Am schönsten Tag um einen Wunsch betrogen von Georg Herwegh

Am schönsten Tag um einen Wunsch betrogen,
Und eine Niete jede, jede Karte,
An meinem Schwerte Scharte nur an Scharte,
Wenn einmal aus der Scheide ich's gezogen.
 
Doch halt' ich mutig über allen Wogen
Die Poesie, die leuchtende Standarte,
Durch sie versöhn' ich mein Geschick, das harte,
Den rauhsten Sturm mit ihrem Regenbogen.
 
Nie tönte meine Leier Tod und Fluch,
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Nie schnitt ich aus des Hyperioniden
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Purpur ein traurig-düstres Leichentuch;
 
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Der Herr hat mir ein frommes Herz beschieden,
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Die Welt ist mir ein heilig, heilig Buch,
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Drin alle Blätter flüstern: Frieden! Frieden!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Am schönsten Tag um einen Wunsch betrogen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht wurde von Georg Herwegh verfasst, einem Schriftsteller aus dem 19. Jahrhundert, der für seine revolutionären und politischen Gedichte bekannt ist. Das Gedicht, das wir analysieren werden, gibt ein Gefühl der Entmutigung, aber auch der Hoffnung und des Durchhaltens wieder, dies könnte eine Reflexion auf die damalige politische Situation und Herweghs persönlichen Kämpfe sein.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um ein lyrisches Ich, das sich betrogen und enttäuscht fühlt. Es beschreibt den Zustand, als ob alles gegen es wäre, alle Karten seien Niete, sein Schwert sei nur mit Narben übersät. Trotz dieser Rückschläge hält das lyrische Ich die Poesie als seine leuchtende Standarte hoch, seine Hoffnung und seine Waffe. Durch die Kraft der Poesie versöhnt es sich mit seinem harten Schicksal. Es betont, dass es nie ob seiner Misere geklagt hat und dass trotz aller Schmerzen die Welt für es ein heiliges Buch bleibt, das Frieden predigt.

Von formalen Gesichtspunkten aus betrachtet, besteht das Gedicht aus vier Strophen mit unterschiedlicher Verszahl: die ersten beiden Strophen bestehen aus vier Versen, die letzten beiden aus drei. Es mangelt an einem erkennbaren Reimschema, was dem Gedicht einen freien, fließenden Charakter gibt.

Die Sprache des Gedichts ist recht bildhaft und metaphorisch. Beispiele hierfür sind Formulierungen wie „Niete jede, jede Karte“, was Pech und unschöne Überraschungen symbolisiert, oder „An meinem Schwerte Scharte nur an Scharte“, was für die Schwierigkeiten und Niederlagen steht, die das lyrische Ich in seinem Leben hat überwinden müssen. Sprachlich gesehen weist das Gedicht eine hohe Dichte an kontrastierenden Bildern auf, die die emotionalen Schwingungen des lyrischen Ichs widerspiegeln, von der Enttäuschung in der ersten Strophe über den trotzigen Optimismus in der zweiten bis hin zur Versöhnung und Akzeptanz in den letzten beiden Strophen.

Zusammengefasst drückt dieses Gedicht Herweghs tief empfundenes Leid und Enttäuschung aus, gleichzeitig aber auch seine Entschlossenheit und seine Hoffnung. Es ist ein Bekenntnis zur Kraft der Poesie als Rettungsanker in schweren Zeiten und zur friedlichen Vision von einer Welt trotz aller persönlichen und sozialen Kämpfe.

Weitere Informationen

Georg Herwegh ist der Autor des Gedichtes „Am schönsten Tag um einen Wunsch betrogen“. 1817 wurde Herwegh in Stuttgart geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1875. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 92 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Arbeiter an ihre Brüder“, „Die Partei“ und „Die Schweiz“. Zum Autor des Gedichtes „Am schönsten Tag um einen Wunsch betrogen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 200 Gedichte vor.

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