Prinz Leopold von Braunschweig von Johann Gottfried Herder

»Laßt uns helfen den Armen! Auch wir sind Menschen!« So sprach er
Und stieg muthig voran in den errettenden Kahn.
Und da sprachen die Götter: »Dem menschenfreundlichen Helden
Ziemt ein höheres Loos! Komm zum Olympus hinauf,
Tyndaride!« Da stürzte der Kahn, da stieg er zum Himmel,
Jetzt ein glänzender Stern oder ein rettender Geist.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Prinz Leopold von Braunschweig“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
54
Entstehungsjahr
1744 - 1803
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Prinz Leopold von Braunschweig“ wurde von Johann Gottfried Herder verfasst, einem bedeutenden Vertreter der Weimarer Klassik, die von etwa 1786 bis 1832 andauerte. Herder lebte jedoch von 1744 bis 1803, daher ist es wahrscheinlich, dass das Gedicht in der späteren Phase seines Lebens entstand, also Ende des 18. Jahrhunderts oder zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Beim ersten Lesen fällt die heroische und anschauliche Sprache Herders auf, die das Handeln und das Schicksal von Prinz Leopold von Braunschweig glorifiziert. Der Prinz wird in diesem Vers heroisiert und seine noblen Taten werden mit göttlichen Referenzen umschrieben.

Der Inhalt des Gedichts konzentriert sich auf den humanitären Geist von Prinz Leopold von Braunschweig. Der Prinz wird beim Rettungsversuch von Menschen in Not dargestellt, sein Schiff kentert und er stirbt. Die Götter anerkennen seine selbstlose Handlung und erheben ihn zum Himmel, wo er zu einem strahlenden Stern oder einem rettenden Geist wird.

Im Hinblick auf Form und Sprache präsentiert Herder das Gedicht in einem ansprechenden und mitfühlenden Ton. Es besteht aus einer Strophe mit sechs Versen. Die Sprache ist gehoben und verwendet mythische Referenzen, wie den Begriff „Olympus“, um den Heldentod des Prinzen zu betonen. Der Gebrauch des Wortes „Tyndaride“, das sich auf Helen von Troja bezieht, die auch mit Tragödie assoziiert ist, hebt auch das tragische Schicksal und den heroischen Geist von Prinz Leopold hervor. Zusammenfassend kann man sagen, dass dieses Gedicht ein Beispiel für Herders Fähigkeit ist, eine tiefgreifende Botschaft in einer einfachen und dennoch kraftvollen Sprache auszudrücken.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Prinz Leopold von Braunschweig“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Gottfried Herder. 1744 wurde Herder in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1760 bis 1803 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Der Schriftsteller Herder ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang ist eine Strömung in der deutschen Literaturgeschichte, die häufig auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet wird. Die Epoche ordnet sich nach der Literaturepoche der Empfindsamkeit und vor der Klassik ein. Sie lässt sich auf die Zeit zwischen 1765 und 1790 eingrenzen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das philosophische und literarische Denken in Deutschland. Der Sturm und Drang kann als eine Jugend- und Protestbewegung gegen diese aufklärerischen Ideale verstanden werden. Das Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung brachte die wesentlichen Merkmale dieser Epoche hervor. Die Schriftsteller des Sturm und Drang waren zumeist junge Autoren, häufig unter 30 Jahre alt. Um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Vorschein zu bringen, wurde besonders darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die alten Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten weiterhin als Inspiration. Mit seinen beiden wichtigen Vertretern Goethe und Schiller entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.

Die Weimarer Klassik ist eine Epoche der deutschen Literaturgeschichte, die von zwei zentralen Dichtern geprägt wurde: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die Literaturepoche beginnt im Jahr 1786 mit Goethes Italienreise und endet im Jahr 1832 mit dem Tod Goethes. Es gibt aber auch zeitliche Eingrenzungen, die die gemeinsame Schaffenszeit der beiden befreundeten Dichter Goethe und Schiller von 1794 bis zu Schillers Tod 1805 als Weimarer Klassik festlegen. Die Weimarer Klassik wird häufig nur als Klassik bezeichnet. Beide Bezeichnungen werden in der Literatur genutzt. Die Klassik orientiert sich an klassischen Vorbildern aus der Antike. Sie strebt nach Harmonie ganz im Gegensatz zur Epoche der Aufklärung und des Sturm und Drangs. In der Klassik wird eine einheitliche, geordnete Sprache verwendet. Kurze, allgemeingültige Aussagen (Sentenzen) sind oftmals in Werken der Klassik zu finden. Da man die Menschen früher mit der Kunst und somit auch mit der Literatur erziehen wollte, setzte man großen Wert auf Stabilität und formale Ordnung. Metrische Ausnahmen befinden sich oftmals an Stellen, die hervorgehoben werden sollen. Schiller, Goethe, Herder und Wieland bildeten das „Viergestirn“ der Weimarer Klassik. Es gab natürlich auch noch andere Autoren, die typische Werke veröffentlichten, doch niemand übertraf die Fülle und die Popularität dieser vier Autoren.

Das Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 54 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Johann Gottfried Herder sind „Das Gesetz der Welten im Menschen“, „Das Glück“ und „Das Kind der Sorge“. Zum Autor des Gedichtes „Prinz Leopold von Braunschweig“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 413 Gedichte vor.

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