Ein Denkmal von Johann Gottfried Herder

Strenge gegen sich selbst, nachgebend gegen die Freunde,
War er dem Redlichen hold, aber dem Laster ein Feind,
That und förderte Gutes und half als Vater den Armen.
Seinem Andenken sei dankbar dies Denkmal geweiht!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ein Denkmal“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
35
Entstehungsjahr
1744 - 1803
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Ein Denkmal“ wurde verfasst von Johann Gottfried Herder, einem deutschen Dichter und Philosophen, der in der Zeit der Aufklärung und des Sturm und Drangs aktiv war (1744-1803). Herder zählt neben Goethe und Schiller zu den bedeutenden Figuren der Weimarer Klassik.

Auf den ersten Blick erscheint das Gedicht als formvollendete und in sich geschlossene Besinnung auf einen Charakter und sein Verhalten gegenüber seiner Umwelt. Es ist eine Art Laudatio, eine Wertschätzung für die Tugenden und das Verhalten einer Person.

Inhaltlich handelt das Gedicht von einer Person, deren Charaktereigenschaften und Handlungen hochgeschätzt werden. Das lyrische Ich stellt diese Person als stringent und streng gegen sich selbst dar, aber nachgiebig und freundlich zu seinen Freunden. Die Person wird als jemand dargestellt, der das Gute fördert und die Armen unterstützt. Diese Person ist ein Freund der Redlichkeit und ein Feind des Lasters. Das lyrische Ich betont, dass das Denkmal dieser Person gewidmet ist, als Zeichen der Dankbarkeit und Anerkennung für ihr Handeln und ihre Werte.

Formal handelt es sich um eine einzige vierzeilige Strophe, möglicherweise ein Sonett. Herder nutzt hier eine klare und verständliche Sprache und stellt das Thema des Gedichtes unmissverständlich in den Vordergrund. Die Verse gehen in ihrer Anzahl geregelt auf, es gibt keine abweichungen in der Silbenzahl entsprechend klassischer Dichtungsprinzipien der Zeit. Die klare und einfache Sprache verleiht dem Gedicht einen besonderen Nachdruck und unterstreicht sowohl die Vorzüge der beschriebenen Person als auch die Wichtigkeit von Tugenden und guten Werken. Der letzte Vers macht die sinnstiftende Funktion des Denkmals als Symbol der Wertschätzung und Anerkennung deutlich.

Zusammenfassend ist „Ein Denkmal“ ein Gedicht, das einen tugendhaften Charakter würdigt und seine Werte und Handlungen als Vorbild festhält. Es ist beispielhaft für Herders klare, einfache Sprache und seine moralischen und pädagogischen Absichten in der Literatur. Das Denkmal ist sowohl ein konkretes Mahnmal der Erinnerung, als auch ein symbolischer Hinweis auf die Werte, die Herder für wichtig erachtete und die er in seiner Aufklärungstätigkeit vermittelte.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ein Denkmal“ ist Johann Gottfried Herder. Herder wurde im Jahr 1744 in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Im Zeitraum zwischen 1760 und 1803 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zugeordnet werden. Der Schriftsteller Herder ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang (häufig auch Geniezeit oder Genieperiode genannt) ist eine literarische Epoche, welche zwischen 1765 und 1790 existierte und an die Empfindsamkeit anknüpfte. Später ging sie in die Klassik über. Die Epoche des Sturm und Drang war eine Protestbewegung, die aus der Aufklärung hervorging. Der Protest richtete sich gegen den Adel und dessen höfische Welt, sowie andere absolutistische Obrigkeiten. Er richtete sich aber auch gegen das Bürgertum, das als eng und freudlos galt, und dessen Moralvorstellungen veraltet waren. Als Letztes richtete sich der Protest der Epoche des Sturm und Drang gegen Traditionen in der Literatur. Die Vertreter waren meistens junge Autoren, zumeist nicht älter als 30 Jahre. Um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen, wurde im Besonderen darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Die alten Werke vorheriger Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Dennoch wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Die Epoche des Sturm und Drang endete mit der Hinwendung Schillers und Goethes zur Weimarer Klassik.

Die Epoche der Klassik beginnt nach heutiger Auffassung mit der Italienreise Goethes, die er im Jahr 1786 im Alter von 36 Jahren machte. Das Ende der Epoche wird auf 1832 datiert. In der Klassik wurde die Literatur durch Auswirkungen der Französischen Revolution, die ziemlich zu Beginn der Epoche stattfand, entscheidend geprägt. In der Französischen Revolution setzten sich die Menschen dafür ein, dass für alle die gleichen Rechte gelten sollten. Sowohl die Bezeichnung Klassik als auch die Bezeichnung Weimarer Klassik sind gebräuchlich. Das literarische Zentrum dieser Epoche lag in Weimar. Die Dichter der Weimarer Klassik wollten die antiken Stoffe aufleben lassen. Mit der antiken Kunst beschäftigte sich Goethe während seiner Italienreise. Die Antike gilt nun als Ideal, um Harmonie und Vollkommenheit zu erreichen. In der Gestaltung wurde das Wesentliche, Gültige, Gesetzmäßige sowie die Harmonie und der Ausgleich gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache häufig roh und derb ist, bleibt die Sprache in der Weimarer Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Die berühmtesten Dichter der Weimarer Klassik sind: Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland.

Das vorliegende Gedicht umfasst 35 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 4 Versen. Weitere Werke des Dichters Johann Gottfried Herder sind „Das Flüchtigste“, „Das Gesetz der Welten im Menschen“ und „Das Glück“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ein Denkmal“ weitere 413 Gedichte vor.

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