Die Horen von Johann Gottfried Herder

Seid mir gegrüßt, die Ihr um Jupiter's ewigen Thron tanzt,
Selige Horen, o seid immer mir gütig und hold!
Schwebet vorüber mir, jetzt ernst, jetzt hüpfend; die Erste,
Die mich geboren einst hat, segn' und begrabe mich sanft!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Horen“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
38
Entstehungsjahr
1744 - 1803
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Die Horen“ ist Johann Gottfried Herder, ein deutscher Dichter und Philosoph, der während der Aufklärung und Sturm-und-Drang-Epoche tätig war. Er wurde am 25. August 1744 geboren und starb am 18. Dezember 1803. In Bezug auf die zeitliche Einordnung liegt das Gedicht daher im Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht wie eine Huldigung oder eine Bitte an eine höhere Macht. Dem inhaltlichen Verlauf des Gedichts folgend, spricht das lyrische Ich die Horen, die in der griechischen Mythologie als die Göttinnen der Jahreszeiten bekannt sind, direkt an und fleht um ihre Gunst. Es bittet sie, ständig präsent zu sein, mal ernst, mal in spielerischer Bewegung. Die Anrede an die „erste Hora“, die ihn geboren hat, deutet auf einen Zyklus von Leben und Tod hin, indem das lyrische Ich sich wünscht, sanft von ihr gesegnet und begraben zu werden.

Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe mit vier Versen. Die Sprache ist hochtrabend und voller Ehrfurcht, wie es der Anrede an göttliche Wesen angemessen ist, und weist typische Merkmale der dichterischen Sprache der damaligen Zeit auf, darunter Metaphern, Personifikationen und der Gebrauch klassischer mythologischer Bezüge.

Die Botschaft des lyrischen Ichs könnte eine Anerkennung der voranschreitenden Zeit und der Unvermeidlichkeit des Lebenszyklus sein. Es scheint eine Hingabe an die Natur und die daraus resultierende menschliche Erfahrung zu zeigen. Außerdem könnte es auf eine Akzeptanz des Todes hinweisen und einen Wunsch nach einem friedlichen Ende ausdrücken. Die tiefe Ehrfurcht des lyrischen Ichs vor den Horen könnte als Metapher für die Anerkennung der mächtigen Kräfte der Natur und des Lebenszyklus interpretiert werden.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die Horen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Gottfried Herder. Herder wurde im Jahr 1744 in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1760 und 1803. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Herder ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang (häufig auch Geniezeit oder Genieperiode genannt) ist eine literarische Epoche, welche zwischen 1765 und 1790 existierte und an die Empfindsamkeit anknüpfte. Später ging sie in die Klassik über. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das literarische und philosophische Denken im deutschen Sprachraum. Der Sturm und Drang „stürmte“ und „drängte“ als Protest- und Jugendbewegung gegen die aufklärerischen Ideale. Ein wesentliches Merkmal des Sturm und Drang ist somit ein Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung. Die Vertreter der Epoche des Sturm und Drang waren häufig Schriftsteller im jungen Alter, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. Um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Vorschein zu bringen, wurde im Besonderen darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Die traditionellen Werke vorheriger Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Dennoch wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Mit dem Hinwenden Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.

Die Epoche der Klassik beginnt nach herrschender Auffassung mit der Italienreise Goethes, die er im Jahr 1786 im Alter von 36 Jahren machte. Das Ende der Epoche wird auf 1832 datiert. In der Klassik wurde die Literatur durch Einflüsse der Französischen Revolution, die ziemlich zu Beginn der Epoche stattfand, entscheidend geprägt. In der Französischen Revolution setzten sich die Menschen dafür ein, dass für alle die gleichen Rechte gelten sollten. Ausgangspunkt und literarisches Zentrum der Weimarer Klassik (kurz auch häufig einfach nur Klassik genannt) war Weimar. Die Autoren der Klassik wollten die antiken Stoffe aufleben lassen. Mit der antiken Kunst beschäftigte sich Goethe während seiner Italienreise. Die Antike gilt nun als Ideal, um Harmonie und Vollkommenheit zu erreichen. Kennzeichnend ist ein hohes Sprachniveau und eine reglementierte Sprache. Diese reglementierte Sprache verdeutlicht im Vergleich zum natürlichen Sprachideal des Sturm und Drang mit all seinen Derbheiten den Ausgleich zwischen Vernunft und Gefühl. Die Dichter haben in der Klassik auf Gestaltungs- und Stilmittel aus der Antike zurückgegriffen. Goethe, Schiller, Herder und Wieland bildeten das „Viergestirn“ der Klassik. Es gab natürlich auch noch weitere Autoren, die typische Werke veröffentlichten, doch niemand übertraf die Fülle und die Popularität dieser vier Autoren.

Das Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 38 Worte. Der Dichter Johann Gottfried Herder ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Glück“, „Das Kind der Sorge“ und „Das Orakel“. Zum Autor des Gedichtes „Die Horen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 413 Gedichte vor.

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