Der Wind schritt wild von Klabund

Der Wind schritt wild von des Flusses Ramft
Empor und hat die Getreidefelder wie ein Riese niedergestampft.
Dann strich der Regen nieder, Regenbäche sprangen wie silberne Hunde
Vor mir im schwarzen Erdreich auf – ich sah auf ihrem Grunde
Den Himmel: wolkig, zerfetzt, leuchtend zerrissen – und ein Augenpaar,
Das wie der Himmel: wolkig, zerfetzt, leuchtend zerrissen war.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „Der Wind schritt wild“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
56
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von dem deutschen Dichter Klabund, bürgerlich Alfred Henschke, der von 1890 bis 1928 lebte. Klabund zählt zu den Expressionisten, deren literarische Epoche sich in Deutschland von etwa 1910 bis zum Ende des Weimarer Republik erstreckt.

Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr naturverbunden und zeichnet in eindrucksvollen Bildern das Bild einer wilden, ungestümen Landschaft. Diese wird durch Naturgewalten wie Wind und Regen geprägt.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um eine dynamische, kraftvolle Wetterlage, die über einem Fluss und Getreidefeldern aufbricht. Die Macht der Natur wird dabei intensiv betont: Der Wind wird als ein Riese dargestellt, der aktive und kraftvolle Handlungen vollzieht, während der Regen so intensiv ist, dass er selbst kleinen Bächen eine eigene Dynamik und Lebendigkeit verleiht. In einer späteren Verszeile wird der Himmel reflektiert im Grund der Regenbäche geschildert: Er scheint wolkig, zerfetzt und leuchtend zerrissen.

Das lyrische Ich scheint dabei als Beobachter dieser Naturgewalten aufzutreten und diese mit einer gewissen distanzierten Faszination zu betrachten. Besonders hervorgehoben wird dabei das „Augenpaar“, das jenes Wettergeschehen ebenso wolkig, zerfetzt und leuchtend zerrissen widerspiegelt. Dies könnten die Augen des lyrischen Ichs sein und somit auf eine innere Zerrissenheit oder einen inneren Konflikt verweisen, der durch das äußere Unwettergeschehen symbolisch dargestellt wird.

Formal besteht das Gedicht aus einer sechs-versigen Strophe mit freien Versen. Die Sprache des Gedichts ist expressiv und bildreich, typisch für den Expressionismus, welcher die inneren Gefühle und individuelle Perspektive stärker in den Fokus rückt und die Realität subjektiv und gefühlsbetont darstellt. Klabund nutzt dabei starke Metaphern und Personifikationen, um das Wettergeschehen zu schildern und die Emotionen des lyrischen Ichs zu projizieren. Sein Stil wirkt dabei einerseits detailliert und konkret in seiner Schilderung der Natur, andererseits sehr dramatisch und emotional in seiner Darstellung von Himmel und Augen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Wind schritt wild“ des Autors Klabund. 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1913 zurück. Erschienen ist der Text in Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 56 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe. Weitere bekannte Gedichte des Autors Klabund sind „Altes Reiterlied“, „Ausmarsch“ und „Ballade“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Wind schritt wild“ weitere 139 Gedichte vor.

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