Champagnerlied von Georg Herwegh

Wir griffen jüngst, den Weltbrand anzufachen,
Ihr Brüder, nach dem Schwert;
Doch diese Welt, so laßt uns drüber lachen!
Ist unsres Ernsts nicht wert.
Juchhe, die Narrenschelle!
Die Jugend ist ein Glas Champagnerwein:
Drum will sie schnelle, schnelle,
Gleich frisch an ihrer Quelle,
Getrunken sein.
10 
Schenkt ein! Schenkt ein!
 
11 
Was kümmern uns die Kronen und die Fürsten?
12 
Gott segne unsern Herrn!
13 
Wir wollen was zu trinken, wenn wir dürsten,
14 
Wir zechen all so gern.
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Laßt uns die Hände reichen
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Zu trautem, frischem, fröhlichem Verein!
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Die Reben, nicht die Eichen,
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Die sollen unser Zeichen,
19 
Ja, Zeichen sein.
20 
Schenkt ein! Schenkt ein!
 
21 
Die Sündflut drohte einstens zu verwaschen
22 
Des Herren liebsten Sohn:
23 
Da barg er flugs den Witz in einer Flaschen,
24 
Der grausen Flut zum Hohn.
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Wir haben sie gefangen!
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Heraus den Witz, die Weisheit heut hinein!
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Der Witz soll heute prangen,
28 
Die Weisheit soll gefangen,
29 
Gefangen sein.
30 
Schenkt ein! Schenkt ein!
 
31 
Laßt den Philister mit dem Leben sparen
32 
Er ist ein armer Mann.
33 
Soll ich zu Wasser in den Himmel fahren,
34 
Wenn ich's im Feuer kann?
35 
Juhe, die Narrenschelle!
36 
Die Jugend ist ein Glas Champagnerwein:
37 
Drum will sie schnelle, schnelle,
38 
Gleich frisch an ihrer Quelle,
39 
Getrunken sein.
40 
Schenkt ein! Schenkt ein!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.5 KB)

Details zum Gedicht „Champagnerlied“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
200
Entstehungsjahr
1841
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Champagnerlied“, wurde von Georg Herwegh geschrieben, einem deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts. Es lässt sich zeitlich in der Epoche des Vormärz einordnen und wurde als Teil der revolutionären Literatur dieser Zeit verfasst.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr lebendig und feierlich. Es ist gefüllt mit enthusiastischen Ausrufen und Anrufungen des Trinkens und der Gemeinschaft.

Der Inhalt des Gedichts scheint auf den ersten Blick relativ einfach und direkt zu sein. Das lyrische Ich spricht von der Freude des Trinkens und feiern in der Gemeinschaft. Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass das Gedicht mehr sagt als nur das feiern. Im ersten Vers sehen wir eine Anspielung auf den Versuch, gesellschaftliche Änderungen herbeizuführen („Wir griffen jüngst, den Weltbrand anzufachen“). Doch das lyrische Ich stellt schnell fest, dass die aktuelle Welt ihrer Ernsthaftigkeit nicht wert ist. Statt zu kämpfen und gegen das System vorzugehen, entscheidet sich das lyrische Ich, sich dem Spaß und der Freude hinzugeben, symbolisiert durch den Champagner.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen, jede mit zehn Versen. Der Sprachstil ist sehr lebhaft und kraftvoll mit einer klaren, direkten Botschaft. Die mantrahafte Wiederholung von „Schenkt ein! Schenkt ein!“ betont die Bedeutung des Trinkens als Ausdruck von Lebensfreude und Gemeinschaftsgefühl.

Insgesamt ist das Gedicht eine feierliche Hymne auf die Freude und Gemeinschaft, jedoch mit einem unterschwelligen Gefühl der Kritik und Frustration an der aktuellen Welt. Die Bedeutung des Titels, „Champagnerlied“, wird somit klar: Es repräsentiert die Freiheit und den Genuss, die die Aktivität des Trinkens symbolisiert, aber gleichzeitig auch den Wunsch nach Veränderung und Auflehnung gegen die aktuelle Gesellschaft. Die Ambivalenz, die hier zum Vorschein kommt, ist typisch für die literarische Epoche des Vormärz.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Champagnerlied“ des Autors Georg Herwegh. Der Autor Georg Herwegh wurde 1817 in Stuttgart geboren. Im Jahr 1841 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Herwegh handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 200 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 40 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Georg Herwegh sind „Die Schweiz“, „Epilog zum Kriege“ und „Groß“. Zum Autor des Gedichtes „Champagnerlied“ haben wir auf abi-pur.de weitere 200 Gedichte veröffentlicht.

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