An Goethe von Johann Gottfried Herder

Wenn des Brutus Briefe Dir sind in Cicero's Briefen,
Dir, den die Tröster der Schulen von wohlgehobelten Brettern,
Prachtgerüstete, trösten, doch mehr von außen als innen,
Der von Göttern Du stammst, von Gothen oder vom Kothe,
Goethe, sende sie mir!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „An Goethe“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
5
Anzahl Wörter
40
Entstehungsjahr
1744 - 1803
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An Goethe“ wurde von dem Dichter und Kulturphilosoph Johann Gottfried Herder verfasst, der von 1744 bis 1803 lebte. Die Bearbeitung datiert daher nach dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert in die Epoche der Aufklärung und der Frühromantik.

Beim ersten Eindruck stechen die Anspielungen auf klassische Werke und Philosophien hervor, was typisch für diese literarische Periode ist. Auch weist das Gedicht eine direkte Ansprache an Goethe auf, was auf eine persönliche Beziehung zwischen dem Autor und dem Adressaten hinweist.

Inhaltlich ersucht Herder Goethe darum, ihm „Brutus' Briefe“ zukommen zu lassen, wobei Brutus' Briefe nicht im wörtlichen Sinne, sondern eher im metaphorischen Sinne zu verstehen sind. Sie könnten als eine Art von Wissen oder Gelehrsamkeit interpretiert werden, die Goethe besitzt und die Herder anstrebt. In den Zeilen wird darauf hingewiesen, dass Goethe eine erhabene Herkunft hat - ob göttlich, gotisch oder aus dem „Kothe“ (vermutlich eine Anspielung auf Erde oder Materie). Diese Herkunftsweite könnte einerseits Goethes herausragende Begabung betonen und andererseits seine Rolle als Vermittler zwischen verschiedenen Kulturen und Epochen hervorheben.

Formal erzeugt das Gedicht durch den Gebrauch von vielen Relativpronomen und Adjektiven, sowie durch die Verwendung von klassizistischem Vokabular eine gehobene, würdevolle Stimmung und unterstreicht die Bedeutung des angesprochenen Empfängers. Die Sprache ist allerdings auch stark metaphorisch, was eine genaue Interpretation des Inhalts schwierig macht.

Zusammenfassend ist Herders Gedicht „An Goethe“ ein stilvolles Beispiel für die literarischen Techniken und Themen seiner Zeit, das eine tiefe Wertschätzung für Goethes Fähigkeiten und Erkenntnisse zum Ausdruck bringt. Es sprechen gleichfalls die persönlichen Beziehungen zwischen den beiden Autoren aus dem Text, was diese Anerkennung noch persönlicher und bedeutungsvoller macht.

Weitere Informationen

Johann Gottfried Herder ist der Autor des Gedichtes „An Goethe“. Der Autor Johann Gottfried Herder wurde 1744 in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. In der Zeit von 1760 bis 1803 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Herder ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang ist eine Strömung in der deutschen Literaturgeschichte, die häufig auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet wird. Die Epoche ordnet sich nach der Literaturepoche der Empfindsamkeit und vor der Klassik ein. Sie lässt sich auf die Zeit zwischen 1765 und 1790 eingrenzen. Die wesentlichen Merkmale des Sturm und Drang lassen sich als ein Auflehnen oder Rebellieren gegen die Aufklärung zusammenfassen. Das philosophische und literarische Leben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Literatur sollten dadurch maßgeblich beeinflusst werden. Die Vertreter waren zumeist Schriftsteller jüngeren Alters, meistens nicht älter als 30 Jahre. In den Dichtungen wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die alten Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Mit dem Hinwenden Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.

Die Literaturepoche der Klassik beginnt nach heutiger Auffassung mit der Italienreise Goethes, die er im Jahr 1786 im Alter von 36 Jahren machte. Das Ende der Epoche wird auf 1832 datiert. In der Klassik wurde die Literatur durch Einflüsse der Französischen Revolution, die ziemlich zu Beginn der Epoche stattfand, entscheidend geprägt. In der Französischen Revolution setzten sich die Menschen dafür ein, dass für alle die gleichen Rechte gelten sollten. Das Zentrum dieser Literaturepoche lag in Weimar. Es sind sowohl die Bezeichnungen Klassik als auch Weimarer Klassik gebräuchlich. Menschlichkeit, Toleranz und Übereinstimmung von Mensch und Natur, von Individuum und Gesellschaft sind die Ideale der Klassik. Im Zentrum des klassischen Kunstkonzepts steht das Streben nach harmonischem Ausgleich der Gegensätze. Ein hohes Sprachniveau ist für die Werke der Weimarer Klassik typisch. Während man im Sturm und Drang die natürliche Sprache wiedergeben wollte, stößt man in der Weimarer Klassik auf eine reglementierte Sprache. Die berühmtesten Dichter der Weimarer Klassik sind: Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland.

Das 40 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 5 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Johann Gottfried Herder ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Flüchtigste“, „Das Gesetz der Welten im Menschen“ und „Das Glück“. Zum Autor des Gedichtes „An Goethe“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 413 Gedichte vor.

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