Der Vorzug der Deutschen von Christian Felix Weiße

Trotzt auf den Vorzug nur, entfernt Nationen!
Nein, Deutschlands Klugheit lob ich mir:
Und die in Süd und West, in Nord und Osten wohnen,
Sind halb so weise nicht, als wir.
 
Der leere Franzmann pfeift, und schneidet Capriolen;
Der römische Castrate singt;
Der Britte läßt am Strang sich Miltons Teufel holen,
Der Deutsche, was thut der? er trinkt!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Vorzug der Deutschen“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
58
Entstehungsjahr
1758
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Vorzug der Deutschen“ stammt von Christian Felix Weiße, der einer der bedeutenden Dichter der Aufklärungszeit in Deutschland war. Das Gedicht wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verfasst, einer Epoche, in der das Bürgertum immer mächtiger wurde und sich das Weltbild stark veränderte.

Beim ersten Lesen des Gedichts lässt die überschwängliche Hymne auf die deutsche Nation einen ironischen Unterton erkennen. In vier doppelversigen Strophen vergleicht der Autor das deutsche Volk mit den Franzosen, Römern und Briten und verdeutlicht auf humorvolle Weise deren vermeintliche Charakterschwächen, während er die Deutschen selbst als weise und pragmatisch, jedoch auch trinkfest darstellt.

Der Inhalt des Gedichts scheint eine Art länderübergreifender Vergleich zu sein. Das lyrische Ich preist jene Deutschen, die seiner Meinung nach weiser sind als andere Nationen. Dies wird besonders im Bezug auf Franzosen, Römer und Briten hervorgehoben, die gesellschaftlich weniger angesehenen Tätigkeiten nachgehen oder stereotypische Verhaltensweisen zeigen, während die Deutschen lediglich trinken. Es könnte jedoch als Kritik an der selbstzufriedenen und engstirnigen Haltung verstanden werden, die der autor selbst ironisch auf die Spitze treibt.

In Bezug auf die Form bestehen die beiden Strophen jeweils aus vier Versen, was eher unüblich ist, da viele Gedichte dieser Zeit oft über mehrere Strophen verfügen. Die Sprache ist schlicht und unkompliziert, was typisch für die Aufklärungsdichtung ist, und sie zielt darauf ab, das Publikum zum Nachdenken anzuregen. Schätzungen zufolge wird ein Großteil des Wortschatzes in den Versen in der Umgangssprache verwendet.

Zusammengefasst könnte man sagen, dass das Gedicht, obwohl es auf den ersten Blick eine Hymne auf die deutsche Weisheit zu sein scheint, vielmehr eine satirische Kritik an der Selbstzufriedenheit und mangelnden Selbsteinsicht der deutschen Gesellschaft darstellt. Dabei nutzt der Autor die Vergleiche mit anderen Nationen, um auf humorvolle Weise seine Botschaft zu vermitteln.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Vorzug der Deutschen“ des Autors Christian Felix Weiße. 1726 wurde Weiße in Annaberg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1758 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Aufklärung zuordnen. Der Schriftsteller Weiße ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 58 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere Werke des Dichters Christian Felix Weiße sind „An die Muse“, „An die Muse“ und „An ein Veilchen“. Zum Autor des Gedichtes „Der Vorzug der Deutschen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 100 Gedichte veröffentlicht.

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