Der arme Peter von Heinrich Heine

Der Hans und die Grete tanzen herum,
Und jauchzen vor lauter Freude.
Der Peter steht so still und stumm,
Und ist so blaß wie Kreide.
 
Der Hans und die Grete sind Bräut’gam und Braut,
Und blitzen im Hochzeitgeschmeide.
Der arme Peter die Nägel kau’t
Und geht im Werkeltagskleide.
 
Der Peter spricht leise vor sich her,
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Und schaut betrübet auf beide:
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Ach! wenn ich nicht gar zu vernünftig wär’,
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Ich thät’ mir was zu leide.
 
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2.
 
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„In meiner Brust, da sitzt ein Weh,
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Das will die Brust zersprengen;
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Und wo ich steh’ und wo ich geh’,
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Will’s mich von hinnen drängen.
 
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Es treibt mich nach der Liebsten Näh’,
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Als könnt’s die Grete heilen;
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Doch wenn ich der in’s Auge seh’,
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Muß ich von hinnen eilen.
 
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Ich steig’ hinauf des Berges Höh’,
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Dort ist man doch alleine;
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Und wenn ich still dort oben steh’,
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Dann steh’ ich still und weine.“
 
26 
3.
 
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Der arme Peter wankt vorbei,
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Gar langsam, leichenblaß und scheu.
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Es bleiben fast, wenn sie ihn sehn,
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Die Leute auf der Straße stehn.
 
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Die Mädchen flüstern sich in’s Ohr:
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„Der stieg wohl aus dem Grab’ hervor.“
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Ach nein, Ihr lieben Jungfräulein,
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Der legt sich erst in’s Grab hinein.
 
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Er hat verloren seinen Schatz,
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Drum ist das Grab der beste Platz
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Wo er am besten liegen mag,
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Und schlafen bis zum jüngsten Tag.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.5 KB)

Details zum Gedicht „Der arme Peter“

Anzahl Strophen
11
Anzahl Verse
38
Anzahl Wörter
226
Entstehungsjahr
1817–1821
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der arme Peter“ wurde von dem deutschen Dichter Heinrich Heine geschrieben, welcher von 1797 bis 1856 lebte. Es lässt sich in die Epoche der Romantik einordnen, welche bei Heine von Euphorie und Extase bis zu Melancholie und Traurigkeit reichte.

Beim ersten Lesen entsteht der Eindruck von Melancholie und Herzschmerz. Die Figur des armen Peter steht im krassen Gegensatz zu Hans und Grete, die Freude und Glück ausdrücken, während Peter allein und traurig erscheint.

Das lyrische Ich in diesem Gedicht ist Peter, der seinen Kummer über die Liebe ausdrückt, die nicht erwidert wurde. Die anderen Figuren, Hans und Grete, sind als Paar dargestellt, was Peters Schmerz noch verstärkt. Er fühlt sich ausgeschlossen und leidet unter der unerwiderten Liebe zu Grete. Dies führt ihn zu Gedanken an den Tod als Ausweg aus seinem Leid.

Das Gedicht folgt einem regelmäßigen Reimschema und weist typische Merkmale von Heines Gedichten auf, wie z.B. den Volksliedcharakter und die simple, alltägliche Sprache. Der Text ist klar und leicht verständlich, was dazu dient, den emotionalen Inhalt hervorzuheben. Jede Strophe besteht aus vier Zeilen und am Ende steht eine einzige Zeile, welche vermutlich als Überschrift für den folgenden Abschnitt dient.

Charakteristisch für Heines Gedichte ist zudem die abrupte Wendung von Glück zu Unglück und der deutliche Ausdruck von Gefühlen. Das zeigt sich in der dargestellten Situation und den starken Emotionen des lyrischen Ichs. Insgesamt erzeugt das Gedicht eine düstere und bedrückende Stimmung und thematisiert die tiefgreifende Verzweiflung einer unglücklichen Liebe aus der Perspektive des Leidenden.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der arme Peter“ ist Heinrich Heine. 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1821 zurück. In Hamburg ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 226 Wörter. Es baut sich aus 11 Strophen auf und besteht aus 38 Versen. Die Gedichte „Almansor“, „Als ich, auf der Reise, zufällig“ und „Alte Rose“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Zum Autor des Gedichtes „Der arme Peter“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.

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