Mars als Friedensstifter von Johann Gottfried Herder

Bringst Du selber, o Mars, in Deiner Rechte den Oelzweig
Und des blühenden Horns Freuden die Fülle zurück?
Schild und Bogen und Spieß sind Dir zu Fuße gesunken,
Deinen umlorbeerten Helm träget der ruhige Arm.
Wohl Dir! Biete den Zweig der Paphischen Göttin; sie wird Dir
Lohnen im seligsten Kuß, was Du im Frieden uns schenkst.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Mars als Friedensstifter“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
56
Entstehungsjahr
1744 - 1803
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Mars als Friedensstifter“ wurde von Johann Gottfried Herder verfasst, einem prominenten deutschen Dichter, Philosophen und Übersetzer der Aufklärungszeit. Das Gedicht kann nicht präzise zeitlich eingeordnet werden, jedoch lebte Herder von 1744 bis 1803, daher wäre eine Annahme, dass das Gedicht irgendwann in diesem Zeitraum entstand, angemessen.

Ein erster Eindruck des Gedichts offenbart eine starke metaphysische Dimension, die durch Herders Einbeziehung von mythologischen Figuren wie Mars und der „Paphischen Göttin“ (eine Anspielung auf Aphrodite, die griechische Göttin der Liebe) angedeutet wird. Darüber hinaus sind auch Aspekte des Friedens und Krieges präsent, die sich in der Figur des Mars als Kriegsgott wiederspiegeln, der hier allerdings paradoxerweise als Friedensstifter dargestellt wird.

Der Inhalt des Gedichts dreht sich um die Figur des Mars, den Kriegsgott, der aber hier den Frieden bringt. Mars hat seine Waffen niedergelegt und hält den Ölzweig, ein universelles Symbol für Frieden, in seiner Hand. Er bietet diesen der Göttin Aphrodite an. Durch diese Handlung wird offensichtlich, dass das lyrische Ich hofft und betont, dass auch aus Krieg Frieden entstehen kann und dass Liebe, repräsentiert durch Aphrodite, der wahre Lohn für Frieden ist.

Im Hinblick auf die Form und Sprache des Gedichts ist bemerkenswert, dass es sich um ein strukturiertes, klassisches Gedicht handelt, das in einer kunstvollen, gehobenen Sprache verfasst wurde. Die symbolische Verwendung von mythologischen Figuren und Objekten (Mars, Aphrodite, Ölzweig, etc.) verleiht dem Gedicht eine Tiefgründigkeit und mehrschichtige Bedeutung, die typisch für Werke der Aufklärungszeit ist. Auch das beherrschende Motiv des Friedens, das sich durch das gesamte Gedicht zieht, ist typisch für Aufklärungsliteratur, die oft Idealzustände von Harmonie und Gleichgewicht anstrebt.

Weitere Informationen

Johann Gottfried Herder ist der Autor des Gedichtes „Mars als Friedensstifter“. Der Autor Johann Gottfried Herder wurde 1744 in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1760 und 1803. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zu. Der Schriftsteller Herder ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang reicht zeitlich etwa von 1765 bis 1790. Sie ist eine Strömung innerhalb der Aufklärung (1720–1790) und überschneidet sich teilweise mit der Epoche der Empfindsamkeit (1740–1790) und ihren Merkmalen. Häufig wird der Sturm und Drang auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet. Die Klassik knüpft an die Literaturepoche des Sturm und Drang an. Die Epoche des Sturm und Drang war eine Protestbewegung, die aus der Aufklärung hervorging. Der Protest richtete sich gegen den Adel und dessen höfische Welt, sowie andere absolutistische Obrigkeiten. Er richtete sich aber auch gegen das Bürgertum, das als freudlos und eng galt, und dessen Moralvorstellungen veraltet waren. Als Letztes richtete sich der Protest des Sturm und Drang gegen Traditionen in der Literatur. Die Vertreter der Epoche des Sturm und Drang waren häufig junge Autoren im Alter zwischen zwanzig und dreißig Jahren, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. Um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Vorschein zu bringen, wurde im Besonderen darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Die Nachahmung und Idealisierung von Autoren aus vergangenen Epochen wie dem Barock wurde abgelehnt. Die alten Werke wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Es wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Mit dem Hinwenden Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.

Zwei sich deutlich unterscheidende Anschauungen hatten das 18. Jahrhundert bewegt: die Aufklärung und eine gefühlsbetonte Strömung, die durch den Sturm und Drang vertreten wurde. Die Weimarer Klassik ist im Grund genommen eine Verschmelzung dieser beiden Elemente. Die Weimarer Klassik nahm ihren Anfang mit der Italienreise Goethes im Jahr 1786 und endete mit dem Tod von Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1832. Das Zentrum dieser Literaturepoche lag in Weimar. Es sind sowohl die Bezeichnungen Klassik als auch Weimarer Klassik gebräuchlich. Humanität, Güte, Gerechtigkeit, Toleranz, Gewaltlosigkeit und Harmonie sind die essenziellen Themen. Die Klassik orientiert sich am antiken Kunstideal. In der Lyrik haben die Dichter auf Gestaltungs- und Stilmittel aus der Antike zurückgegriffen. Beispielsweise war so die streng an formale Kriterien gebundene Ode besonders beliebt. Außerdem verwendeten die Dichter eine pathetische, gehobene Sprache. Schiller, Goethe, Wieland und Herder können als die Hauptvertreter der Weimarer Klassik bezeichnet werden. Aber nur Goethe und Schiller motivierten und inspirierten einander durch eine enge Zusammenarbeit und wechselseitige Kritik.

Das Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 56 Worte. Der Dichter Johann Gottfried Herder ist auch der Autor für Gedichte wie „An Auroren“, „An den Schlaf“ und „An die Freundschaft“. Zum Autor des Gedichtes „Mars als Friedensstifter“ haben wir auf abi-pur.de weitere 413 Gedichte veröffentlicht.

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