Der aussätzige König von Rainer Maria Rilke
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Da trat auf seiner Stirn der Aussatz aus |
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und stand auf einmal unter seiner Krone, |
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als wär er König über allen Graus, |
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der in die andern fuhr, die fassungsohne |
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hinstarrten nach dem furchtbaren Vollzug |
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an jenem, welcher, schmal wie ein Verschnürter |
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erwartete, daß einer nach ihm schlug; |
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doch noch war keiner Manns genug: |
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als machte ihn nur immer unberührter |
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die neue Würde, die sich übertrug. |
Details zum Gedicht „Der aussätzige König“
Rainer Maria Rilke
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10
65
1918
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der aussätzige König“ stammt von dem österreichischen Dichter Rainer Maria Rilke, der von 1875 bis 1926 lebte. Rilke gehört zur Epoche der literarischen Moderne und ist insbesondere für seine Lyrik bekannt. Das vorliegende Gedicht kann ein erster Eindruck als düster und dramatisch beschrieben werden.
Im Inhalt wird das Bild eines Königs gezeichnet, der von Aussatz, einer ernsten, entstellenden Krankheit, betroffen ist. Die Krankheit breitet sich auf seiner Stirn aus und wird als eine Art zweite Krone dargestellt, die ihm Macht über „allen Graus“ verleiht. Die Anwesenden beobachten den „furchtbaren Vollzug“ der Krankheit mit Fassungslosigkeit und scheinen zu erwarten, dass jemand den König angreift. Doch niemand wagt es, und der König erscheint nur umso unberührbarer, erhöht durch „die neue Würde, die sich übertrug“.
Durch dieses Gedicht kann das lyrische Ich eine Aussage über Macht, Würde und vielleicht auch den menschlichen Umgang mit Krankheit machen. Der Aussatz auf der Stirn des Königs ist zwar erschreckend, aber auf seltsame Weise verstärkt er auch seine Herrschaft und erzeugt Respekt oder zumindest Angst vor ihm. Rilkes Bildsprache ist stark und eindringlich, voller Kontraste und überraschender Wendungen.
In Bezug auf Form und Sprache folgt das Gedicht keiner strikt geregelten Form oder einem bestimmten Reimschema, was typisch für viele seiner Werke ist. Rilkes Sprache ist elegant und bildreich, seine Bildsprache ist stark und manchmal auch brutal. Er nutzt Metaphern und Vergleiche, um eindrucksvolle Bilder zu erschaffen und emotionale Reaktionen beim Leser hervorzurufen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Der aussätzige König“ ein Gedicht ist, das die Themen Krankheit, Macht und Würde auf sinnbildliche und eindrucksvolle Weise behandelt. Rilkes meisterhafte Bildsprache lässt einen faszinierenden, wenn auch düsteren Einblick in die komplexen Emotionen und das soziale Umfeld eines leidenden Herrschers zu.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Der aussätzige König“ ist Rainer Maria Rilke. Der Autor Rainer Maria Rilke wurde 1875 in Prag geboren. Im Jahr 1918 ist das Gedicht entstanden. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Der Schriftsteller Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 65 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Der Dichter Rainer Maria Rilke ist auch der Autor für Gedichte wie „Absaloms Abfall“, „Adam“ und „Advent“. Zum Autor des Gedichtes „Der aussätzige König“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 338 Gedichte vor.
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