Der Winkel von Hahrdt von Johann Christian Friedrich Hölderlin
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Hinunter sinket der Wald, |
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Und Knospen ähnlich, hängen |
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Einwärts die Blätter, denen |
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Blüht unten auf ein Grund, |
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Nicht gar unmündig |
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Da nämlich ist Ulrich |
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Gegangen; oft sinnt, über den Fußtritt, |
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Ein groß Schicksal |
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Bereit, an übrigem Orte. |
Details zum Gedicht „Der Winkel von Hahrdt“
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vor 1805
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der Winkel von Hahrdt“ wurde von Johann Christian Friedrich Hölderlin verfasst, einem der bedeutendsten deutschen Lyriker des 18. und 19. Jahrhunderts. Hölderlin lebte von 1770 bis 1843, was das Gedicht in die Epoche der Romantik einordnet.
Auf den ersten Blick kann das Gedicht aufgrund seiner metaphorischen und bildhaften Sprache als komplex und tiefgründig wahrgenommen werden. Es scheint innig mit der Natur und menschlichen Erfahrungen verbunden zu sein.
Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich eine Beobachtung in der Natur: der Wald, der hinabsinkt und Blätter, die knospenähnlich hängen. Dieses scheinbar alltägliche Naturbild wird durch den Hinweis auf einen spezifischen Ort - Hahrdt - und eine Person - Ulrich - in einen besonderen Kontext gestellt. Es deutet auf eine bestimmte, dem lyrischen Ich wohl bekannte Szenerie und Geschichte hin. Es wird angedeutet, dass an diesem Ort „ein großes Schicksal“ auf Ulrich oder durch ihn hervorgebracht wurde. Was dieses „große Schicksal“ genau ist, bleibt unklar, wirft aber Fragen auf und inspiriert den Leser zu eigenen Interpretationen.
Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen neunzeiligen Strophe. Die unterschiedliche Länge der Verse sowie die für Hölderlin typische abwechslungsreiche Syntax schafft einen Rhythmus und hebt die Dynamik des Gedichts hervor. In Sachen Sprache nutzt Hölderlin eine Mischung aus sehr konkreten und abstrakten Worten. Während Worte wie „Wald“, „Knospen“ und „Blätter“ ein bildhaftes und greifbares Bild zeichnen, erzeugt der Gebrauch von Begriffen wie „Schicksal“ und „Bereit“ eine bestimmte Bedeutsamkeit und Mystik. Dieses Zusammenspiel von konkret und abstrakt macht das Gedicht sowohl visuell ansprechend als auch gedanklich anregend.
Insgesamt könnte das Gedicht als eine Betrachtung menschlicher Erfahrungen im Kontext von Zeit und Ort verstanden werden. Es impliziert, dass unsere Erfahrungen und Entscheidungen nicht nur von uns selbst, sondern auch von den Orten und Umständen, in denen sie gemacht werden, geprägt sind. Es regt zum Nachdenken über das „große Schicksal“ an, das möglicherweise auf uns wartet oder das wir selbst durch unsere Handlungen hervorbringen.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Der Winkel von Hahrdt“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Christian Friedrich Hölderlin. Hölderlin wurde im Jahr 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1805 zurück. Erschienen ist der Text in Frankfurt am Mayn. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 37 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 9 Versen mit nur einer Strophe. Johann Christian Friedrich Hölderlin ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Unverzeihliche“, „Dem Genius der Kühnheit“ und „Der Gott der Jugend“. Zum Autor des Gedichtes „Der Winkel von Hahrdt“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 181 Gedichte vor.
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