Die alte gute Zeit von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

O lernet doch ihr armen Knecht' und Wichte,
O lernt doch unsers deutschen Volks Geschichte,
Und preist nicht groß und herrlich jene Zeit,
Die Zeit der niedrigsten Erbärmlichkeit!
 
Doch nein, ihr bleibt bei eurem dummen Schwätzen,
Ihr wollt der guten Zeit ein Denkmal setzen
Wohlan, so gießt die Zopfzeit dann in Erz,
Und gießt hinein des deutschen Volkes Schmerz!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die alte gute Zeit“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
59
Entstehungsjahr
1798 - 1874
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die alte gute Zeit“ wurde von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben geschrieben, der von 1798 bis 1874 lebte. Hoffmann von Fallersleben war ein bedeutender deutscher Dichter und Literaturwissenschaftler der Romantik und des Vormärz. Daher lässt sich das Gedicht in diese Epoche, der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, einordnen.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt auf, dass der Autor sich kritisch mit der Vergangenheit auseinandersetzt, insbesondere mit dem romantischen Nachruhm vergangener Epochen. Das Gedicht weckt einen Eindruck von Überdruss und Sarkasmus gegenüber einer naiven Verklärung der Vergangenheit.

Im Inhalt fordert das lyrische Ich die „armen Knecht' und Wichte“, also das Volk, dazu auf, die wahre Geschichte Deutschlands zu erkennen und die Vergangenheit nicht zu idealisieren („nicht groß und herrlich jene Zeit [zu] preisen“). Zugespitzte Formulierungen wie „Die Zeit der niedrigsten Erbärmlichkeit!“ verdeutlichen, dass das lyrische Ich der alten so genannten „guten Zeit“ sehr kritisch gegenüber steht. Hoffmann von Fallersleben möchte mit diesem Gedicht eine gewisse Geschichtsklitterung anprangern und zur kritischen Reflexion anregen.

Die Form des Gedichts ist recht simpel gehalten: Zwei vierzeilige Strophen mit einem durchgängigem Jambus als Versmaß. Die einfache Form passt gut zu der direkten, ungeschmückten Sprache des Gedichts. Auch die Wortwahl ist schlicht und verwendet viele Alltagsbegriffe („Schwätzen“, „Zopfzeit“), was das Gedicht für ein breites Publikum verständlich macht. Ironie und Sarkasmus prägen zudem den sprachlichen Ton, wie in „Die Zeit der niedrigsten Erbärmlichkeit!“ oder „dummen Schwätzen“. Dies ermöglicht es dem Autor, seine Kritik auf eine humorvolle, aber dennoch eindeutige Weise zu äußern.

Insgesamt greift Hoffmann von Fallersleben in „Die alte gute Zeit“ ein zeitloses Thema auf: die Tendenz der Menschen, die Vergangenheit zu idealisieren und dabei die kritischen Aspekte auszublenden. Mit schlichter Form, direkter Sprache und scharfer Ironie entlarvt er diese Geschichtsverfälschung und fordert zu einer ehrlicheren Sicht auf die Vergangenheit auf.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die alte gute Zeit“ ist August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Geboren wurde Hoffmann von Fallersleben im Jahr 1798 in Fallersleben bei Wolfsburg. In der Zeit von 1814 bis 1874 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Hoffmann von Fallersleben ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 59 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Die Gedichte „Das Osterei“, „Das alte Jahr vergangen ist“ und „Die wilden Gänse“ sind weitere Werke des Autors August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Zum Autor des Gedichtes „Die alte gute Zeit“ haben wir auf abi-pur.de weitere 201 Gedichte veröffentlicht.

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