Aus Hütten einzig kommt das Heil der Welt von Georg Herwegh

Aus Hütten einzig kommt das Heil der Welt,
Im härnen Mantel predigt der Prophete
So ward auch Blei, und nicht das Gold, bestellt,
Daß tausendzüngig jede Wahrheit rede.
Ein böser Geist der Tiefe haust im Gold,
Es ist ein Knecht und gibt sich gern in Sold;
Wie Porzia, faßt das Beste man in Blei,
Und reimt man drauf, so reimt man immer: Frei!
Das schwere Blei wird in des Meisters Hand
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Der Elfengeister lustiges Gewand;
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Er läßt es nicht als Todeskugel fliegen,
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Er führet es als Wort von Sieg zu Siegen,
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Und wo die beste Waffe fehlt von Erz,
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Da trifft ein Wort des rechten Mannes Herz;
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Er zittert nicht vor des Tyrannen Miene
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Was will die Flocke gegen die Lawine?
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Kein Zensor fällt der Wahrheit in die Zügel,
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Er hat nur Federn, doch die Wahrheit Flügel.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Aus Hütten einzig kommt das Heil der Welt“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
137
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Georg Herwegh, einem deutschen Dichter und politischen Lyriker, der im 19. Jahrhundert, genauer gesagt in der Zeitspanne von 1817 bis 1875, lebte.

Bei einem ersten Blick auf das Gedicht fällt auf, dass sich Herwegh mit Themen wie Wahrheit, Freiheit und dem Kampf gegen Tyrannei beschäftigt. Die verwendeten Metaphern legen nahe, dass er über das Schreiben und dessen Rolle als Werkzeug des Protests spricht.

Das lyrische Ich im Gedicht legt nahe, dass das „Heil der Welt“ nicht aus dem Reichtum (Gold), sondern aus der Einfachheit und Bescheidenheit (Hütten) kommt. Der Dichter gebraucht das Blei als Symbol für das Wort und die Tinte, mit deren Hilfe der Schriftsteller seine Botschaften verbreitet. Gleichzeitig wird das Gold als Metapher für Geld und materiellen Reichtum verwendet, von welchem der Dichter eine negativ Konnotation aussendet. Er stellt das Schreiben als Waffe gegen die Tyrannei und als Mittel zur Verbreitung der Wahrheit dar.

In Bezug auf die Form des Gedichts besteht dieses aus 18 Versen in einer einzigen Strophe. Es gibt keinen erkennbaren Reimschema, was auf einen freien Vers hinweist - eine Form, die häufig in politischer Lyrik verwendet wurde, da sie eine größere Freiheit beim Ausdruck komplexer und ernster Themen ermöglicht.

Hinsichtlich der Sprache fällt auf, dass Herwegh einen eher traditionellen und formellen Stil wählt, unter Verwendung von Metaphern und bildhafter Sprache, um seine Botschaft zu vermitteln. Die Sprache ist sehr direkt und kraftvoll, was gut zu der politischen Thematik des Gedichts passt und den Ernst des Anliegens des Dichters unterstreicht.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Herwegh in diesem Gedicht die Macht und Bedeutung des geschriebenen Wortes als Mittel zur Veränderung und als Waffe gegen Unterdrückung hervorhebt. Er betont die Wichtigkeit der Wahrheit und Freiheit und lehnt materiellen Reichtum ab, der oft mit Korruption und Unrecht in Verbindung gebracht wird.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Aus Hütten einzig kommt das Heil der Welt“ des Autors Georg Herwegh. Der Autor Georg Herwegh wurde 1817 in Stuttgart geboren. Im Zeitraum zwischen 1833 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Herwegh handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 18 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 137 Worte. Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Lied vom Hasse.“, „Den Siegestrunknen.“ und „Der arme Jakob und die kranke Lise.“. Zum Autor des Gedichtes „Aus Hütten einzig kommt das Heil der Welt“ haben wir auf abi-pur.de weitere 200 Gedichte veröffentlicht.

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