Byrons Sonett an Chillon von Georg Herwegh

Dein himmlisch Lied - es hat schon manche Labe
In schwarzen, düstern Stunden mir bereitet,
Und wie den Jüngling treulich du begleitet,
So freute dein sich schon der wilde Knabe.
 
Die Besten haben über deinem Grabe
Wetteifernd Lorbeerkränze hingebreitet;
Ach, wo ein Lob das andre niederstreitet,
Wie wenig ist's, was ich zu bieten habe!
 
Wenn ich mich zu Sonettendichtern wende,
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Die auch die Reime sträubend nur verschlungen,
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Seh' ich vor allem Goethes kleine Spende;
 
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Doch hat er nicht, wie du, den Groll bezwungen,
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Der seines Liebens Anfang noch und Ende,
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Der noch die Freiheit im Sonett besungen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Byrons Sonett an Chillon“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
97
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Byrons Sonett an Chillon“ wurde von Georg Herwegh verfasst, einem deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts, der der literarischen Epoche des Vormärz zuordenbar ist.

Das lyrische Ich, wahrscheinlich Herwegh selbst, richtet das Gedicht an Lord Byron, einen englischen Dichter der Romantik, der für seine Freiheitsliebe bekannt ist und für seinen Freiheitskampf in Griechenland starb. Durch die Anrede und Bezeichnungen im Gedicht, kann man davon ausgehen, dass sich das lyrische Ich an Byrons Gedicht „Sonett an Chillon“ oder an seine Freiheitskampf reflektiert.

In den ersten vier Versen beschreibt das lyrische Ich, wie Byron und sein Gedicht in schwierigen Zeiten Trost und Inspiration bietet. In der zweiten Strophe äußert das lyrische Ich demütig, dass sein Beitrag zur Erinnerung an Byron im Vergleich zu anderen gering ausfallen würde - trotzdem findet das Lobeslied statt. In der dritten und vierten Strophe empfiehlt das lyrische Ich, dass sich junge Dichter ein Vorbild an Byron nehmen sollen und nicht nur an Goethe, da Byron es schaffte, positive und freie Emotionen auch in strengen Gedichtformen, wie dem Sonett, darzustellen.

Das Gedicht ist ein Sonett und folgt dementsprechend einer strengen, formalen Struktur: Zwei Quartette (vierzeilige Strophen) und zwei Terzette (dreizeilige Strophen) bauen den Aufbau des Gedichts. Im Hinblick auf den Inhalt ist diese strenge Form passend, da das lyrische Ich die Fähigkeit Byrons bewundert, seine Freiheitsliebe auch in strengen Gedichtformen wie dem Sonett Ausdruck zu verleihen.

Die Sprache des Gedichtes ist hochgestochen und voller Metaphern. Besonders auffallend ist die wiederholte Verwendung der Worte „Lied“, „Himmlisch“ und „Labe“, die Byron und sein Werk in eine himmlische, fast schon heilige Ebene heben. Ebenso sticht das wiederkehrende Motiv des „Lorbeerkranzes“ hervor, das als traditionelles Symbol für Ruhm und Ehre steht.

Insgesamt handelt es sich bei Herweghs „Byrons Sonett an Chillon“ um eine tiefe und ehrenvolle Hommage an Lord Byron und sein Werk. Gleichzeitig ist es eine Aufforderung an zukünftige Dichtergenerationen, auch in strengen Gedichtformen Ausdruck für Emotionen und besonders die Freiheitsliebe zu finden.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Byrons Sonett an Chillon“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Georg Herwegh. Der Autor Georg Herwegh wurde 1817 in Stuttgart geboren. Im Zeitraum zwischen 1833 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Der Schriftsteller Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 97 Worte. Der Dichter Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Den Siegestrunknen.“, „Der arme Jakob und die kranke Lise.“ und „Der schlimmste Feind“. Zum Autor des Gedichtes „Byrons Sonett an Chillon“ haben wir auf abi-pur.de weitere 200 Gedichte veröffentlicht.

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