An die deutschen Frauen von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Seid mir gegrüßt, ihr deutschen Frauen,
Der schönern Zukunft Morgenroth!
Wem soll vertrau'n, auf wen soll bauen
Das Vaterland in seiner Noth?
 
Ihr kennt noch frohe deutsche Weise,
Noch deutsche Zucht und Sittsamkeit;
Euch blieb in eurem stillen Kreise
Noch Frohsinn und Zufriedenheit.
 
Ihr tragt noch nicht die bunten Bänder,
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Die man dem Staatsverdienste weiht;
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Euch sind noch eure Hausgewänder
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Mehr werth als ein Beamtenkleid.
 
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Ihr seid noch nicht verlocket worden
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Durch Titel oder andern Tand;
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Euch kann noch sein der schönste Orden:
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Die liebe für das Vaterland.
 
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Wohlan! ihr sollt im Kind' erwecken
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Den Sinn für Vaterland und Recht,
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Ihr sollt erziehn zum Feindesschrecken
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Ein freies biederes Geschlecht.
 
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Euch muß vertrau'n, auf euch muß bauen
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Das Vaterland in seiner Noth!
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Seid mir gegrüßt, ihr deutschen Frauen,
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Der schönern Zukunft Morgenroth!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.7 KB)

Details zum Gedicht „An die deutschen Frauen“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
131
Entstehungsjahr
1798 - 1874
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An die deutschen Frauen“ wurde von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben verfasst, der von 1798 bis 1874 lebte und damit zu den maßgeblichen Dichtern und Schriftstellern des 19. Jahrhunderts zählt.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt durch seinen positiven und optimistischen Ton sowie eine klare Ansprache an die deutschen Frauen, die hier als Hoffnungsträgerinnen für eine bessere Zukunft dargestellt werden.

Im Inhalt des Gedichts wendet sich das lyrische Ich an die deutschen Frauen und deutet an, dass sie in Zeiten nationaler Schwierigkeiten als Stütze des Vaterlandes gesehen werden. Die Frauen sollen ihre traditionellen Werte, wie Freude, Zufriedenheit und Hauswirtschaft, bewahren und nicht den Verlockungen von Titeln und Beamtenkleidung nachgeben. Das lyrische Ich spricht den Frauen eine Schlüsselrolle in der Erziehung der nächsten Generation zu und ruft sie dazu auf, einen Sinn für Heimat und Recht in ihren Kindern zu wecken.

Formal besteht das Gedicht aus sechs vierzeiligen Strophen in einfacher Sprache und eindeutiger Botschaft. Die Verse weisen ein gleichmäßiges Metrum auf, was dem Gedicht einen rhythmischen und eingängigen Charakter verleiht, der seine Aussagen unterstreicht. Die Sprache ist klar und direkt, wobei typische nationale Symbole und Ideale wie „Vaterland“, „Zucht und Sittsamkeit“, „Frohsinn und Zufriedenheit“ oder auch „Hausgewänder“ verwendet werden, um das Idealbild der angesprochenen Frauen zu zeichnen.

Insgesamt ist das Gedicht ein Aufruf an die deutschen Frauen, ihre Rolle als Hüterinnen traditioneller Werte und als Erzieherinnen einer starken und rechtschaffenen Generation wahrzunehmen. Es betont die Bedeutung der Frauen in Krisenzeiten und setzt ihr Bild in den Kontext nationaler Erwartungen und Idealbilder. Gleichzeitig scheint es jedoch auch eine gewisse Skepsis gegenüber gesellschaftlichen Veränderungen und einer zunehmenden Emanzipation der Frauen auszudrücken. Dennoch wird die zentrale Bedeutung der Frauen für das Gelingen eines positiven gesellschaftlichen Wandels betont.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An die deutschen Frauen“ des Autors August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. 1798 wurde Hoffmann von Fallersleben in Fallersleben bei Wolfsburg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1814 bis 1874 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Hoffmann von Fallersleben ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 131 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere Werke des Dichters August Heinrich Hoffmann von Fallersleben sind „Munter getanzt! fröhlich gezecht!“, „So schlagen wir die Grillen todt“ und „Das Lied vom Monde“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An die deutschen Frauen“ weitere 201 Gedichte vor.

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