Der bleiche, herbstliche Halbmond von Heinrich Heine
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Der bleiche, herbstliche Halbmond |
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Lugt aus den Wolken heraus; |
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Ganz einsam liegt auf dem Kirchhof’ |
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Das stille Pfarrerhaus. |
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Die Mutter liest in der Bibel, |
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Der Sohn, der starret in’s Licht, |
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Schlaftrunken dehnt sich die ält’re, |
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Die jüngere Tochter spricht: |
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Ach Gott! wie Einem die Tage |
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Langweilig hier vergeh’n; |
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Nur wenn sie Einen begraben, |
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Bekommen wir etwas zu sehn. |
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Die Mutter spricht zwischen dem Lesen: |
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Du irrst, es starben nur Vier, |
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Seit man deinen Vater begraben, |
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Dort an der Kirchhofsthür’. |
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Die ält’re Tochter gähnet: |
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Ich will nicht verhungern bei Euch, |
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Ich gehe morgen zum Grafen, |
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Und der ist verliebt und reich. |
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Der Sohn bricht aus in Lachen: |
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Drei Jäger zechen im Stern, |
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Die machen Gold und lehren |
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Mir das Geheimniß gern. |
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Die Mutter wirft ihm die Bibel |
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In’s mag’re Gesicht hinein: |
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So willst du, Gottverfluchter, |
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Ein Straßenräuber seyn! |
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Sie hören pochen an’s Fenster, |
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Und sehn eine winkende Hand; |
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Der todte Vater steht draußen |
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Im schwarzen Pred’gergewand. |
Details zum Gedicht „Der bleiche, herbstliche Halbmond“
Heinrich Heine
8
32
163
1823–1824
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der bleiche, herbstliche Halbmond“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1824 zurück. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 163 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 8 Strophen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Heine sind „Ach, ich sehne mich nach Thränen“, „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“ und „Ahnung“. Zum Autor des Gedichtes „Der bleiche, herbstliche Halbmond“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.
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