Der Wurstmacher von Duisburg von Heinrich Kämpchen

War da ein Metzgermeister
Zu Duisburg in der Stadt,
Ein ehrenwerter Krauter,
Gewandt in Rat und Tat.
 
Der hatte schon geschlachtet
Viel’ Kälber, groß und klein,
Viel’ Kühe und viel’ Bullen
Und manches fette Schwein.
 
Auch in der Wurstbereitung
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War unser Mann probat,
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Im Mett- und Blut- und Zungen-
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Und Knackwurst-Fabrikat. –
 
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Doch aller Würste Krone,
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Die er bereitet hat,
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Das ist die Wurst vom Kalbe
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Zu Duisburg in der Stadt. –
 
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Vom „ungebor’nen“ Kalbe,
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Ganz trefflich präpariert,
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Und aus dem Russenlande
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Im Darm uns zugeführt. –
 
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Die war so zart und lieblich,
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So lecker und pikant –
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Ein Würstchen wie geschaffen
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Zum Essen aus der Hand.
 
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Amerika, das blähet
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Sich oft gewaltig auf,
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Gottlob, daß jetzt von Duisburg
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Ihm kommt die Antwort drauf. –
 
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Hier hat ein „wack’rer“ Meister
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Die „deutsche Kunst“ gepflegt –
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Wie schade, daß dem Manne
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Das Handwerk ist gelegt. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.2 KB)

Details zum Gedicht „Der Wurstmacher von Duisburg“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
140
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Wurstmacher von Duisburg“ ist von Heinrich Kämpchen, einem deutschen Schriftsteller und Dichter, der von 1847 bis 1912 lebte. Das Gedicht gehört somit zur Epoche des Realismus, in der alltägliche und regionale Themen eine große Rolle spielten.

Auf den ersten Blick beschreibt das Gedicht auf humorvolle Weise das Handwerk eines Metzgers in Duisburg, insbesondere seine Expertise in der Wurstherstellung.

Inhaltlich beschreibt der Text einen Metzgermeister in Duisburg, der für seine Wurstherstellung bekannt ist. Er hat viel Erfahrung im Schlachten verschiedener Tiere und in der Herstellung verschiedener Wurstarten. Insbesondere ist er für seine Kalbswurst bekannt, die von hoher Qualität ist und aus Russland importiert wird. Der Wurstmacher stellt auch eine nationale Identität dar, eine Herausforderung gegenüber der amerikanischen Großspurigkeit. Der Tod des Wurstmachers steht am Ende des Gedichtes als eine Metapher für das Verschwinden traditioneller Handwerkskunst.

Die Form des Gedichtes ist recht strukturiert: Es besteht aus acht Vierzeilern, wobei das Reimschema immer AABB ist. Dies verleiht dem Gedicht einen rhythmischen, fast liedhaften Charakter.

Vom sprachlichen Standpunkt aus betrachtet, verwendet Kämpchen eine einfache, verständliche Sprache ohne großartige stilistische Mittel. Dies unterstreicht die Bodenständigkeit des beschriebenen Metzgers und seines Handwerks. Insbesondere der Gebrauch des Wortes „Probat“ in Vers 10 ist bemerkenswert: Es stammt aus dem Lateinischen und bedeutet bewährt oder erprobt, es verleiht dem Metzgermeister eine zusätzliche Autorität in seinem Beruf.

Insgesamt kann das Gedicht als eine Hommage an die traditionelle Handwerkskunst und als Kritik an der Industrialisierung und Globalisierung interpretiert werden. Es hebt die Bedeutung des Handwerks und der lokalen Produktion hervor und kritisiert indirekt die zunehmende Uniformität und Massenproduktion.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Wurstmacher von Duisburg“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Kämpchen. Geboren wurde Kämpchen im Jahr 1847 in Altendorf an der Ruhr. Im Jahr 1909 ist das Gedicht entstanden. Bochum ist der Erscheinungsort des Textes. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 140 Wörter. Es baut sich aus 8 Strophen auf und besteht aus 32 Versen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Kämpchen sind „Altendorf“, „Am Gemündener Maar“ und „Am Grabe der Mutter“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Wurstmacher von Duisburg“ weitere 165 Gedichte vor.

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