Der Wehrstand von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Gott grüß euch, lieben Kriegesknechte!
Ihr seid die Friedensherren nun:
Wo sind noch Schlachten, wo Gefechte,
Seit Völkerhaß und Zwietracht ruhn?
 
Was wart ihr einst im deutschen Reiche?
Ein Eichwald schier mit Schwert und Speer;
Jetzt seid ihr an der deutschen Eiche
Die Mistel nur und sonst nichts mehr.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Wehrstand“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
49
Entstehungsjahr
1798 - 1874
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorgelegte Gedicht heißt „Der Wehrstand“ und wurde von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben verfasst. Der Autor lebte von 1798 bis 1874, daher könnte der zeitliche Kontext des Gedichts in der Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts liegen, einer Ära, geprägt von politischen Umwälzungen und nationalen Bestrebungen.

Der erste Eindruck des Gedichts ist, dass es sich um eine Reflexion auf Krieg und Frieden handelt. Der Dichter spricht die Soldaten (Kriegesknechte) direkt an und scheint ihnen mit einer gewissen Ironie den Frieden zu begrüßen.

Inhaltlich geht es um den Wandel der Rolle der Soldaten im sogenannten deutschen Reiche. In der ersten Strophe stellt der Dichter fest, dass die Soldaten nun Friedensherren sind, da es keine Schlachten und Kämpfe mehr gibt, weil Hass und Zwietracht unter den Völkern aufgehört haben. In der zweiten Strophe wird der Wandel stärker betont, indem sie mit einem Eichwald verglichen werden, der einst mit Schwert und Speer stand, aber jetzt nur noch eine Mistel an der deutschen Eiche ist, ein Hinweis auf ihre reduzierte Rolle oder Bedeutung.

Das lyrische Ich könnte damit seine Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft ausdrücken und gleichzeitig die ehemaligen Krieger kritisieren, die nunmehr überflüssig geworden sind. Es kann auch als sozialkritische Aussage interpretiert werden, die auf die veränderte Rolle von Soldaten in einer Gesellschaft im Friedenszustand hinweist.

Formal handelt es sich um ein relativ einfaches Gedicht, bestehend aus zwei Vierervers-Strophen. Die Sprache ist klar und ohne große Metaphern oder Symbole. Der Dichter verwendet eine direkte Ansprache und einfache Vergleiche, um seine Botschaft zu vermitteln. Durch die Verwendung des Mythos der Mistel, die als schmarotzender Organismus auf der Eiche lebt, wird jedoch ein deutlicher Kontrast und eine Abwertung gegenüber dem ursprünglichen Zustand der Starken, wehrhaften Eiche - und damit auch der Soldaten - beschrieben.

Weitere Informationen

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist der Autor des Gedichtes „Der Wehrstand“. 1798 wurde Hoffmann von Fallersleben in Fallersleben bei Wolfsburg geboren. Im Zeitraum zwischen 1814 und 1874 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Hoffmann von Fallersleben handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 49 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Der Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist auch der Autor für Gedichte wie „So schlagen wir die Grillen todt“, „Das Lied vom Monde“ und „Dies irae, dies ille“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Wehrstand“ weitere 201 Gedichte vor.

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