Altfränkisch von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Singt, daß die Bächlein wieder fließen,
Singt, daß die Kräuter wieder sprießen,
Singt, daß die Blumen sich entschließen
Und des Lebens auch genießen.
 
Singt, daß die Vögel immer singen,
Singt, daß die Heerdenglocken klingen,
Singt, daß die Schaf' und Lämmer springen,
Jung und Alt im Tanz sich schwingen.
 
Singt, daß die Lüfte wehn und weben,
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Singt, daß erblühn die Bäum' und Reben,
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Singt, daß die Schmetterlinge schweben,
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Daß auch sie in Freuden leben.
 
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Singt, daß die Vögel Nester bauen,
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Singt, daß die Mädchen daß die Frauen
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Wieder wie Blümlein auf den Auen
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Freundlich aus den Fenstern schauen.
 
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Singet des Frühlings neue Wunder!
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Singet den Freud- und Liebeszunder!
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Singet - und euer alter Plunder,
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Sagt doch, paßt er noch jetzunder?
 
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Euer Singen, euer Sagen,
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Euer Girren, euer Klagen
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Passet nicht zu unsern Tagen,
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Wo die Männer schier verzagen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.6 KB)

Details zum Gedicht „Altfränkisch“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
137
Entstehungsjahr
1798 - 1874
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Altfränkisch“ wurde von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben verfasst, der von 1798 bis 1874 lebte. Dieser ist vor allem bekannt als Verfasser des Liedes der Deutschen, besser bekannt als die deutsche Nationalhymne. Sein Werk lässt sich also in die Epoche des Biedermeier und der politischen Restauration einordnen.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das lyrische Ich den Leser oder eine unspezifizierte Gruppe, vielleicht ebenfalls Dichter oder Sänger, wiederholt dazu auffordert zu singen. Es sind Aufforderungen, das Erwachen des Frühlings in all seinen Aspekten zu feiern: das Leben, das in der Natur wieder erwache, den Gesang der Vögel, die tanzenden Menschen, die Liebe und Freude.

Inhaltlich handelt das lyrische Ich wertschätzend von der Natur und dem Leben, die mit dem Aufblühen im Frühling assoziiert werden. Zudem ist eine Sehnsucht nach Vergangenem spürbar, indem das lyrische Ich fragt, ob alter Plunder noch passe, und dass das bisherige Singen und Sagen nicht zu den gegenwärtigen Zeiten passt, in denen die Männer fast verzweifeln.

Das Gedicht ist in Hexametern verfasst, jeder Vers besteht aus zehn Silben. Es hat eine klare und einfache Sprache. Die Wiederholung des Wortes „Singt“ zu Anfang jeder Strophe erzeugt eine rhythmische Struktur und führt thematisch durch das Gedicht. Die Bilder werden konsequent aus der Natur gezogen, auch um Emotionen wie Freude, Liebe und Hoffnung zu vermitteln. Das Ende des Gedichts ist jedoch melancholischer und reflektiert eine Sehnsucht nach der Vergangenheit und alter Werte.

Zusammenfassend handelt „Altfränkisch“ von der Harmonie und Schönheit der Natur im Frühling, jedoch mit einer unterschwelligen Botschaft der Melancholie und Sehnsucht nach vergangenen Zeiten, die möglicherweise besser zu diesen Bildern des Friedens und der Freude passten.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Altfränkisch“ des Autors August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Im Jahr 1798 wurde Hoffmann von Fallersleben in Fallersleben bei Wolfsburg geboren. Im Zeitraum zwischen 1814 und 1874 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Hoffmann von Fallersleben ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 137 Worte. Der Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist auch der Autor für Gedichte wie „So schlagen wir die Grillen todt“, „Das Lied vom Monde“ und „Dies irae, dies ille“. Zum Autor des Gedichtes „Altfränkisch“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 201 Gedichte vor.

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