Der Zaubergarten von Frida Bettingen

Herbstnebel dampft.
Aber ich stehe in meinem Zaubergarten.
 
Auf den mattbesonnten Terrassen
knien die Schleppenträger des Sommers.
Leichtbewegliche Pagen,
purpurn, prangend.
 
Bald wird die Nacht ihre seidnen Kehlen zerdrücken.
 
Aber wer wird trauern,
wenn Gottes Nachtigallen
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in Rauhreif und blindem Strauchwerk wohnen.
 
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Sie singen.
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Oh, wie sie singen!
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Tausendfarbig sprüht der wolkige Morgen auf.
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Alle Goldaugen spiegeln sich ein in mein Herz.
 
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O Himmelsbürde!
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Gott, wie beschenkst Du mich!
 
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Ich stehe im Himmel Deiner Liebe.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Der Zaubergarten“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
17
Anzahl Wörter
75
Entstehungsjahr
1921
Epoche
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus,
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Zaubergarten“ wurde von der Autorin Frida Bettingen verfasst, die von 1865 bis 1924 lebte. Sie gehört somit der literarischen Periode des ausgehenden Realismus bis hin zur Moderne an.

Beim ersten Lesen sticht besonders die mystische und fast schon märchenhafte Atmosphäre des Gedichts hervor. Die Natur und der Garten erscheinen durch die poetische Darstellung als zauberhaft und übernatürlich.

In dem Gedicht beschreibt das lyrische Ich seine Wahrnehmung und Emotionen in Bezug auf seinen „Zaubergarten“, der eine Art Zufluchtsort in der herbstlichen Jahreszeit zu sein scheint. Die Schönheit dieses Ortes wird durch lebhafte, bildhafte Darstellungen zum Ausdruck gebracht, wobei die Natur und die Tageszeiten als Metaphern für Vergänglichkeit und Erneuerung dienen. Es zeigt dem Leser, dass Schönheit und Freude selbst in den melancholischsten Zeiten zu finden sind.

Zum Studium der Form fällt auf, dass das Gedicht sieben Strophen mit unterschiedlicher Versanzahl hat. Die Verse sind freie Verse ohne ein festes Reimschema, was eine freiere Ausdrucksform ermöglicht. Die Sprache des Gedichts ist sehr bildhaft, mit starken metaphysischen Elementen und sprachlichen Bildern.

Die poetische Sprache und das Fehlen von Reim und Rhythmus spiegeln die inneren Emotionen und das Bewusstsein des lyrischen Ichs. Die Verwendung sakraler Anspielungen (wie „Gottes Nachtigallen“ und „Himmelsbürde“) deutet zudem auf eine tiefe Spiritualität hin, die das Gedicht erfüllt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Der Zaubergarten“ ein Gedicht über die Kraft und Schönheit der Natur ist. Es betont das Vermögen der Natur, Freude und Bewunderung zu wecken, und hebt gleichzeitig die Spiritualität und den Wert des menschlichen Lebens hervor. Inmitten der Vergänglichkeit sieht das lyrische Ich die überwältigende Schönheit, die von Gott geschenkt wurde, und ist dankbar dafür.

Weitere Informationen

Frida Bettingen ist die Autorin des Gedichtes „Der Zaubergarten“. Geboren wurde Bettingen im Jahr 1865 in Ronneburg. 1921 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 75 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 17 Versen mit insgesamt 7 Strophen. Die Dichterin Frida Bettingen ist auch die Autorin für Gedichte wie „Meine Seele leidet Gewalt“, „Nachts“ und „Und das ist Frühling“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Der Zaubergarten“ keine weiteren Gedichte vor.

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Das Video mit dem Titel „Der Zaubergarten von Frida Bettingen, vom Wortmann rezitiert“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

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