An Selinde von Friedrich Schlegel

Die süße Stunde werd ich nie vergessen,
als mich der liebe Leib so süß umschlungen,
auch Du von meinem Leben warst durchdrungen,
uns beid umschwebt ein seliges Vergessen!
Was darf mit freier Liebeslust sich messen,
wenn endlich jeder Zweifel nun bezwungen,
die Welt in einen Augenblick verschlungen,
und Freude macht das leichte Herz vermessen?
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „An Selinde“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
54
Entstehungsjahr
1772 - 1829
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „An Selinde“ ist von Friedrich Schlegel, einem deutschen Dichter und Literaturwissenschaftler, der von 1772 bis 1829 lebte. Das Gedicht gehört daher zur Epoche der Romantik, die im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert stattfand.

Beim ersten Lesen hinterlässt das Gedicht einen Eindruck von Sehnsucht und Liebe. Es scheint fast, als ob das lyrische Ich eine vergangene romantische Begegnung oder einen Moment des Glücks mit der genannten „Selinde“ wieder aufleben lassen will.

Inhaltlich thematisiert das Gedicht eine intensive Liebe und Zuneigung des lyrischen Ichs zu Selinde. Der Sprecher blickt auf einen besonderen Moment zurück, den er als „süß“ und „liebevoll“ beschreibt, und betont, dass er ihn „nie vergessen“ wird. Dieser Moment ist von körperlicher und emotionaler Nähe geprägt, verbunden mit einem Gefühl des „seligen Vergessens“, wohl die Bewusstseinserweiterung durch intensive Liebe. Der Sprecher sieht darin eine Freiheit und Freude, die über den Alltag und die Welt hinausgeht und das Herz leicht und vielleicht sogar übermütig macht.

Formal handelt es sich bei dem Gedicht um eine einzige, achtversige Strophe. Die Sprache des Gedichts ist hochpoetisch und gefühlsbetont. Schlegel verwendet bildliche und metaphorische Ausdrücke, um seine Gefühle auszudrücken. Begriffe wie „süß“, „seliges Vergessen“ und „leichtes Herz“ verleihen dem Gedicht einen sentimental-romantischen Ton.

Insgesamt drückt das Gedicht Schlegels ganz typisch für die Romantik das Gefühl aus, dass die Welt durch die Liebe transformiert wird, und das Leben durch sie zu einem erfüllteren und glücklicheren Dasein wird. Selinde scheint eine Art Muse oder Ideal zu verkörpern, die diese Gefühle auslöst und intensiviert.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An Selinde“ des Autors Friedrich Schlegel. Im Jahr 1772 wurde Schlegel in Hannover geboren. Im Zeitraum zwischen 1788 und 1829 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Schlegel ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Der Romantik vorausgegangen waren die Epochen der Weimarer Klassik und der Aufklärung. Die Literaturepoche der Romantik ist zeitlich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein einzuordnen. Besonders auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik hatte diese Epoche Auswirkungen. Die Romantik kann in drei Phasen unterteilt werden: Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848). Die Literaturepoche der Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. In ganz Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichermaßen bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Industrialisierung und technologischer Fortschritt sind prägend für diese Zeit. Die zentralen Motive der Literatur der Romantik sind das Schaurige, Leidenschaftliche, Unterbewusste, Fantastische, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollen und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richten. Die romantischen Dichter sehnen sich nach der Einheit von Natur und Geist. Ein Hinwenden zum Mittelalter ist erkennbar. So werden Kunst und Architektur dieser vergangenen Zeit geschätzt. Die Missstände dieser Zeit bleiben jedoch unerwähnt. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist dabei völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits unmittelbar nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das 54 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe. Die Gedichte „Es sei mein Herz und Blut geweiht“, „Die Gebüsche“ und „Im Walde“ sind weitere Werke des Autors Friedrich Schlegel. Zum Autor des Gedichtes „An Selinde“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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