Meeresstille von Nikolaus Lenau

Sturm mit seinen Donnerschlägen
kann mir nicht wie du
so das tiefste Herz bewegen,
tiefe Meeresruh!
 
Du allein nur konntest lehren
uns den schönen Wahn
seliger Musik der Sphären,
stiller Ozean!
 
Nächtlich Meer, nun ist dein Schweigen
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so tief ungestört,
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daß die Seele wohl ihr eigen
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Träumen klingen hört;
 
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daß im Schutz geschlossnen Mundes,
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doch mein Herz erschrickt,
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das Geheimnis heilgen Bundes
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fester an sich drückt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Meeresstille“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
66
Entstehungsjahr
1802 - 1850
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Meeresstille“ wurde von Nikolaus Lenau verfasst, einem österreichischen Dichter der Romantik, der von 1802 bis 1850 lebte. Das Werk entstand vermutlich im Zeitraum des frühen bis mittleren 19. Jahrhunderts, einer Zeit, in der emotionale und leidenschaftliche Ausdrucksformen in der Literatur dominierten.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht friedlich und ruhig, mit starken emotionalen Untertönen. Die titelgebende „Meeresstille“ scheint ein mächtiges Symbol zu sein, das tiefgreifende Emotionen verkörpert.

Inhaltlich beschäftigt sich das lyrische Ich mit der emotionalen Wirkung der Stille und Ruhe des Meeres. Es spricht direkt das Meer an und vergleicht seine Wirkung mit der eines Sturms - doch während der Sturm furchterregend und chaotisch ist, findet das lyrische Ich in der Ruhe des Meeres einen tieferen, emotionaleren Effekt. Es bezeichnet die Stille des Meeres als lehrreich und inspirierend, als eine Quelle für die „selige Musik der Sphären“. In der Nacht hört das lyrische Ich in der Stille des Meeres seine eigenen Träume und fühlt eine besondere Beziehung zu der geheimnisvollen Ruhe des Ozeans.

Die Form des Gedichts ist streng gebunden, mit vier Strophen zu je vier Versen. Diese Struktur kann als ein Hinweis auf die Ordnung und Ruhe gesehen werden, die das lyrische Ich im Meer findet. Die Sprache ist poetisch, emotional und bildreich; sie zeichnet das Bild einer tieferen, spirituellen Beziehung zwischen Mensch und Natur. Es ist interessant, dass das lyrische Ich das Meer personifiziert und ihm menschliche Eigenschaften zuschreibt - diese Personifizierung zeigt die tiefe emotionale Bindung und die menschlichen Erkenntnisse, die das lyrische Ich durch die Beobachtung der Natur erlangt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Lenau in „Meeresstille“ die tiefe emotionale Wirkung der Natur auf das menschliche Herz und den menschlichen Geist darstellt, und nutzt dabei die Form und Sprache der Romantik, um diese Beziehung auszudrücken.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Meeresstille“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Nikolaus Lenau. Lenau wurde im Jahr 1802 in Csatád geboren. In der Zeit von 1818 bis 1850 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Biedermeier zugeordnet werden. Bei Lenau handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 66 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „An die Entfernte“, „An den Wind“ und „Schilflied“ sind weitere Werke des Autors Nikolaus Lenau. Zum Autor des Gedichtes „Meeresstille“ haben wir auf abi-pur.de weitere 51 Gedichte veröffentlicht.

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