Der Sommerfaden von Ludwig Uhland

Da fliegt, als wir im Felde gehen,
ein Sommerfaden über Land,
ein leicht und licht Gespinst der Feen,
und knüpft von mir zu ihr ein Band.
Ich nehm ihn für ein günstig Zeichen,
ein Zeichen, wie die Lieb es braucht.
O Hoffnung der Hoffnungsreichen,
aus Duft gewebt, von Luft zerhaucht!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Sommerfaden“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
50
Entstehungsjahr
1787 - 1862
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Sommerfaden“ wurde von Ludwig Uhland geschrieben, einem deutschen Dichter, der zwischen 1787 und 1862 lebte. Uhland gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Romantik, weshalb es naheliegt, dieses Gedicht in diese Epoche einzuordnen.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht verträumt und leicht, es scheint über eine romantische Begebenheit in einem ländlichen Setting zu berichten. Die Atmosphäre ist friedlich und von Harmonie zwischen Mensch und Natur geprägt.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich die Szene, in der es mit einer anderen Person über ein Feld spaziert und dabei beobachtet, wie ein Sommerfaden über das Land schwebt. Dieser Sommerfaden wird als „leicht und licht Gespinst der Feen“ beschrieben, also als etwas Zartes, Leichtes und Magisches. Das lyrische Ich interpretiert den Sommerfaden als Zeichen und Band, das es mit der anderen Person verbindet. Dieses Band wird als ein Zeichen der Liebe und der Hoffnung interpretiert, die aber gleichzeitig als vergänglich und flüchtig dargestellt wird – „aus Duft gewebt, von Luft zerhaucht“.

In Bezug auf die Form des Gedichts handelt es sich um eine einzige Strophe mit acht Versen, was eine recht kompakte und klare Struktur aufweist. Die Sprache ist bildreich und metaphorisch, die Naturphänomene werden stark personifiziert und mystifiziert, was typisch für die romantische Literatur ist. Darin liegt auch eine Aussage des lyrischen Ichs: Die Natur wird nicht nur als Kulisse gesehen, sondern ist aktiv beteiligt, sie hat eine Botschaft und eine Verbindung zu den Menschen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Der Sommerfaden“ ein typisches Beispiel für Uhlands romantische Lyrik ist. Es zeigt eine tiefe Verbindung zwischen Mensch und Natur sowie eine hochemotionale und idealisierte Darstellung von Liebe und Hoffnung. Es spiegelt auch die Vergänglichkeit dieser Gefühle und die Taktilität der Natur wider.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Sommerfaden“ des Autors Ludwig Uhland. Der Autor Ludwig Uhland wurde 1787 in Tübingen geboren. In der Zeit von 1803 bis 1862 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Uhland ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis spät in das 19. Jahrhundert hinein andauerte. Insbesondere in den Bereichen der Literatur, Musik oder der bildenden Kunst hatte diese Epoche umfangreiche Auswirkungen. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. In ganz Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichzeitig bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Industrialisierung und technologischer Fortschritt sind prägend für diese Zeit. In der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Übel und Missstände dieser Zeit bleiben unberücksichtigt und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist gerade die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Des Weiteren sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die Grundthemen der Epoche waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde materialisiert. Die äußere Form von romantischer Literatur ist dabei völlig offen. Kein festgesetztes Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits unmittelbar nach Erscheinen der Werke wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das 50 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Ludwig Uhland sind „Unter der Linden“, „Waldlied“ und „Trinklied“. Zum Autor des Gedichtes „Der Sommerfaden“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 57 Gedichte vor.

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Zum Autor Ludwig Uhland sind auf abi-pur.de 57 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.