An Cornelia von Johann Gottfried Herder
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Oftmals finden wir nicht, was wir uns sehnlich erflehten; |
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Oft gewähret das Glück, was wir im Traume kaum sehn. |
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So, Cornelia, fanden wir Dich, den Engel an Güte, |
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Freundin vom zartesten Sinn, und in der Unschuld ein Kind. |
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Lebe wohl, o Du Edle! Zwar trennen uns Ström' und Gefilde, |
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Aber die Seelen trennt Strom und Gefilde ja nie. |
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Wie die gefundene Perle bewahr' ich Dich, und die Hoffnung |
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Lispelt uns freundlich zu: Fröhliches Wiedersehn. |
Details zum Gedicht „An Cornelia“
Johann Gottfried Herder
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74
1744 - 1803
Sturm & Drang,
Klassik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „An Cornelia“ wurde von Johann Gottfried Herder verfasst, einem wichtigen Dichter der deutschen Literatur und Philosophen der Aufklärung, der zwischen 1744 und 1803 lebte.
Auf den ersten Blick zeugt das Gedicht von einer tiefen Wertschätzung und Zuneigung gegenüber einer Person namens Cornelia. Es wird auf emotionaler Ebene kommuniziert und vermittelt ein allgemeines Gefühl von Aufmerksamkeit und Respekt.
Inhaltsmäßig spricht das lyrische Ich seine Gefühle für Cornelia aus. Es betont, wie selten und kostbar sie ist und unterstreicht ihre Güte und Reinheit. Sie wird als Engel und unschuldiges Kind beschrieben, was ihre hohe Moral und reine Gesinnung unterstreicht. Trotz der räumlichen Trennung, die durch Flüsse und Landschaften repräsentiert wird, besteht eine tiefe spirituelle Verbindung zwischen ihnen, die nicht durch physische Entfernung beeinträchtigt werden kann. Dieses Gedicht kann also als Liebeserklärung gedeutet werden, in der die betonte emotionale Nähe trotz physischer Distanz im Mittelpunkt steht.
Formal besteht das Gedicht aus zwei vierzeiligen Quartetten in durchgehendem Jambus, und es reimen sich jeweils die zweite und vierte Zeile eines Quartetts. Diese traditionelle, regelmäßige Form passt gut zu dem ruhigen, gefühlvollen Ton des Gedichts.
Die Sprache des Gedichts ist recht einfach und gradlinig, ohne übermäßige Metaphern oder andere komplexe rhetorische Figuren. Im Mittelpunkt steht die direkte emotionale Ansprache Cornelias, die durch die wiederholte Verwendung der Anreden und des Namens Cornelia hervorgehoben wird. Die Metapher der 'gefundenen Perle' trägt zur Hervorhebung der Bedeutung Cornelias als kostbares Gut bei.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „An Cornelia“ ein ausdrucksstarker und emotionaler Tribut an eine geliebte Person ist, der in Form und Sprache die aufrichtige Wertschätzung des lyrischen Ichs für die besungene Frau hervorhebt.
Weitere Informationen
Johann Gottfried Herder ist der Autor des Gedichtes „An Cornelia“. Herder wurde im Jahr 1744 in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1760 bis 1803 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Bei dem Schriftsteller Herder handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.
Der Sturm und Drang ist eine Strömung in der deutschen Literaturgeschichte, die häufig auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet wird. Die Epoche ordnet sich nach der Literaturepoche der Empfindsamkeit und vor der Klassik ein. Sie lässt sich auf die Zeit zwischen 1765 und 1790 eingrenzen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das philosophische und literarische Denken in Deutschland. Der Sturm und Drang kann als eine Jugend- und Protestbewegung gegen diese aufklärerischen Ideale verstanden werden. Das Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung brachte die wesentlichen Merkmale dieser Epoche hervor. Die Autoren der Epoche des Sturm und Drangs waren häufig unter 30 Jahre alt. In den Dichtungen wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Mit seinen beiden wichtigen Vertretern Goethe und Schiller entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.
Einer der bedeutendsten Schriftsteller der deutschen Klassik ist Johann Wolfgang von Goethe (* 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar). Seine Italienreise im Jahr 1786 wird als Beginn der Weimarer Klassik angesehen. Goethe prägte die Klassik ganz wesentlich. Sein Tod im Jahr 1832 ist gleichzeitig das Ende dieser Epoche. Das Zentrum dieser Literaturepoche lag in Weimar. Es sind sowohl die Bezeichnungen Klassik als auch Weimarer Klassik gebräuchlich. Toleranz, Menschlichkeit und Übereinstimmung von Mensch und Natur, von Individuum und Gesellschaft sind die Ideale der Klassik. Im Zentrum des klassischen Kunstkonzepts steht das Streben nach harmonischem Ausgleich der Gegensätze. In der Lyrik haben die Autoren auf Stil- und Gestaltungsmittel aus der Antike zurückgegriffen. Beispielsweise war so die streng an formale Kriterien gebundene Ode besonders geschätzt. Darüber hinaus verwendeten die Autoren jener Zeit eine pathetische, gehobene Sprache. Die bedeutendsten Autoren der Klassik sind: Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland.
Das 74 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Johann Gottfried Herder sind „An Auroren“, „An den Schlaf“ und „An die Freundschaft“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An Cornelia“ weitere 413 Gedichte vor.
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Zum Autor Johann Gottfried Herder sind auf abi-pur.de 413 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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