Der alte Rob Morris von Robert Burns

Der alte Rob Morris wohnt drüben im Thal,
Ist Fürst aller lustigen Leute zumal,
Hat Geld in dem Kasten, und Ochsen und Schwein’
Und ein reizendes Mädchen auch nennt er noch sein.
 
Sie ’st frisch wie der Morgen, der schönste im Mai;
Sie ’st süß wie der Abend im duftenden Heu;
Das Lamm auf der Weide ist harmloser nicht;
Sie ist lieb meiner Seel’, wie dem Auge das Licht.
 
Doch, oh! sie ist Erbin – und Robin ein Laird,
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Und unser klein Häuschen ist wenig nur werth;
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Ein Freier wie ich hat nur Kummer und Noth:
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Den Wunden im Herzen folgt baldigst der Tod.
 
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Am Tage ist trübe und traurig mein Sinn,
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Und Nächtens ist all’ meine Ruhe dahin:
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Ich schleiche durch’s Thal, ohne Freude und Lust,
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Und seufze, als bräch’ mir das Herz in der Brust
 
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O, wär’ sie doch arm nur und niedrig wie ich,
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Dann dürft’ ich doch hoffen, sie säh’ ’mal auf mich;
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Dann wär’ unaussprechlich mein Glück, meine Freud’,
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So ganz unaussprechlich, wie jetzt Schmerz und Leid.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.7 KB)

Details zum Gedicht „Der alte Rob Morris“

Autor
Robert Burns
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
172
Entstehungsjahr
1792
Epoche
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der alte Rob Morris“ stammt von dem schottischen Dichter Robert Burns, der von 1759-1796 lebte. Damit lässt sich die Entstehungszeit des Gedichts zeitlich in das späte 18. Jahrhundert einordnen.

Schon beim ersten Lesen spürt man die melancholische Stimmung des Gedichtes. Das lyrische Ich scheint von Gefühlen der Sehnsucht und der Trauer erfüllt zu sein.

Inhaltlich geht es im Gedicht um Rob Morris, einen reichen Mann, der laut dem lyrischen Ich der Fürst aller lustigen Leute ist und ein reizendes Mädchen sein Eigen nennt. Das Mädchen wird als außerordentlich schön und liebenswert beschrieben, doch das lyrische Ich sieht sich selbst als einen unzureichenden potenziellen Liebhaber aufgrund seiner niedrigen sozialen und wirtschaftlichen Stellung. Es glaubt, dass der Tod bald folgen wird, aufgrund des inneren Schmerzes, den es durch die unerwiderter Liebe fühlt. Wäre das Mädchen arm, so wäre es möglich, dass sie den lyrischen Ich bemerken könnte und sein Glück wäre unbeschreiblich.

Formal besteht das Gedicht aus fünf gleichlangen Vierervers-Strophen. Es gibt einen klar erkennbaren Reimschema (abab).

Die Sprache des Gedichts ist eine Kombination aus bildreicher, fast schon pastoraler Beschreibung und direkter, emotionaler Aussage. Burns verwendet einfache, alltägliche Bilder, um die Schönheit und Unschuld des Mädchens zu beschreiben. Gleichzeitig drückt er die verzweifelte Sehnsucht und Melancholie des lyrischen Ichs durch direkte und unverblümte Worte aus.

Insgesamt vermittelt das Gedicht ein tiefes Gefühl von Sehnsucht und Trauer. Es stellt die soziale Kluft dar, die Liebe und Glück verhindern kann. Es zieht in Betracht, dass wahre Liebe über soziale Beschränkungen hinausgehen kann, aber zeigt auch, dass solche Beschränkungen sehr real und schmerzhaft sein können. Das lyrische Ich kann nur davon träumen, wie wunderbar es wäre, wenn das Mädchen seine Liebe erwidern würde.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der alte Rob Morris“ des Autors Robert Burns. Burns wurde im Jahr 1759 in Alloway (Ayrshire) geboren. Im Jahr 1792 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Klassik zuordnen. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 172 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Robert Burns sind „Das Auge voll Thränen“, „Das süße Liebchen“ und „Daß das Weib sich nicht beklage“. Zum Autor des Gedichtes „Der alte Rob Morris“ haben wir auf abi-pur.de weitere 101 Gedichte veröffentlicht.

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