An Vlaemsch-Belgien von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Suche nicht das Heil im Westen!
In der Fremde wohnt kein Glück
Suchst du deines Glückes Vesten,
Kehre in dich selbst zurück!
 
Aus der Tugend deiner Ahnen
Musst du deine Burgen baun,
Und der Löw' auf deinen Fahnen
Lehre dich dir selbst vertraun.
 
Treu bewahr' in deiner Mitte
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Vor dem wälschen Uebermuth
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Deine Sprach' und deine Sitte,
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Deiner Väter Gut und Blut.
 
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Dann erst kannst du rühmend sagen,
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Daß du lebst in unsrer Zeit,
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Daß erblüht in unsern Tagen
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Deine alte Herrlichkeit.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.1 KB)

Details zum Gedicht „An Vlaemsch-Belgien“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
82
Entstehungsjahr
1798 - 1874
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „An Vlaemsch-Belgien“ wurde von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben verfasst. Der Autor, welcher auch als Verfasser der deutschen Nationalhymne bekannt ist, lebte von 1798 bis 1874, sodass seine Werke der Epoche des Biedermeiers und der Vormärz zugeordnet werden können.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das lyrische Ich sich direkt an „Vlaemsch-Belgien“, also das flämische Belgien, wendet. Es wirkt wie ein Ratgeber, der den Empfänger dazu aufruft, auf die eigene Identität und Tradition zu achten.

Im Kern geht es in dem Gedicht darum, dass das Glück und die Identität in uns selbst und unserer eigenen Kultur zu finden sind, nicht in der Fremde. Der Autor rät dazu, auf die Tugend der Vorfahren zu bauen, sich selbst zu vertrauen und die eigene Sprache, Sitten sowie das Erbe der Väter zu wahren. Besonders hervorzuheben ist die Betonung der Gefahr des „wälschen Übermuts“, womit auf die französische Einflussnahme und Kulturübernahme angespielt wird, die insbesondere im 19. Jahrhundert in Belgien präsent war.

In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus vier vierzeiligen Strophen. Die Verse weisen einen klaren Reim auf (Kreuzreim), was der Botschaft eine einfache und klare Struktur verleiht. Die Sprache ist direkt, klar und einfach gehalten. Auffallend ist die Verwendung des altertümlichen Begriffs „Vesten“ (Vers 3) als Synonym für „Feste“, was sich auf die zeitliche Einordnung des Gedichts hinweisen lässt.

Insgesamt ist „An Vlaemsch-Belgien“ ein Aufruf zur Bewahrung und Achtung der eigenen Kultur und Identität, der in Form und Sprache klar und direkt formuliert ist – eine in der Zeit des Biedermeiers und der Vormärz typische Betonung des Nationalgefühls und der Abgrenzung gegenüber fremden Einflüssen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „An Vlaemsch-Belgien“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Geboren wurde Hoffmann von Fallersleben im Jahr 1798 in Fallersleben bei Wolfsburg. Zwischen den Jahren 1814 und 1874 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Hoffmann von Fallersleben ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 82 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist auch der Autor für Gedichte wie „Die wilden Gänse“, „Jetzt hebt der Fasching an“ und „Leicht in den Herzen“. Zum Autor des Gedichtes „An Vlaemsch-Belgien“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 201 Gedichte vor.

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