Die Mittelstraße von Johann Gottfried Herder
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Dich, Göttin wahrer Freuden, |
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Bild der Vollkommenheit, |
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Das alle Thoren meiden, |
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Die Pomp und Lärm zerstreut, |
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Dich sing' ich. Stimme selbst die Saiten, |
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Laß meine Hand und Ton |
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Nicht ab- und aufwärts gleiten! |
Details zum Gedicht „Die Mittelstraße“
Johann Gottfried Herder
1
7
33
1744 - 1803
Sturm & Drang,
Klassik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Mittelstraße“ stammt vom deutschen Dichter Johann Gottfried Herder, ein bedeutender Vertreter der Weimarer Klassik und der Sturm und Drang Epoche. Herder wurde am 25. August 1744 geboren und starb am 18. Dezember 1803.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht wie eine Huldigung an eine Göttin, die als Bild der Vollkommenheit bezeichnet wird. Es scheint, als ob das lyrische Ich durch das Singen und das Spielen der Saiten Loblieder auf die Göttin singt, und bittet, auf der „Mittelstraße“ zu bleiben und keine abrupten Ab- oder Aufwärtsschwankungen zu erleben.
Erzählerisch besingt das lyrische Ich die „Göttin wahrer Freuden“, die von Narren gemieden wird und Pomp und Lärm zerstreut. Das lyrische Ich sucht beim Singen Harmonie und Gleichmäßigkeit („Laß meine Hand und Ton / Nicht ab- und aufwärts gleiten“). Es kann interpretiert werden, dass das lyrische Ich die Göttin bittet, ihm ein ausgeglichenes, besonnenes Leben zu ermöglichen - das Leben der „Mittelstraße“.
Formal gesehen handelt es sich um eine Strophe mit sieben Versen. Die Sprache des Gedichts ist hochpoetisch, mit bildhaften und symbolischen Elementen. Herders Wortwahl und Syntax sind klassisch und elegant. So vermittelt er das Ziel des lyrischen Ichs in einer kunstvollen und schönen Weise. Es zeigt die Bewunderung des lyrischen Ichs für die Göttin und seine Sehnsucht nach Ausgeglichenheit und Harmonie im Leben. Zusätzlich kann die Mittelstraße als Symbol für Mäßigung und Besonnenheit als Gegensatz zu Exzess und Dekadenz gesehen werden.
Weitere Informationen
Johann Gottfried Herder ist der Autor des Gedichtes „Die Mittelstraße“. Geboren wurde Herder im Jahr 1744 in Mohrungen (Ostpreußen). In der Zeit von 1760 bis 1803 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Herder handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.
Zwischen den Epochen Empfindsamkeit und Klassik lässt sich in den Jahren von 1765 bis 1790 die Strömung Sturm und Drang einordnen. Zeitgenössische Genieperiode oder Geniezeit sind häufige Bezeichnungen für diese Literaturepoche. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das philosophische und literarische Denken in Deutschland. Der Sturm und Drang kann als eine Protest- und Jugendbewegung gegen diese aufklärerischen Ideale verstanden werden. Das Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung brachte die wesentlichen Merkmale dieser Epoche hervor. Bei den Schriftstellern handelte es sich meist um Autoren jüngeren Alters. Meist waren die Vertreter unter 30 Jahre alt. Um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Vorschein zu bringen, wurde insbesondere darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Die traditionellen Werke vorheriger Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Aber dennoch wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Mit dem Hinwenden Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.
Richtungsweisend für die Literatur der Weimarer Klassik war die Französische Revolution. Menschen setzten sich dafür ein, dass für alle die gleichen Rechte gelten sollten. Der Beginn der Weimarer Klassik ist im Jahr 1786 auszumachen. Die Literaturepoche endete im Jahr 1832 mit dem Tod Goethes. Das Zentrum dieser Literaturepoche lag in Weimar. Es sind sowohl die Bezeichnungen Klassik als auch Weimarer Klassik gebräuchlich. Der Begriff Humanität ist von zentraler Bedeutung für die Zeit der Weimarer Klassik. Die wichtigsten inhaltlichen Merkmale der Klassik sind: Selbstbestimmung, Harmonie, Toleranz, Menschlichkeit und die Schönheit. In der Lyrik haben die Autoren auf Gestaltungs- und Stilmittel aus der Antike zurückgegriffen. Beispielsweise war so die streng an formale Kriterien gebundene Ode besonders populär. Des Weiteren verwendeten die Autoren jener Zeit eine pathetische, gehobene Sprache. Die bedeutenden Schriftsteller der Klassik sind Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe. Weitere Schriftsteller der Klassik sind Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland. Die beiden letztgenannten arbeiteten aber jeweils für sich. Einen produktiven Austausch im Sinne eines gemeinsamen Arbeitsverhältnisses gab es nur zwischen Goethe und Schiller.
Das 33 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 7 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Johann Gottfried Herder ist auch der Autor für Gedichte wie „An Auroren“, „An den Schlaf“ und „An die Freundschaft“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Mittelstraße“ weitere 413 Gedichte vor.
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