Ein böser Hund fiel tief von Johann Gottfried Herder

Ein böser Hund fiel tief
In eine Grube, rief
Entsetzlich. Sieh, sein Herr hinein,
Will helfen ihm. Der Tolle fällt
Ihm ins Gebein
Und bafft und bellt.
 
Dem Philosophen neuster Art,
Das ist, noch ohne Bart,
Hilf ihm aus seiner Grube,
10 
Der Narrenstube
11 
Er beißt und bellt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Ein böser Hund fiel tief“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
11
Anzahl Wörter
47
Entstehungsjahr
1744 - 1803
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ein böser Hund fiel tief“ wurde von Johann Gottfried Herder verfasst, der von 1744 bis 1803 lebte. Er war ein bedeutender deutscher Dichter, Übersetzer und Philosoph und zählt zur Epoche der Aufklärung und Weimarer Klassik.

Zunächst nießt das Gedicht einen ernsten, aber auch irgendwie humorvollen ersten Eindruck. Es berichtet eine Geschichte in einfachen, klaren Worten und lässt uns auf ein etwas ungewöhnliches Thema schauen: Einen bösen Hund, der in eine Grube fällt und auch dort weiterhin seine Aggression zeigt, selbst gegen denjenigen, der ihm helfen will.

Der Inhalt des Gedichts kann grob zusammengefasst und interpretiert werden: Ein widerspenstiger Hund fällt in eine Grube und bellt und beißt, auch wenn sein Herr ihm zu Hilfe eilt und versucht, ihn zu retten. In der zweiten Strophe bringt Herder den Charakter des Hunds mit einem arroganten jungen Philosophen ohne Bart in Verbindung, der zwar aus der „Grube“ seiner Unwissenheit oder Naivität herausgeholt wird, aber immer noch bellt und beißt, also aggressiv und ablehnend auf diese Hilfe reagiert. Schienbar soll dieser vergleich auf eine gewisse Art von Menschen hinweisen, die trotz ihrer Unwissenheit oder Schwierigkeiten, in denen sie stecken, ablehnend oder aggressiv auf Hilfe oder wohlmeinende Ratschläge reagieren.

Formal gesehen besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit unregelmäßiger Versanzahl (6 und 5) und nicht genau definierten Reimschema, was eher atypisch für die klassische Poesie Herders Zeit ist. Die Sprache ist klar und sehr bildhaft. Der Gebrauch von Tiermetaphern ist auffällig und dient dazu, menschliche Verhaltensweisen auszudrücken.

Insgesamt verwendet Herder in diesem Gedicht eine einfache, aber wirksame Metapher, um das Verhalten einiger Menschen - so wie er es beobachtet hat - kritisch darzustellen. Es ist eine Einladung, bewusst darüber nachzudenken, wie man auf Hilfe und Beratung reagiert und seine Haltung gegebenenfalls zu überdenken.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ein böser Hund fiel tief“ des Autors Johann Gottfried Herder. Im Jahr 1744 wurde Herder in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Zwischen den Jahren 1760 und 1803 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Der Schriftsteller Herder ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang reicht zeitlich etwa von 1765 bis 1790. Sie ist eine Strömung innerhalb der Aufklärung (1720–1790) und überschneidet sich teilweise mit der Epoche der Empfindsamkeit (1740–1790) und ihren Merkmalen. Häufig wird der Sturm und Drang auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet. Die Klassik knüpft an die Literaturepoche des Sturm und Drang an. Die wesentlichen Merkmale des Sturm und Drang lassen sich als ein Auflehnen oder Rebellieren gegen die Epoche der Aufklärung zusammenfassen. Das philosophische und literarische Leben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Literatur sollten dadurch maßgeblich beeinflusst werden. Die Schriftsteller des Sturm und Drang waren zumeist junge Autoren, häufig unter 30 Jahre alt. Um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen, wurde besonders darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Die Nachahmung und Idealisierung von Künstlern aus vergangenen Epochen wie dem Barock wurde abgelehnt. Die traditionellen Werke wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Es wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Die Epoche des Sturm und Drang endete mit der Hinwendung Schillers und Goethes zur Weimarer Klassik.

Die Weimarer Klassik ist eine Epoche der deutschen Literaturgeschichte, die von zwei bedeutenden Dichtern geprägt wurde: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die Literaturepoche beginnt 1786 mit Goethes Italienreise und endet 1832 mit Goethes Tod. Es gibt aber auch zeitliche Eingrenzungen, die die gemeinsame Schaffenszeit der beiden befreundeten Dichter Goethe und Schiller von 1794 bis zu Schillers Tod 1805 als Weimarer Klassik festlegen. Sowohl die Bezeichnung Klassik als auch die Bezeichnung Weimarer Klassik sind gebräuchlich. Das literarische Zentrum dieser Epoche lag in Weimar. In Anlehnung an das antike Kunstideal wurde in der Weimarer Klassik nach Vollkommenheit, Harmonie, Humanität und der Übereinstimmung von Form und Inhalt gesucht. Typisch ist ein hohes Sprachniveau und eine reglementierte Sprache. Diese reglementierte Sprache verdeutlicht im Vergleich zum natürlichen Sprachideal der Literaturepoche des Sturm und Drang mit all seinen Derbheiten den Ausgleich zwischen Vernunft und Gefühl. Die Dichter haben in der Weimarer Klassik auf Stil- und Gestaltungsmittel aus der Antike zurückgegriffen. Die Hauptvertreter der Klassik sind Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland. Einen künstlerischen Austausch im Sinne einer gemeinsamen Arbeit gab es jedoch nur zwischen Goethe und Schiller.

Das Gedicht besteht aus 11 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 47 Worte. Die Gedichte „An die Freundschaft“, „Apollo“ und „Bilder und Träume“ sind weitere Werke des Autors Johann Gottfried Herder. Zum Autor des Gedichtes „Ein böser Hund fiel tief“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 413 Gedichte vor.

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