Der Vogel im Sprenkel von Christian Felix Weiße

Du weinest, schöne Caroline,
Daß sich dies Vögelchen hier in dem Sprenkel quält?
Doch siehst du längst an mir die bange düstre Mine,
Und fragst nicht einmal, was mir fehlt?
 
Du wünschst die Freyheit ihm zu geben?
Wohlan! es flattre hin! sein Glück verdank es dir!
Da sieh! vom nächsten Ast dankt dir sein Lied das Leben,
Allein das Meine raubst du mir. – –
 
Dich scheint der Vorwurf zu betrüben,
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Du rufst: „so grausam! ich? und wie? wenn raub ichs dir?“
11 
Ja, Schönste, raubst du mir die Freyheit dich zu lieben,
12 
Raubst du da nicht das Leben mir?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Der Vogel im Sprenkel“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
97
Entstehungsjahr
1758
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Der Vogel im Sprenkel“ wurde von Christian Felix Weiße geschrieben, einem deutschen Dichter, der von 1726 bis 1804 lebte. Weiße ist ein Vertreter der Aufklärungszeit und des ersten deutschen Kindertheaters.

Beim ersten Eindruck fällt auf, dass das lyrische Ich mit einer gewissen Sehnsucht und Traurigkeit spricht. Es gibt auffallende Unterschiede zwischen Caroline, die für das Wohlergehen eines Vögels interessiert ist, und dem lyrischen Ich, das anscheinend um ihre Aufmerksamkeit kämpft.

Im Inhalt lässt sich herausarbeiten, dass das lyrische Ich die Zuneigung und Sorge, die Caroline dem eingesperrten Vogel zukommen lässt, auf sich selbst projiziert. Es empfindet sich als eingeschränkt in seiner Liebe zu Caroline und fordert mehr Beachtung und Freiheit zu lieben. So wie Caroline sich um das Wohl des Vogels kümmert, wünscht sich das lyrische Ich, dass sie sich auch um seine Gefühle kümmert.

Die Form des Gedichts zeigt eine klare Struktur von drei Strophen zu je vier Versen. Das Reimschema variiert dabei von Strophe zu Strophe, was auf eine gewisse Unruhe oder eine nicht eingehaltene Ordnung hinweisen könnte, die möglicherweise die innere Zerrissenheit des lyrischen Ichs widerspiegelt.

Sprachlich fallen repetitive Verwendungen von Persönlichkeitspronomen wie „du“ und „mir“ auf, was auf eine intensive persönliche Beziehung und ein starkes Gefühl der Individualität hindeutet. Darüber hinaus sind bestimmte Schlüsselbegriffe wie „Freyheit“, „dich zu lieben“ und „Leben“ auffällig, die die zentralen Themen des Gedichts aufzeigen: Liebe, Freiheit und Leben.

Insgesamt kann das Gedicht als Ausdruck unerwiderter oder nicht erkannter Liebe interpretiert werden, in der das lyrische Ich Freiheit und Anerkennung sucht. Es zeigt eine emotionale Komplexität und eine Tiefe des Verlangens, die typisch für die romantische Dichtung der Epoche sind.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Vogel im Sprenkel“ ist Christian Felix Weiße. Der Autor Christian Felix Weiße wurde 1726 in Annaberg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1758 zurück. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Aufklärung zugeordnet werden. Bei Weiße handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 97 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Christian Felix Weiße ist auch der Autor für Gedichte wie „An einen Bach im Winter“, „Befehl an Zephyr“ und „Cephalus und Aurore“. Zum Autor des Gedichtes „Der Vogel im Sprenkel“ haben wir auf abi-pur.de weitere 100 Gedichte veröffentlicht.

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