Blümekens von Detlev von Liliencron

Kleine Blüten, anspruchslose Blumen,
Waldrandschmuck und Wiesendurcheinander,
rote, weiße, gelbe, blaue Blumen
nahm ich im Vorbeigehn mit nach Hause.
Kamen alte, liebe Zeiten wieder:
Auf den Feldern wehten grüne Hälmchen,
süß im Erlenbusche sang der Stieglitz,
eine ganze Welt voll Unschuld sang er
mir und dir.
 
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Nun, seit Jahren, ordnen deine Hände
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Perlenschnur und Rosen in den Haaren.
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Wieviel schöner, junge Frau, doch schmückten
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kleine Blumen dich, die einst wir pflückten,
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ich und du.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Blümekens“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1844 - 1909
Epoche
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Blümekens“ wurde von Detlev von Liliencron verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Dichter, der von 1844 bis 1909 lebte. Seine Schaffensperiode fällt in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, die geprägt war von politischen Veränderungen und Künstlerbewegungen wie dem Realismus und der beginnenden Modernen Dichtung.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht harmonisch und friedvoll und nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit und in die Natur. Es erzeugt eine Stimmung der Sehnsucht und Nostalgie und lässt Raum für Interpretationen.

Im Inhalte beschreibt das lyrische Ich zunächst, wie es kleine, unscheinbare Blumen beim Spazierengehen pflückt und nach Hause bringt. Dabei erwachen Erinnerungen an vergangene Zeiten, geprägt von Natur und Unschuld. In der zweiten Strophe wird offenbar, dass diese Erinnerungen verbunden sind mit einer Person, vermutlich einer Frau, die das lyrische Ich geliebt hat. Es scheint, sie hat sich verändert und schmückt sich nun mit Perlen und Rosen statt mit den einfachen Blumen aus der Vergangenheit.

Das lyrische Ich scheint die Vergangenheit zu idealisieren und drückt eine gewisse Melancholie und Sehnsucht nach diesen vergangenen Zeiten aus. Es kritisiert dabei indirekt die Veränderung der geliebten Person und drückt eine Vorliebe für Natürlichkeit und Einfachheit aus.

Die Form des Gedichts ist in zwei Strophen gegliedert, wobei die erste mit neun Versen länger ist als die zweite mit fünf Versen. Die Sprache ist geprägt von einfachen, klaren Formulierungen und lebendigen Bildern. Der Reim ist teilweise durchgehend und die rhythmische Struktur erzeugt einen fließenden Lesefluss. Der Sprachstil lässt auf eine vergangene Epoche schließen und unterstreicht das nostalgische Thema des Gedichts. In den Schilderungen der Natur und der detailreichen Beschreibungen spiegelt sich der Stil des Realismus wider, der Liliencrons Schaffen prägte.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Blümekens“ des Autors Detlev von Liliencron. Im Jahr 1844 wurde Liliencron in Kiel geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1860 bis 1909 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Naturalismus zugeordnet werden. Liliencron ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 74 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Detlev von Liliencron sind „Herbst“, „Dorfkirche im Sommer“ und „Der Blitzzug“. Zum Autor des Gedichtes „Blümekens“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 63 Gedichte vor.

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