Schmerz von Ludwig Tieck

Ja, es gibt ein schönes Sehnen,
das wie aus der tiefsten Nacht
in dem Herzen aufgewacht,
greift nach Waffen, findet Tränen.
Viele lieben, viele wähnen,
daß Liebe nur Lust dem Herzen
schenken soll und keine Schmerzen:
Alle Farben müssen fließen,
wenn ein Licht sich soll ergießen
10 
aus dem goldnen Brand der Kerzen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Schmerz“

Autor
Ludwig Tieck
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
52
Entstehungsjahr
1773 - 1853
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Der Verfasser des Gedichts „Schmerz“ ist Ludwig Tieck. Tieck war einer der wichtigsten Vertreter der Romantik und lebte von 1773 bis 1853. Betrachtet man dieses Zeitalter, so ist diese Epoche charakterisiert durch Ideale wie Freiheit, Leidenschaft und der Betonung von Emotionen, was sich auch in dem vorliegenden Gedicht widerspiegelt.

Das Gedicht hinterlässt beim ersten Lesen einen emotionalen und intimen Eindruck. Hierinnerungen, Gefühle und Emotionen scheinen im Vordergrund zu stehen. Es scheint um Sehnsucht, Liebe und Herzschmerz zu gehen, drei Themen die immer wieder in der romantischen Dichtung auftauchen.

Betrachtet man zunächst den Inhalt, stellt man fest, dass das lyrische Ich beklagt, dass Liebe nicht nur Freude, sondern auch Schmerz bereitet. Es bezieht sich auf eine Art schönes Sehnen, das aus der tiefsten Nacht auferstanden ist und, obwohl es nach Waffen greift, nur Tränen findet. Es scheint, als wolle das lyrische Ich verdeutlichen, dass Liebe ein doppeltes Gesicht hat: Sie kann Freude bereiten, kann aber auch tiefen Schmerz hervorrufen. Es wendet sich gegen die Vorstellung, dass Liebe nur Freude bereiten sollte und keinerlei Schmerzen. Im Gegenteil, das lyrische Ich betont, dass alle Farben fließen müssen, wenn sich ein Licht ergießen soll.

Die Sprache des Gedichts ist metaphernreich und emotional, typisch für die Romantik, fesselnd und tiefgründig. Die metaphorische Sprache dient dazu, das Emotionale und Seelische in Worte zu fassen, was sonst nur schwer ausdrückbar ist. Die Strophenform und deren Aufbau ist in der Romantik häufig frei und spiegelt die emotionale Welt des lyrischen Ichs wider. Hier strukturiert der Autor das Gedicht in einem zehnzeiligen Vers.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Schmerz“ von Ludwig Tieck ein klassisches Beispiel für die Romantik ist. Es thematisiert die Komplexität von Liebe und Schmerz - zwei Gefühle, die eng miteinander verbunden sind und oft gleichzeitig auftreten. Tieck benutzt bildhafte Metaphern, um die Emotionen des lyrischen Ichs zu charakterisieren und zu verdeutlichen, dass Liebe nicht nur Freude, sondern auch Leid mit sich bringt. Seine Sprachwahl und der freie Aufbau der Strophen sind typisch für die Epoche der Romantik.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Schmerz“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Ludwig Tieck. Der Autor Ludwig Tieck wurde 1773 in Berlin geboren. Zwischen den Jahren 1789 und 1853 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Romantik zu. Bei dem Schriftsteller Tieck handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kulturgeschichte, zeitlich anzusiedeln vom späten 18. Jahrhundert bis spät in das 19. Jahrhundert hinein. Auf die Literatur bezogen: von 1795 bis 1848. Sie hatte umfangreiche Auswirkungen auf Literatur, Musik, Philosophie und Kunst jener Zeit. Die Romantik wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen führte die Industrialisierung. Die neue Maschinenwelt förderte Verstädterung und Landflucht. Die zuvor empfundene Geborgenheit war für die Schriftsteller der Romantik in Auflösung begriffen. In der Romantik finden sich unterschiedliche charakteristische Motivkreise. Sehnsucht und Liebe (Blaue Blume) oder das Unheimliche (Spiegelmotiv) sind wichtige Motive. Aber auch politische Motive wie Weltflucht, Nationalismus und Gesellschaftskritik lassen sich aufzeigen. Das Mittelalter gilt bei den Romantikern als Ideal und wird verherrlicht. Übel und Missstände des Mittelalters bleiben jedoch unbeachtet. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über den Inhalt als auch über die Form des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die festen Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken ist zu beobachten.

Das vorliegende Gedicht umfasst 52 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 10 Versen. Weitere Werke des Dichters Ludwig Tieck sind „Liebesgegenwart“, „Der Abend sinkt hernieder“ und „Wohlauf! es ruft der Sonnenschein“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Schmerz“ weitere 18 Gedichte vor.

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