Das Leben von Johann Gottfried Herder

Ein Gastmahl ist Dein Leben.
Nimm, was Dir wird gegeben;
Was nicht ist da,
Was Dir nicht nah,
Erbettle nicht,
Erwarte, bis es Dir gegeben;
Sei froh, und wenn die Nacht anbricht,
Dann bange nicht,
Steh freudig auf und danke für Dein Leben!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „Das Leben“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
9
Anzahl Wörter
43
Entstehungsjahr
1744 - 1803
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das gedicht „Das Leben“ stammt von Johann Gottfried Herder, einem Dichter und Philosophen der deutschen Aufklärung, der von 1744 bis 1803 gelebt hat. Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht wie eine Lebensweisheit oder Anleitung, wie man das Leben gestalten und wertschätzen sollte.

Inhaltlich ermutigt das Gedicht den Leser dazu, das Leben als ein Gastmahl zu sehen, von dem man nehmen sollte, was einem geboten wird. Man soll nicht nach Dingen suchen, die nicht vorhanden oder erreichbar sind. Stattdessen sollte man geduldig warten, bis einem die gewünschten Dinge gegeben werden. Der Autor rät, auch in der Dunkelheit froh zu sein und keine Angst zu haben. Man sollte stattdessen dankbar sein und das Leben schätzen, unabhängig von den Umständen.

Das lyrische Ich scheint dem Leser die Botschaft zu vermitteln, dass man das Leben in all seinen Facetten annehmen und schätzen sollte. Es fordert dazu auf, Zufriedenheit in dem zu finden, was uns das Leben bietet, und nicht in Unruhe nach Dingen zu suchen, die derzeit außerhalb unserer Reichweite liegen.

In Bezug auf Form und Sprache besteht das Gedicht aus einer einzigen neunzeilige Strophe. Es gibt kein Reimschema, und das metrische Muster ist nicht konsistent, was dem Gedicht einen freien, fließenden Charakter verleiht. Die Sprache ist klar und unkompliziert und in Aufforderungsform gehalten, was eine direkte Verbindung zum Leser herstellt. Die Metapher des Lebens als ein Gastmahl suggeriert Fülle und Genuss und vermittelt eine positive Einstellung zum Leben. Trotz seiner Einfachheit enthält das Gedicht eine tiefe Botschaft und regt zur Reflexion über die persönliche Einstellung zum Leben und den Umgang mit Herausforderungen an.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Das Leben“ ist Johann Gottfried Herder. Herder wurde im Jahr 1744 in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1760 und 1803. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zugeordnet werden. Der Schriftsteller Herder ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Die Epoche des Sturm und Drang ist eine Strömung in der deutschen Literaturgeschichte, die häufig auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet wird. Die Epoche ordnet sich nach der Literaturepoche der Empfindsamkeit und vor der Klassik ein. Sie lässt sich auf die Zeit zwischen 1765 und 1790 eingrenzen. Die Epoche des Sturm und Drang war eine Protestbewegung, die aus der Aufklärung hervorging. Der Protest richtete sich gegen den Adel und dessen höfische Welt, sowie andere absolutistische Obrigkeiten. Er richtete sich darüber hinaus auch gegen das Bürgertum, das als eng und freudlos galt, und dessen Moralvorstellungen veraltet waren. Als Letztes richtete sich der Protest der Epoche des Sturm und Drang gegen Traditionen in der Literatur. Die Vertreter der Epoche des Sturm und Drang waren häufig junge Schriftsteller im Alter zwischen zwanzig und dreißig Jahren, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. Die Schriftsteller versuchten in den Gedichten eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Goethe, Schiller und natürlich die anderen Autoren jener Zeit suchten nach etwas Universalem, was in allen Belangen und für jede Zeit gut sei und entwickelten sich stetig weiter. So ging der Sturm und Drang über in die Weimarer Klassik.

Die Weimarer Klassik ist eine Literaturepoche, die insbesondere von den Dichtern Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller geprägt wurde. Goethes Italienreise im Jahr 1786 markiert den Anfang der Epoche. Das Todesjahr von Goethe, 1832, markiert das Ende der Weimarer Klassik. In der Epoche sind Einflüsse der Französischen Revolution festzustellen. Sowohl die Bezeichnung Klassik als auch die Bezeichnung Weimarer Klassik sind gebräuchlich. Das literarische Zentrum dieser Epoche lag in Weimar. Von zentraler Bedeutung für die Zeit der Weimarer Klassik ist der Begriff Humanität. Toleranz, Menschlichkeit, Selbstbestimmung, Schönheit und Harmonie sind wichtige inhaltliche Merkmale der Weimarer Klassik. Die Weimarer Klassik orientierte sich an klassischen Vorbildern aus der Antike. In der Gestaltung wurde das Gültige, Gesetzmäßige, Wesentliche sowie die Harmonie und der Ausgleich gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache oft roh und derb ist, bleibt die Sprache in der Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Die berühmtesten Schriftsteller der Weimarer Klassik sind Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Andere bekannte Schriftsteller der Weimarer Klassik sind Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried Herder. Die beiden zuletzt genannten arbeiteten aber jeweils für sich. Einen konstruktiven Austausch im Sinne eines gemeinsamen Arbeitsverhältnisses gab es nur zwischen Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe.

Das 43 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 9 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Johann Gottfried Herder ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Kind der Sorge“, „Das Orakel“ und „Das Ross aus dem Berge“. Zum Autor des Gedichtes „Das Leben“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 413 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Johann Gottfried Herder

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Johann Gottfried Herder und seinem Gedicht „Das Leben“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Johann Gottfried Herder (Infos zum Autor)

Zum Autor Johann Gottfried Herder sind auf abi-pur.de 413 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.