Wein und Wasser von Johann Gottfried Herder

Blitzegeborner Bacchus,
Im Feuer gezeugt, an Quellen erzogen,
Von Nymphen gepflegt, hast Nymphen geliebet,
Blitzegeborener Bacchus!
So will ich denn auch unschuldiger Nymphe
Dich freundlich vermählen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.4 KB)

Details zum Gedicht „Wein und Wasser“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
26
Entstehungsjahr
1744 - 1803
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Johann Gottfried Herder, ein bedeutender Dichter und Philosoph des 18. Jahrhunderts. Das Gedicht wurde somit in der Zeit der Aufklärung und des Sturm und Drang verfasst, was sich in seiner lyrischen, emotionalen und dramatischen Sprache widerspiegelt.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr leidenschaftlich und eindrucksvoll, reich an bildhaften Beschreibungen und starken Emotionen. Herder verwendet die Figur des Bacchus, des griechischen Gottes des Weines und der Ekstase, als Metapher und Heldenfigur.

Inhaltlich handelt das Gedicht von Bacchus, der im Feuer geboren und an Quellen erzogen wurde und Nymphen liebte - ein Nomadenleben, das häufig mit Sinnlichkeit, Vitalität und Freude assoziiert wird. Herder spielt hier auf die mythische Geschichte von Bacchus an, interpretiert sie aber neu und setzt sie in einen neuen, persönlichen Kontext. Das lyrische Ich möchte Bacchus einer unschuldigen Nymphe „freundlich vermählen“, was auf eine Verbindung oder sogar Verschmelzung des Göttlichen mit der Natürlichkeit hindeutet. Das lyrische Ich identifiziert sich mit Bacchus und sehnt sich gleichzeitig nach der Unschuld und Natürlichkeit der Nymphe.

Die Form des Gedichts ist strukturiert und rhythmisch, aber dennoch sehr frei und expressiv. Herder verwendet Worte und Bilder, die starke Emotionen und kraftvolle Eindrücke erzeugen. Er verwendet ein hohes Maß an Symbolik und Metaphorik, was typisch für die Zeit des Sturm und Drang ist. Die Sprache ist leidenschaftlich und oft sehr dramatisch, was durch die wiederholte Anrufung von Bacchus noch verstärkt wird.

Alles in allem ist Herders Gedicht ein brillantes Beispiel für die Verwendung von mythologischen Symbolen und Bildern, um komplexe Emotionen und Erfahrungen auszudrücken. Es zeigt den Wunsch, das Göttliche und Sinnliche mit dem Natürlichen und Unschuldigen zu verbinden, und reflektiert damit einen wichtigen Aspekt des menschlichen Streben.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Wein und Wasser“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Gottfried Herder. Der Autor Johann Gottfried Herder wurde 1744 in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Zwischen den Jahren 1760 und 1803 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zugeordnet werden. Herder ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang (häufig auch Geniezeit oder Genieperiode genannt) ist eine literarische Epoche, welche zwischen 1765 und 1790 existierte und an die Empfindsamkeit anknüpfte. Später ging sie in die Klassik über. Die Epoche des Sturm und Drang war die Phase der Rebellion junger deutscher Autoren, die sich gegen das gesellschaftliche System und die Prinzipien der Aufklärung wendeten. Die Vertreter waren meistens junge Autoren, zumeist nicht älter als 30 Jahre. Um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Vorschein zu bringen, wurde besonders darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Die Nachahmung und Idealisierung von Künstlern aus vergangenen Epochen wie dem Barock wurde abgelehnt. Die alten Werke wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Es wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Mit seinen beiden wichtigen Vertretern Schiller und Goethe entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.

Die Weimarer Klassik war geprägt durch die Französische Revolution mit ihren Forderungen nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Der Kampf um eine Verfassung, die revolutionäre Diktatur unter Robespierre und der darauffolgende Bonapartismus führten zu den Grundstrukturen des 19. Jahrhundert (Nationalismus, Liberalismus und Imperialismus). Die Literaturepoche der Weimarer Klassik lässt sich zeitlich mit Goethes Italienreise im Jahr 1786 und mit Goethes Tod 1832 eingrenzen. Wie der Name bereits verrät, liegen das literarische Zentrum und der Ausgangspunkt der Weimarer Klassik, die auch kurz Klassik genannt wird, in Weimar. Zum Teil wird auch Jena als ein weiteres Zentrum der Literaturepoche angesehen. Die Klassik orientiert sich an klassischen Vorbildern aus der Antike. Sie strebt nach Harmonie ganz im Gegensatz zur Epoche der Aufklärung und des Sturm und Drangs. In der Weimarer Klassik wird eine sehr einheitliche, geordnete Sprache verwendet. Allgemeingültige, kurze Aussagen sind oftmals in Werken der Weimarer Klassik zu finden. Da man die Menschen früher mit der Kunst und somit auch mit der Literatur erziehen wollte, setzte man großen Wert auf formale Ordnung und Stabilität. Metrische Ausnahmen befinden sich oftmals an Stellen, die hervorgehoben werden sollen. Die bekanntesten Dichter der Klassik sind: Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried von Herder.

Das 26 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Johann Gottfried Herder ist auch der Autor für Gedichte wie „An den Schlaf“, „An die Freundschaft“ und „Apollo“. Zum Autor des Gedichtes „Wein und Wasser“ haben wir auf abi-pur.de weitere 413 Gedichte veröffentlicht.

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