Der Zerstreuete von Christian Felix Weiße

Leider! bin ich sehr zerstreut!
Und ich thu zu mancher Zeit
Nicht, was ich wohl soll!
Will mein Nachbar billig seyn,
So muß er mir dieß verzeihn:
Doch der Mann ist toll!
 
Jüngst kam ich zu ihm gerennt:
Eben schickt ihm ein Client
Ein paar Flaschen Wein;
10 
Voll Zerstreuung leer ich aus:
11 
Denn er selbst war nicht zu Haus,
12 
Und sein Weib allein.
 
13 
Dieß verlohnte sich der Müh:
14 
Voll Zerstreuung sah ich sie
15 
Für mein Weibgen an:
16 
Eben kam der Narr zurück;
17 
Und wer weiß, es war sein Glück!
18 
Was ich sonst gethan!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Der Zerstreuete“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
93
Entstehungsjahr
1758
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht wurde von Christian Felix Weiße geschrieben, einem deutschen Dichter und Dramatiker des 18. Jahrhunderts, bekannt als einer der Begründer der deutschen Kinderliteratur.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht humorvoll und leicht absurd, da es die Gedanken und Handlungen des lyrischen Ichs, das sich selbst als „sehr zerstreut“ bezeichnet, schildert.

Der Inhalt des Gedichts dreht sich um die Zerstreutheit und Unachtsamkeit des lyrischen Ichs, die es in peinliche und potenziell problematische Situationen bringt. Im ersten Abschnitt stellt das lyrische Ich fest, dass es oft nicht tut, was es eigentlich sollte, und bittet seinen Nachbarn um Vergebung für seine Nachlässigkeit. Im zweiten Abschnitt erzählt das lyrische Ich von einer Situation, in der es im Haus des Nachbarn eine Flasche Wein trinkt, obwohl nur die Frau des Nachbarn anwesend ist. Im dritten und letzten Abschnitt deutet das lyrische Ich an, dass es die Frau des Nachbarn mit seiner eigenen Frau verwechselt und unterstellt humorvoll, dass die Rückkehr des Nachbarn vielleicht gerade noch rechtzeitig erfolgte, um weitere Verwechslungen zu vermeiden.

Form und Sprache des Gedichts sind relativ einfach gehalten. Es besteht aus drei Strophen zu je sechs Versen, jeweils in Reimpaaren angeordnet, was einen rhythmischen und leicht merkbaren Fluss des Gedichts ermöglicht. Die einfache Sprache unterstreicht den humorvollen und unbeschwerten Charakter des Gedichts.

Die Aussage des Gedichts wirkt augenzwinkernd: Es zeigt auf humorvolle Weise, wie menschliche Zerstreutheit zu komischen oder unbequemen Situationen führen kann. Damit mahnt es indirekt zur Achtsamkeit und Besonnenheit im täglichen Leben.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Zerstreuete“ des Autors Christian Felix Weiße. Geboren wurde Weiße im Jahr 1726 in Annaberg. Im Jahr 1758 ist das Gedicht entstanden. In Leipzig ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Aufklärung zuordnen. Der Schriftsteller Weiße ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 93 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 18 Versen. Der Dichter Christian Felix Weiße ist auch der Autor für Gedichte wie „Chloe“, „Chloe im Bade“ und „Cupido“. Zum Autor des Gedichtes „Der Zerstreuete“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 100 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Christian Felix Weiße

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Christian Felix Weiße und seinem Gedicht „Der Zerstreuete“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Christian Felix Weiße (Infos zum Autor)

Zum Autor Christian Felix Weiße sind auf abi-pur.de 100 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.