Morgenlied von Ludwig Uhland

Noch ahnt man kaum der Sonne Licht,
noch sind die Morgenglocken nicht
im finstern Tal erklungen.
 
Wie still des Waldes weiter Raum!
Die Vöglein zwitschern nur im Traum,
kein Sang hat sich erschwungen.
 
Ich hab mich längst ins Feld gemacht
und habe schon dies Lied erdacht
und hab es laut gesungen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Morgenlied“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
9
Anzahl Wörter
51
Entstehungsjahr
1787 - 1862
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Morgenlied“ stammt von Ludwig Uhland, einem deutschen Dichter und Literaturwissenschaftler, der von 1787 bis 1862 lebte. Er zählt zur Epoche des Biedermeiers und der Schwäbischen Schule. Die Entstehungszeit des Gedichts lässt sich nicht genau datieren, dürfte aber in die ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts fallen.

Das Gedicht entführt den Leser in die frühen Morgenstunden, in denen die Natur langsam erwacht, aber noch in entspannter Ruhe verweilt. Der Tag hat noch nicht begonnen, die Morgenglocken haben noch nicht geläutet und die Vögel zwitschern nur im Traum.

Inhaltlich handelt es sich um einen Morgen, an dem das lyrische Ich sich früh hinaus ins Feld begibt und dabei ein Lied ausdenkt und singt. Dies deutet auf einen Zustand der Ruhe und der Harmonie mit der Natur hin. Der Prozess des Liederdichtens scheint hierbei fast als Teil des natürlichen Erwachens der Welt dargestellt zu werden.

Formal sticht das Gedicht durch seine klare Struktur hervor. Es besteht aus drei Strophen mit jeweils drei Versen. Die Reime sind durchgehend Paarreime, was zur einfachen und klaren Sprache des Gedichts passt.

Die Sprache des Gedichts ist unkompliziert und klar, mit einer starken Betonung auf bildhafte Darstellungen der Natur. Der ruhige und besonnene Ton vermittelt ein Gefühl von Frieden und Ruhe, das perfekt zum Bild des erwachenden Morgens passt. Die Natur und das lyrische Ich sind in harmonischer Einheit, der Mensch ist Teil der Natur und ihrer Morgenroutine.

Abschließend lässt sich sagen, dass „Morgenlied“ ein einfaches, aber eindrucksvolles Gedicht von Ludwig Uhland ist, das eine starke Verbundenheit zur und Harmonie mit der Natur ausdrückt. Die reiche Bildsprache und die einfache Form tragen zu einem beruhigenden und zugleich erfrischenden Leseerlebnis bei.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Morgenlied“ ist Ludwig Uhland. 1787 wurde Uhland in Tübingen geboren. Im Zeitraum zwischen 1803 und 1862 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Uhland handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Als Romantik wird die Epoche der Kunstgeschichte bezeichnet, deren Ausprägungen sich sowohl in der Literatur, Kunst und Musik als auch in der Philosophie niederschlugen. Die Epoche der Romantik lässt sich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert verorten. Die literarische Romantik kann darauf aufbauend etwa auf die Jahre 1795 bis 1848 datiert werden. Die Literatur der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Epoche der Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. Im gesamten Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichermaßen bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Technologischer Fortschritt und Industrialisierung sind prägend für diese Zeit. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. Beispielsweise gilt die Blaue Blume als das zentrale Motiv der romantischen Literatur. Sie symbolisiert Liebe und Sehnsucht und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Romantik. Sie ist der Schauplatz für viele weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und Klarheit der Gedanken, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unbegrenzt. Zwar baut sie dabei auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das 51 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 9 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Ludwig Uhland sind „Das alte, gute Recht“, „Am 18. Oktober 1816“ und „Auf den Tod eines Kindes“. Zum Autor des Gedichtes „Morgenlied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 57 Gedichte vor.

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