge“ sind weitere Werke des Autors Johann Gottfried Herder. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Drei Schwestern“ weitere 413 Gedichte vor.

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