Der Wald von Friederike Brun

1779

Nimm mich in kühligen, schattigen Arm,
Säuselnder Hain!
Fern von rauschender Freuden Schwarm,
Ungestört vom nagenden Harm,
Will ich deiner mich freu’n!
 
Lieblich strömt von den Gipfeln herab
Wallender Duft;
Langsam ans moosige Ufer hinab,
Rollen die murmelnden Wellen ins Grab,
10 
Spiegel schimmernder Luft.
 
11 
O Natur! wie bist du so schön;
12 
Lieblich und hehr
13 
Deine verjüngende Schönheit zu sehn,
14 
So durch’s Leben lächelnd zu gehn,
15 
Mit der Unschuld daher!
 
16 
Unschuld nur, und du, o Natur!
17 
Seeliges Band!
18 
Ihr versüsset das Leben uns nur;
19 
Stets will ich folgen der blumigen Spur
20 
Mit der Lieb’ an der Hand!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Der Wald“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
98
Entstehungsjahr
1779
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Wald“ stammt von Friederike Brun, einer dänisch-deutschen Schriftstellerin, die zwischen 1765 und 1835 gelebt hat. Damit lässt es sich in die Epoche der Romantik einordnen. Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr naturverbunden und ruhig, es vermittelt ein Gefühl der Wertschätzung und Liebe zur Natur.

Inhaltlich ist das Gedicht eine Art Lobpreisung der Natur und ihrer Schönheit. Das lyrische Ich wünscht sich, vom „rauschenden Freuden Schwarm“ und „nagenden Harm“ entfernt zu sein und stattdessen die Ruhe und Frische des Waldes zu genießen. Es beschreibt die wunderbaren Sinneserfahrungen, die ihm der Wald bietet, wie den „wallenden Duft“ und das Plätschern der „murmeldenden Wellen“. Dabei assoziiert es die Schönheit und Unschuld der Natur mit innerem Frieden und Glück. Es betont, wie unschuldig und natürlich die Natur ist und dass ihr folgen das Leben nur versüßt.

In Bezug auf Form und Sprache fällt auf, dass das Gedicht aus vier Strophen besteht, die jeweils fünf Verse haben. Es verwendet eindeutig romantische Bildsprache mit Begriffen wie „kühligen, schattigen Arm“, „wallender Duft“ und „blumiger Spur“, um die friedvolle, erhebende Naturerfahrung zu vermitteln. Es verwendet auch Wiederholungen („O Natur! wie bist du so schön„; „Unschuld nur, und du, o Natur!“), um die tief empfundene Liebe zur Natur zu betonen. Die Verse sind klar und unkompliziert, was auf die Einfachheit und Klarheit der Naturerfahrung des lyrischen Ichs hinweist.

Insgesamt interpretiere ich das Gedicht „Der Wald“ von Friederike Brun als eine romantische Feier der Natur als Quelle von Schönheit, Frieden und Freude. Es vermittelt eine tiefe Wertschätzung der Natur und ein Verlangen, sich mit ihr in Einklang zu bringen, frei von den Unruhen und Komplikationen der menschlichen Gesellschaft.

Weitere Informationen

Friederike Brun ist die Autorin des Gedichtes „Der Wald“. 1765 wurde Brun in Gräfentonna geboren. 1779 ist das Gedicht entstanden. Zürich ist der Erscheinungsort des Textes. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit oder Sturm & Drang zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 98 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Weitere Werke der Dichterin Friederike Brun sind „An eine Sängerin“, „An meine Freundinn Charlotte, Gräfin von Dernath, geborne Bernstorf“ und „An meinen Brun“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Der Wald“ weitere 58 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Friederike Brun (Infos zum Autor)

Zum Autor Friederike Brun sind auf abi-pur.de 58 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.