Das Reden nimmt kein End von Georg Herwegh

Zu Frankfurt an dem Main
Sucht man der Weisen Stein;
Sie sind gar sehr in Nöten,
Moses und die Propheten,
Präsident und Sekretäre,
Wie er zu finden wäre
Im Parla - Parla - Parlament
Das Reden nimmt kein End!
 
Zu Frankfurt an dem Main
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Da wird man uns befrein;
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Man wird die Republiken
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Im Mutterleib ersticken,
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Und Bassermann und Welcker
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Beglücken dann die Völker
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Im Parla - Parla - Parlament
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Das Reden nimmt kein End!
 
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Zu Frankfurt an dem Main
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Bald zieht der Kaiser ein!
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Schon träuft der Gnade Manna,
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Ihr Knechte, Hosianna!
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Mathy, der Schuft, Minister
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Triumph, ihr Herrn Philister!
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Im Parla - Parla - Parlament
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Das Reden nimmt kein End!
 
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Zu Frankfurt an dem Main
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Die Wäsche wird nicht rein;
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Sie bürsten, und sie bürsten,
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Die Fürsten bleiben Fürsten,
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Die Mohren bleiben Mohren
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Trotz aller Professoren
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Im Parla - Parla - Parlament
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Das Reden nimmt kein End!
 
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Zu Frankfurt an dem Main
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Ist alles Trug und Schein.
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Alt-Deutschland bleibt zersplittert,
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Das Kapitol erzittert,
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Umringt von Feindeslagern,
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Die Gänse giga - gagern
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Im Parla - Parla - Parlament
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Das Reden nimmt kein End!
 
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Zu Frankfurt an dem Main
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So schlag der Teufel drein!
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Es steht die Welt in Flammen,
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Sie schwatzen noch zusammen,
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Wie lange soll das dauern?
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Dem König Schach, ihr Bauern!
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Dein Parla - Parla - Parlament,
48 
O Volk, mach ihm ein End!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.7 KB)

Details zum Gedicht „Das Reden nimmt kein End“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
48
Anzahl Wörter
226
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das Reden nimmt kein End“ wurde von Georg Herwegh geschrieben, einem deutschen Dichter und Schriftsteller, der im 19. Jahrhundert lebte. Herwegh war ein wichtiger Vertreter der politischen Lyrik, insbesondere während der Revolution 1848/49 in Deutschland. Zeitlich ist das Gedicht also in eine Zeit des politischen Umbruchs und Aufbegehrens gegen die bestehende Ordnung einzuordnen.

Beim ersten Lesen fällt sofort der ironisch-kritische Ton auf, in dem Herwegh das politische Geschehen seiner Zeit kommentiert. Die wiederkehrende Wendung „Das Reden nimmt kein End“ erweckt den Eindruck, dass der Dichter das viele Reden und Debattieren satt hat und endlich Handlungen fordert.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um die Kritik an der Unentschlossenheit und Handlungsunfähigkeit des Parlaments während der Revolutionszeit. Es wird ironisch von den endlosen Debatten berichtet („Das Reden nimmt kein End“), während konkrete Entscheidungen und Handlungen ausbleiben („Bassermann und Welcker / Beglücken dann die Völker“). Es wird auf die immer währende Herrschaft der Fürsten hingewiesen („Die Fürsten bleiben Fürsten“) und Deutschland als gespalten dargestellt („Alt-Deutschland bleibt zersplittert“).

Die Aussage des lyrischen Ichs ist deutlich: Die Rederei und Debatten müssen ein Ende nehmen und in konkrete Handlungen und Veränderungen münden. Es ruft das Volk dazu auf, dem endlosen Reden ein Ende zu setzen und selbst aktiv zu werden („O Volk, mach ihm ein End“).

Formal besteht das Gedicht aus sechs gleichaufgebauten Strophen mit je acht Versen. Jede Strophe beginnt mit den gleichen einleitenden Versen („Zu Frankfurt an dem Main“) und endet mit den gleichen Schlussversen („Das Reden nimmt kein End“). Darin zeigt sich eine strenge Ordnung und Gleichmäßigkeit. Allerdings gibt es in jeder Strophe Varianzen in der Versstruktur, die das Gedicht lebendig machen und für Abwechslung sorgen.

Die Sprache ist leicht verständlich und zugänglich, auch für Leser, die nicht mit den politischen Ereignissen des 19. Jahrhundert vertraut sind. Die Ironie und der scharfe Tonfall sind auffallend und verleihen dem Gedicht Wirkungskraft und Ausdrucksstärke.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Das Reden nimmt kein End“ ein politisch-gesellschaftskritisches Gedicht ist, das den Unmut über die politische Situation im 19. Jahrhundert zum Ausdruck bringt. Herwegh nutzt das Medium der Poesie, um seine Kritik zu äußern und das Volk zum Handeln aufzurufen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Das Reden nimmt kein End“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Georg Herwegh. Im Jahr 1817 wurde Herwegh in Stuttgart geboren. Im Zeitraum zwischen 1833 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 226 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 48 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere Werke des Dichters Georg Herwegh sind „Den Siegestrunknen.“, „Der arme Jakob und die kranke Lise.“ und „Der schlimmste Feind“. Zum Autor des Gedichtes „Das Reden nimmt kein End“ haben wir auf abi-pur.de weitere 200 Gedichte veröffentlicht.

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